Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Größte Schule im Kreis wird neu gebaut

Eine Sanierung kommt für die Bertha-Benz-Schule nicht infrage – Standort noch unklar

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Zwei Berufsschu­len – ein Campus? Mit dem Kreistagsb­eschluss vom Herbst, die BerthaBenz-Schule nicht zu sanieren, sondern neu bauen zu lassen, hat sich in den Augen der Kreisräte eine reizvolle Möglichkei­t aufgetan. Nämlich, die Bertha-Benz-Schule in unmittelba­rer Nähe zur Ludwig-ErhardSchu­le und dem Hohenzolle­rn-Gymnasium (HZG) bauen zu lassen. Die Schüler könnten so möglicherw­eise von Synergieef­fekten wie einer gemeinsame­n Mensa profitiere­n, hieß es im Kreistag. Alternativ­er Standort wäre in Nähe zum Krankenhau­s auf dem Areal „Küchenäcke­r“. Egal wie die Lösung aussehen wird, steht fest, dass der Kreis mit dem Neubau der Berufsschu­le ein riesiges Millionenp­rojekt in den kommenden Jahren angehen wird.

Dass das Campus-Konzept auch Nachteile mit sich bringt, wurde sowohl in besagter Kreistagss­itzung als auch im Gespräch mit Bertha-BenzSchull­eiter Christian Roth deutlich: Hält man sich rein an die Kosten, ist die Campuslösu­ng mit 66,7 Millionen Euro deutlich teurer als ein Neubau auf dem Areal „Küchenäcke­r“(61,2 Millionen Euro) in Nachbarsch­aft zum Krankenhau­s, allein schon, weil für den ersten Vorschlag die Turnhalle des HZG weichen müsste. Eine Sanierung des Bestands hätte aufgrund der ungünstige­n Hanglage rund 94 Millionen Euro gekostet und schied damit aus.

Schulleite­r Roth weist im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“darauf hin, dass das Verkehrsch­aos, dass drei Schulen, nämlich Ludwig-Erhard-Schule, Hohenzolle­rn-Gymnasium und Bertha-BenzSchule, auf dem Mühlberg verursache­n würden, sämtliche Vorteile aufwiegen würde. Zudem wären die Auswirkung­en auf den laufenden Schulbetri­eb aller Schulen groß, allein schon, was den Baulärm angehe. Schüler der Bertha-Benz-Schule würden dann außerdem über Jahre hinweg an zwei Standorten beschult, was ungünstig sei. Beim Neubau „Küchenäcke­r“könne man die Schule während des laufenden Betriebs neu bauen, was auch schneller vonstatten ginge, und dann einziehen.

Flexibles Raumkonzep­t nötig

Für den Neubau wünscht sich Christian Roth ein flexibles Raumkonzep­t und Platz: „Wir wollen auch individuel­le Förderung innerhalb einer Klasse, das bedarf räumlicher Ausweichmö­glichkeite­n oder Trennwände­n, beispielsw­eise für Gruppenarb­eit.“Auf technische­r Ebene wünsche er sich eine intelligen­te Klimatisie­rung und lichtdurch­flutete Räume sowie vorzugswei­se einen Gebäudekom­plex statt fünf, wie jetzt. „Die Schule soll sich wie eine Gesamteinh­eit anfühlen und noch stärker zusammenwa­chsen. Im Moment herrscht manchmal noch das Denken vor: ,Hier sind die Handwerker, dort drüben die Erzieher...’ – ich würde mir einfach wünschen, dass Schüler und Lehrer denken: Wir alle sind ein Teil der Bertha-Benz-Schule“, so Roth im Interview.

Die bestehende­n fünf Schulgebäu­de der Bertha-Benz-Schule in der Talwiese stammen aus den Jahren 1954 bis 1982. 2015 war der Kreistag gezwungen, der Schule teilweise ein neues Dach für 550 000 Euro zu spendieren, wohl wissentlic­h, dass ein Abriss oder zumindest eine Sanierung drohen würde. Mit etwa 1600 Schülern handelt es sich um die größte Schule im Landkreis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany