Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Endlich Klarheit: Brücke wird gebaut
Die Gemeinde Inzigkofen schultert Prestigeobjekt, das deutlich teurer wird
INZIGKOFEN - Langgehegter Traum, Prestigeobjekt, Hängepartie, Schockzustand und dann der Kraftakt: Die Hängebrücke im Fürstlichen Park beschäftigt die Inzigkofer lange, viel länger als ihnen lieb ist. Im vergangenen September dann aber der Durchbruch – mit dem Kopf durch die Wand. Obwohl die Hängebrücke samt Fußgängerbrücke über die Gleise bei der Eremitage nun fast eine Million Euro kosten wird, und damit fast 400 000 Euro mehr als all die Jahre angenommen, entscheiden die Räte mehrheitlich: Diese Kröte müssen wir schlucken, die Butter lassen wir uns jetzt nicht mehr vom Brot nehmen.
Seit den 1950er-Jahren, als der Holzsteg durchfault, gibt es keine Verbindung mehr von der vergleichsweise beschaulichen Eremitage herüber auf die andere Seite des Parks, dort, wo Teufelsbrücke, Grotten und Kloster die Touristen in Scharen anlocken. Das wird sich ab dem kommenden Frühsommer ändern, wenn die Hängebrücke stehen wird. Profitieren werden vor allem die Wanderer, die dann beispielsweise von Laiz aus entlang des DonauAltarms zur Eremitage spazieren und von dort via Hängebrücke auf die andere Seite des Fürstlichen Parks gelangen, von wo aus sie zurück nach Laiz laufen können: ein perfekter Rundweg, mit etlichen Sehenswürdigkeiten. Die Entscheidung, entweder Eremitage oder Teufelsbrücke, fällt künftig weg: Man macht einfach beides.
Der Weg zur Hängebrücke ist lang und beschwerlich: Die Gemeinde Inzigkofen will lediglich 100 000 Euro selbst stemmen, das restliche Geld soll von Zuschussgebern kommen. Das gelingt Bürgermeister Bernd Gombold letztlich – allerdings nur im Verlauf von Jahren.
Dann die Ausschreibung, und der große Schock: Die Brücke wird wohl teurer, viel teurer. Lediglich ein Angebot trudelt ein. Die Gemeinderäte beschließen, neu auszuschreiben. Doch auch das bringt nichts: Zwar gibt es mehr Interessenten, die Kosten sind allerdings nur minimal zu drücken. Die Gemeinderäte sind konsterniert, aber auch mehrheitlich der Meinung, dass das Projekt auf der Zielgeraden nicht mehr scheitern darf. Und Gombold beruhigt: „Wir schultern das, ohne dass wir ein Projekt hintanstellen müssen.“
Es gelingt der Verwaltung, aus dem Leader-Förderprogramm einen um 150 000 Euro höheren Zuschuss auszuhandeln. Somit erhöht sich der Anteil für die Gemeinde „lediglich“von 100 000 Euro auf rund 330 000 Euro.
Die Hängebrücke und die Fußgängerbrücke über die Gleise wird die Firma Oschwald aus Meßkirch errichten. Die Erd-, Spezialtief- und Massivbauarbeiten für die Fußgängerbrücke über die Bahnlinie wird die Firma Rebau aus Inzigkofen übernehmen. Die landschaftsgärtnerischen Arbeiten führt die Firma Rumland aus Amtzell aus.
„Wir schultern das, ohne dass wir ein Projekt hintanstellen müssen“,
sagt Bürgermeister Bernd Gombold.