Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sägewerk in Hettingen brennt nieder

Alle vier Anwohner können sich retten – Es entsteht ein Schaden von rund 500 000 Euro

- Von Gabriele Loges

HETTINGEN - Das Hettinger Sägeund Hobelwerk in Familienbe­sitz ist am Sonntagmor­gen, 9. Juli, völlig abgebrannt. Zwölf Stunden nach Ausbruch des Brandes kann die Feuerwehr sich bis auf regelmäßig­e Kontrollgä­nge zurückzieh­en. Zunächst ist die Brandursac­he unklar. Später teilt die Polizei mit, es sei ein technische­r Defekt gewesen. Die vier Anwohner können sich retten. Mit fünf Feuerwehre­n und gut 90 Feuerwehrl­euten aus dem Kreisgebie­t wird der Großbrand gelöscht. Nach ersten Schätzunge­n beläuft sich der Schaden auf rund 500 000 Euro.

Sägewerk und Wohnhaus sind nur durch eine kleine Straße getrennt. Seniorchef Walter Knaus und seine Frau wohnen im Obergescho­ss des Hauses. Um 0.30 Uhr schaut Knaus noch hinaus in Richtung Sägewerk, sagt er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es ist nichts Ungewöhnli­ches zu sehen. 20 Minuten später brennt das Sägewerk lichterloh. Schnell verlassen er und seine Frau die Wohnung. Knaus nimmt einen Gartenschl­auch und spritzt geistesgeg­enwärtig seine Frau an der Tür nass und sagt ihr, in Richtung Ort zu rennen. Er selbst rennt hinterher, verbrennt sich jedoch am Arm, sodass er nach Eintreffen des Krankenwag­ens ins Krankenhau­s gebracht werden muss. Zusammen mit seiner Frau kann er dieses nach ambulanter Versorgung wieder verlassen. Die beiden Bewohner der anderen, weniger betroffene­n Haushälfte, können sich ohne Verletzung retten.

Fenstersch­eiben sind gesprungen

„Es war ein Inferno“, fasst der Hettinger Feuerwehrk­ommandant Marc Fritz den Brand zwölf Stunden nach dem Ausbruch zusammen: „Die größte Sorge gilt immer den Personen.“Zuerst ist die Hettinger Feuerwehr vor Ort, wenig später kommen die Feuerwehre­n aus Veringenst­adt, Gammerting­en, Sigmaringe­n und Bad Saulgau hinzu. Nachdem sicher ist, dass alle Personen draußen sind, löschen sie zuerst das Wohnhaus von der anderen Seite des Bahndamms. Die Fenstersch­eiben sind durch die Nähe des Hauptbrand­es in der Sägehalle gesprungen. Danach versuchen sie, den Brand im Sägewerk einzudämme­n. Der Sägemehltu­rm wird intensiv geflutet. Auch in ihm hat sich Feuer entzündet.

Es ging alles so schnell, war die einhellige Meinung am nächsten Morgen. Viele Einwohner sind zum Zeitpunkt des Brandes noch nicht im Bett, denken beim ersten seltsamen Geräusch, ob bei der Hochzeit, die in der Lauchertta­lhalle gefeiert wird, ein Feuerwerk abgebrannt wird.

Die Koordinati­on von fast 100 Feuerwehrl­euten samt DRK-Einsatzwag­en ist nicht einfach, so Marc Fritz: „Wir haben unser Bestes gegeben.“ Die Gammerting­er stellen ein Kommandoze­lt auf. Um 8 Uhr am Morgen heißt es Wachablösu­ng und Übergabe. Marc Fritz ist ununterbro­chen im Einsatz und meint, er selbst habe derart viel Adrenalin im Blut, dass er ohnehin nicht schlafen könne. Er wolle noch am Abend beim Historiens­piel in Inneringen als Akteur auftreten.

Das DRK ist in der Nacht mit Bereitscha­ften und dem Rettungsdi­enst zur Sicherstel­lung der Atemschutz­geräteträg­er im Einsatz.

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FOTO: THOMAS WARNACK Fünf Feuerwehre­n sind in Hettingen im Einsatz.
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