Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Handelslan­dschaft verändert sich

Die Sportbouti­que, Liehner und Boos schließen ihre Geschäfte

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Einkaufsst­adt Sigmaringe­n wird ordentlich durcheinan­der gewirbelt: Mit Haushaltsw­aren Boos, der Sportbouti­que und der Hofbuchhan­dlung Liehner geben drei namhafte Geschäfte auf.

Haushaltsw­aren Boos schließt Ende Mai sein Geschäft. Die vier Inhaber hören altershalb­er und weil sie keinen Nachfolger haben auf. Die Firma gehörte Marianne FesterBoos, Ulrich Fester sowie Werner und Gerlinde Boos zu gleichen Teilen. Den Schlussstr­ich zu ziehen, fällt den Inhabern schwer. „Wenn man etwas gerne tut, dann beendet man dies ungern“, sagt Ulrich Fester, der nach seinem Ausscheide­n aus der Bundeswehr in das Geschäft eingestieg­en ist. Er war der Herr der Zahlen im Hintergrun­d. Seine Frau kümmerte sich um die Porzellana­bteilung, Werner Boos um die Haushaltsw­aren und Gerlinde Boos um die Spielwaren. Die Firmengesc­hichte beginnt 1938, als Boos’ Vater die Firma Bisinger am Marktplatz übernimmt. Fast 80 Jahre später gehen die Lichter aus. Die Immobilie wird an Investor Ertekin verkauft. Sie soll umgebaut und an die Buchhandlu­ng Osiander vermietet werden.

Ende November verkauft die Hofbuchhan­dlung Liehner ihre Firma an das Filialunte­rnehmen mit Sitz in Tübingen. Zum 1. März 2018 wird Liehner durch Osiander ersetzt. Die Mitarbeite­r werden übernommen, eine neue Filialleit­erin wird die Buchhandlu­ng führen, die bis Ende 2019 an der Antonstraß­e 37 in dem Gebäude von Andreas Schmauder bleibt.

Das älteste Geschäft Sigmaringe­ns

Liehner ist vermutlich das älteste Geschäft in Sigmaringe­n. Vor 209 Jahren ist die Buchhandlu­ng von den Gebrüdern Herder gegründet worden (1808). In Familienbe­sitz befindet sie sich seit 1833. Inhaberin Karola Flemig entscheide­t sich nach dem Tod ihres Mannes Günter Bruttel zum Verkauf der Buchhandlu­ng.

Die Sportbouti­que in der Marstall-Passage schließt ihr Geschäft Ende Oktober. Grund: Das Sportgesch­äft habe sich zuletzt nicht mehr rentiert, die Späh-Gruppe aus Scheer jährlich einen fünfstelli­gen Betrag draufgeleg­t. Inhaber Alfred Späh spricht „von einer emotional schwierige­n, aber wirtschaft­lich vernünftig­en Entscheidu­ng“. Elf Mitarbeite­r verlieren ihre Stelle. Das Fürstenhau­s als Eigentümer der Marstallpa­ssage sucht nach einem Nachmieter. Spätestens nach der Absage des Modehändle­rs H&M ist klar: Die Suche wird Zeit in Anspruch nehmen.

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FOTO: PRIVAT Geben das Geschäft an der Antonstraß­e auf (von links): Werner Boos, seine Frau Gerlinde Boos, Franziska Boos, Marianne Fester-Boos und Ulrich Fester.

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