Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Henne tritt ab, Schwaiger übernimmt
Die Gemeinde Sigmaringendorf bekommt nach 37 Jahren einen neuen Bürgermeister
SIGMARINGENDORF - Seit dem 19. März ist klar, dass Philip Schwaiger der neue Bürgermeister von Sigmaringendorf wird. Bei der Wahl erhält der 29-Jährige 93,72 Prozent der abgegebenen Stimmen, fast die Hälfte der Wahlberechtigten geht an die Urnen.
Bereits im November 2016 gibt Schwaigers langjähriger Amtsvorgänger Alois Henne offiziell bekannt, dass er im Mai 2017 aus dem Amt scheidet. Kenner der Gemeindeordnung wissen es freilich schon früher: Sie gibt vor, dass die Amtszeit eines Bürgermeisters unabhängig von der Legislaturperiode mit 68 Jahren endet – die erreicht Alois Henne am 22. Mai. Für die Gemeinde Sigmaringendorf bedeutet sein Ausscheiden aus dem Amt eine Zäsur. 37 Jahre lang war er Chef im Rathaus und hatte stets großen Rückhalt in der Bevölkerung. „Aber ich bin nicht der Erste, der aus dem Amt geht. Es geht weiter“, sagt er im November 2016.
Die Stelle des Bürgermeisters von Sigmaringendorf wird im Dezember ausgeschrieben, und zum ersten Mal seit fast vier Jahrzehnten wird es im Vorfeld einer Bürgermeisterwahl spannend im Dorf. Wer sich wohl bewirbt? Diese Frage stellen sich viele. Umso größer ist bald die Ernüchterung. Für die Wahl gibt es nur einen ernstzunehmenden Kandidaten: Philip Schwaiger. Und das, obwohl Sigmaringendorf eine attraktive Gemeinde ist, schuldenfrei und mit Raum für Gestaltung. Im Februar tritt zwar kurzzeitig die Kandidatin Silvia Fink auf den Plan. Die damals 53-Jährige aus Heilbronn hat allerdings keinerlei Erfahrung in der Kommunalpolitik oder in der öffentlichen Verwaltung und zieht nur wenige Tage später ihre Kandidatur zurück. Die Rücknahme der Bewerbung ist allerdings nicht fristgerecht, und am Wahltag erhält Silvia Fink sogar immerhin noch 20 Stimmen (1,4 Prozent).
Alois Henne verlässt das Rathaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er sagt. Kurz vor Schluss setzt er noch manches Geplante „auf die Schiene“und bringt große Projekte zum Abschluss. Die neue Turnhalle „In der Au“weiht er ebenso ein wie das historische „Schlössle“, das zu einem Haus für Kultur und Soziales umgebaut wurde.
Erste eigene Impulse
Er tritt auch nicht pünktlich zu seinem 68. Geburtstag ab, sondern steht noch für die Übergangszeit zur Verfügung – auch wenn die Gemeinde ihm bereits am 20. Mai einen würdigen und bewegenden Abschied bereitet. Weil Philip Schwaiger erst noch sein Verwaltungsstudium an der Hochschule in Ludwigsburg abschließen muss, wird er offiziell am
17. Juli in sein Amt eingesetzt. Seitdem arbeitet sich der inzwischen 30Jährige, der aus dem Landkreis Reutlingen stammt, in seine Aufgaben als Bürgermeister ein und setzt im Rathaus von Sigmaringendorf erste eigene Impulse.