Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Endlich Klarheit: Brücke wird gebaut

Die Gemeinde Inzigkofen schultert Prestigeob­jekt, das deutlich teurer wird

- Von Patrick Laabs

INZIGKOFEN - Langgehegt­er Traum, Prestigeob­jekt, Hängeparti­e, Schockzust­and und dann der Kraftakt: Die Hängebrück­e im Fürstliche­n Park beschäftig­t die Inzigkofer lange, viel länger als ihnen lieb ist. Im vergangene­n September dann aber der Durchbruch – mit dem Kopf durch die Wand. Obwohl die Hängebrück­e samt Fußgängerb­rücke über die Gleise bei der Eremitage nun fast eine Million Euro kosten wird, und damit fast 400 000 Euro mehr als all die Jahre angenommen, entscheide­n die Räte mehrheitli­ch: Diese Kröte müssen wir schlucken, die Butter lassen wir uns jetzt nicht mehr vom Brot nehmen.

Seit den 1950er-Jahren, als der Holzsteg durchfault, gibt es keine Verbindung mehr von der vergleichs­weise beschaulic­hen Eremitage herüber auf die andere Seite des Parks, dort, wo Teufelsbrü­cke, Grotten und Kloster die Touristen in Scharen anlocken. Das wird sich ab dem kommenden Frühsommer ändern, wenn die Hängebrück­e stehen wird. Profitiere­n werden vor allem die Wanderer, die dann beispielsw­eise von Laiz aus entlang des DonauAltar­ms zur Eremitage spazieren und von dort via Hängebrück­e auf die andere Seite des Fürstliche­n Parks gelangen, von wo aus sie zurück nach Laiz laufen können: ein perfekter Rundweg, mit etlichen Sehenswürd­igkeiten. Die Entscheidu­ng, entweder Eremitage oder Teufelsbrü­cke, fällt künftig weg: Man macht einfach beides.

Der Weg zur Hängebrück­e ist lang und beschwerli­ch: Die Gemeinde Inzigkofen will lediglich 100 000 Euro selbst stemmen, das restliche Geld soll von Zuschussge­bern kommen. Das gelingt Bürgermeis­ter Bernd Gombold letztlich – allerdings nur im Verlauf von Jahren.

Dann die Ausschreib­ung, und der große Schock: Die Brücke wird wohl teurer, viel teurer. Lediglich ein Angebot trudelt ein. Die Gemeinderä­te beschließe­n, neu auszuschre­iben. Doch auch das bringt nichts: Zwar gibt es mehr Interessen­ten, die Kosten sind allerdings nur minimal zu drücken. Die Gemeinderä­te sind konsternie­rt, aber auch mehrheitli­ch der Meinung, dass das Projekt auf der Zielgerade­n nicht mehr scheitern darf. Und Gombold beruhigt: „Wir schultern das, ohne dass wir ein Projekt hintanstel­len müssen.“

Es gelingt der Verwaltung, aus dem Leader-Förderprog­ramm einen um 150 000 Euro höheren Zuschuss auszuhande­ln. Somit erhöht sich der Anteil für die Gemeinde „lediglich“von 100 000 Euro auf rund 330 000 Euro.

Die Hängebrück­e und die Fußgängerb­rücke über die Gleise wird die Firma Oschwald aus Meßkirch errichten. Die Erd-, Spezialtie­f- und Massivbaua­rbeiten für die Fußgängerb­rücke über die Bahnlinie wird die Firma Rebau aus Inzigkofen übernehmen. Die landschaft­sgärtneris­chen Arbeiten führt die Firma Rumland aus Amtzell aus.

„Wir schultern das, ohne dass wir ein Projekt hintanstel­len müssen“,

sagt Bürgermeis­ter Bernd Gombold.

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FOTO: KARLHEINZ KIRCHMAIER Um den umstritten­en Conrad Gröber entbrennt im Frühjahr eine spannende Diskussion.

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