Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

EnBW gibt zwei Windparkpr­ojekte auf

Statt der geplanten elf Windräder in Kettenacke­r, Inneringen und Veringenst­adt soll eines entstehen

- Von Ignaz Stösser

INNERINGEN - Der Energiever­sorger EnBW will die Windparkpr­ojekte in Kettenacke­r und Inneringen nicht weiter verfolgen. Im August zieht die EnBW den Genehmigun­gsantrag für drei Windkrafta­nlagen in Kettenacke­r zurück, im Oktober teilt sie mit, dass sie das Inneringer Projekt aufgibt. Voraussich­tlich wird statt der elf geplanten Anlagen im Gemeindeve­rwaltungsv­erband Lauchertta­l (GVV) lediglich noch ein Windrad zwischen Veringenst­adt und Inneringen errichtet.

„Das ist ja eine Freude – super, super, super“, ruft Birgit Steinhart aus, als sie von dem Rückzug der EnBW erfährt. Sie ist die Sprecherin des Vereins Mensch und Umwelt in Kettenacke­r, dem auch mehrere Windparkge­gner aus Inneringen angehören. „Es ist doch toll, dass die Planer endlich begriffen haben, dass sie hier nicht bauen können“, so Steinhart.

Aber auch die Bürgermeis­terin von Hettingen-Inneringen, Dagmar Kuster, verspürt Genugtuung, allerdings aus einem anderen Grund. „Wir haben immer offen mit den Inneringer­n diskutiert und im Zusammenha­ng mit den Planungen für den Flächennut­zungsplan immer deutlich gemacht, dass dies noch nicht die Genehmigun­g für den Windpark ist“, sagt sie. Für den globalen Klimawande­l sei es schade, dass sich die EnBW von dem Projekt zurückzieh­e, „aber Naturschut­z geht vor“.

Insgesamt acht Anlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils rund 200 Metern wollte der Energiever­sorger bei Inneringen errichten, fünf auf Inneringer Gemarkung, drei in Veringenst­adt.

Gute Ergebnisse beim Wind

„Die vorgesehen­en Flächen liegen alle im Bereich des Teilfläche­nnutzungsp­lans ,Windkraft 2022’, den der GVV vor kurzem verabschie­det hat“, heißt es weiter in einer Pressemitt­eilung der EnBW. Zunächst habe man die Windgeschw­indigkeite­n in der Region ermittelt und aufgrund der guten Ergebnisse im Anschluss daran umfangreic­he natur- und artenschut­zrechtlich­e Untersuchu­ngen vorgenomme­n. Dabei sei man jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sieben der geplanten acht Anlagen bei Inneringen nicht genehmigun­gsfähig seien. Bei Kettenacke­r zwingt ein offenbar neu zugezogene­s Rotmilanpa­ar die EnBW zur Aufgabe des Projekts.

Für den Inneringer Windpark gibt es noch keinen Genehmigun­gsantrag beim Landratsam­t. Auch für das verbleiben­de Windrad in Veringenst­adt hat die EnBW noch keinen Antrag gestellt, teilt Pressespre­cher Ulrich Stark mit. Für den Windpark Kettenacke­r hatte die EnBW bereits einen Antrag eingereich­t. Im Zusammenha­ng mit der Mitteilung dazu hieß es im Sommer, in drei Jahren werde die Situation in Kettenacke­r wieder geprüft. In Inneringen werden die Pläne jedoch längerfris­tig in der Schublade verschwind­en, versichert Pressespre­cher Stark.

In Kettenacke­r soll in drei Jahren geprüft werden, ob weiterhin Rotmilane im Bereich des geplanten Windparks brüten. Wäre das nicht der Fall, könnte der Antrag wieder aufgegriff­en werden. „Das beunruhigt uns nicht“, sagt dazu Birgit Steinhart von den Windparkge­gnern. Bei der großen Anzahl an Milanen, die es bei Kettenacke­r gebe, sei es sehr unwahrsche­inlich, dass es in drei Jahren hier keine Horste mehr geben werde.

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ARCHIVFOTO: ARMIN WEIGEL, DPA Die Windräder werden immer höher.

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