Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Firma schenkt Sprinter an Gemeinde auf griechischer Insel
Schwörer-Haus setzt auf Wissenstransfer und auf Hilfe zur Selbsthilfe
OBERSTETTEN (sz) - Die Firma Schwörer-Haus hat der Gemeinde Samotraki auf der gleichnamigen Insel in Griechenland einen gebrauchten Sprinter im Wert von 4000 Euro geschenkt. Johannes Schwörer, Geschäftsführer von Schwörer-Haus, hat dafür im Beisein des Hohensteiner Bürgermeisters Jochen Zeller und Holger Dembek Mitglied der DGV (Deutsch-Griechische Versammlung) dafür eine entsprechende Schenkungsurkunde unterzeichnet. Der Kfz-Werkstattleiter Bernhard Raach überreichte den Fahrzeugschlüssel des trotz seines Alters tip-top gepflegten Fahrzeugs.
Bereits im Jahr 2013 hat der Gemeindetag Baden-Württemberg dazu aufgerufen, Griechenland zu unterstützen. In Ergänzung zu den Finanzspritzen der Europäischen Union sollten die Kompetenz und die Erfahrung der baden-württembergischen Gemeinden und ihrer Verantwortlichen genutzt werden – Stichwort Wissenstransfer oder auch Hilfe zur Selbsthilfe.
Holger Dembek, damals noch Bürgermeister der Gemeinde Grafenberg, hat sofort reagiert: Als Griechenland-Freund und -kenner wollte er sich für das gastfreundliche Land engagieren. Er hat Kontakte mit der Insel Thassos in der Nord-Ägäis aufgebaut und vor Ort erkundet, mit welchen Problemen die Bevölkerung und die von der Zentralregierung in Athen oft alleingelassenen Gemeindeverwaltungen zu kämpfen haben. Dabei handelt es sich oft um ganz praktische Themen wie Abfallbeseitigung und Abwasserwirtschaft oder Feuerwehrwesen, berichtet sein Kollege Jochen Zeller, Bürgermeister der Gemeinde Hohenstein, der sich mittlerweile für die kleinere Nachbarinsel Samotraki einsetzt.
Bei einem Besuch vor Ort konnte man sich einen Überblick verschaffen, die vielerorts schwierige Situation trifft kleine Inseln – Samotraki beispielsweise zählt 2500 Einwohner –besonders hart: „Die Lage ist an vielen Stellen desolat, sei es bei der Gesundheitsversorgung oder bei der Infrastruktur“, so Jochen Zeller. Besonders seit die Insel von einem schweren Unwetter betroffen war, sind ganze Straßen weggespült und bisher aus Mangel an Mitteln gar nicht oder nur sehr notdürftig repariert.
Mit der Fahrzeugspende will man die Gemeinde bei der Reparatur der Wasserversorgung unterstützen: Der ehemalige Schwörer-Sprinter dient als fahrende Werkstatt für einen Gemeindemitarbeiter, der überall wo Not herrscht, im wahrsten Sinne des Wortes, Löcher stopft.
PCs und Telefonanlage
Beladen wird er mit einer weiteren Spende der Gemeinde Hohenstein: elf funktionstüchtige PCs inklusive Monitore, ein Laptop und der ausgedienten Telefonanlage mit 22 Telefonen und jeder Menge Kabel – ein wichtiger Beitrag zu einer funktionierenden Gemeindeverwaltung. Die Fahrt Richtung Griechenland fand vor wenigen Tagen statt.
Die Kollegen in Griechenland sind begeistert und übermittelten ihren aufrichtigen Dank an das Unternehmen. Leider konnten sie wegen der drängenden Aufgaben auf Samotraki die Spende nicht persönlich entgegennehmen, wollen den Besuch aber nachholen, vor allem weil Einblicke in Deutsche Betriebe und die Arbeitsweise sehr hilfreich sind.
Johannes Schwörer gibt mit auf den Weg, dass hier dringend Auszubildende in den gewerblichen Berufen gesucht werden – vielleicht eine Chance für junge Erwachsene in Griechenland, die oftmals ohne konkrete Perspektive sind. Diese Botschaft wurde gerne übermittelt, so Jochen Zeller.