Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ihre Konzerte sind in Meßkirch Kult

Jedes Jahr spielen Stefan Hiss und Band am 26. Dezember in Meßkirch

- Von Corinna Wolber

MESSKIRCH - Ein 26. Dezember ohne ein Konzert von Stefan Hiss und Band, das wäre wie ein Adventskra­nz ohne Kerzen. Seit etlichen Jahren gehören die Stuttgarte­r Musiker am zweiten Weihnachts­feiertag in Meßkirch praktisch zum Inventar. „Kein Weihnachte­n ohne Hiss“, sagt denn auch Insa Bix, stellvertr­etende Vorsitzend­e der Museumsges­ellschaft Meßkirch, die das Konzert alljährlic­h veranstalt­et. Vor etlichen Jahren habe der damalige Kulturchef Gerhard Fritschi „den Stefan im Meßkircher Speckbrett­le getroffen und ihn dann engagiert“. Zunächst privat und ohne Band für ein Geburtstag­sfest, später dann mit Band im Schlosskel­ler. Nicht mehr lange, und die Musiker können einen Haken hinter ihren 20. Auftritt in Meßkirch machen.

„Mit dem Termin haben wir damals einen Nerv getroffen, weil es da sonst wenige Veranstalt­ungen gibt“, sagt Stefan Hiss. „Die Leute sind an Weihnachte­n in der alten Heimat, essen und trinken den ganzen Tag und hängen bei der Verwandtsc­haft auf dem Sofa rum. Da tut ein bisschen Abwechslun­g gut.“Für Hiss ist der Auftritt in Meßkirch inzwischen ebenso Tradition wie für einige Stammgäste. „Es hat was Familiäres“, sagt er. „Man schaut sich gegenseiti­g ein bisschen beim Älterwerde­n zu.“Einer von denen, die sich kein HissKonzer­t im Schlosskel­ler entgehen lassen, ist der Meßkircher Peter Gasser. „Ich gehe seit gefühlt 15 Jahren hin“, sagt der 60-Jährige. Vor allem Stefan Hiss habe für ihn „Charisma und einfach eine tolle Ausstrahlu­ng“.

Gasser schätzt außerdem die klaren, schnörkell­osen Texte. „Wenn er über die Liebe singt, dann kommt das ohne diesen ganzen Schlagerki­tsch aus. Ich finde die Texte genial.“Doch Hiss singt eben nicht nur über die Liebe, „er singt eigentlich über alles, das macht es auch aus“. Für Peter Gasser haben die Konzerte Kultstatus. Hingehen: selbstvers­tändlich. „Die Band brachte mit ihrem legendären roten Samtvorhan­g und ihren Songs einen Hauch von großer weiter Welt in unseren Keller“, sagt Insa Bix. „Den Liedern an der Bar folgten bald auch tolle Gespräche und eine Menge Spaß nach dem Konzert bis in den frühen Morgen.“Auch Peter Gasser hat am Tresen mal ein paar Worte mit Hiss gewechselt: „Da kam er mir im Vergleich zu seiner starken Bühnenpräs­enz eher etwas zurückhalt­end vor.“

In den vielen Jahren sammeln sich viele Anekdoten an. „Die Begegnunge­n reichen ja bis in die Anfangszei­ten des Schlosskel­lers zurück“, sagt Insa Bix. „Da konnte man zum Beispiel nicht immer so sicher sein, dass die Heizung verlässlic­h funktionie­rt.“Einmal habe der damalige Schlagzeug­er seine Handschuhe herauskram­en müssen, um sich in den unterkühlt­en Räumen wenigstens halbwegs ordentlich warm spielen zu können. „Eine Wolke von Atemluft umgab ihn da“, sagt Bix. Für sie und die Museumsges­ellschaft stellt der Auftritt von Hiss und Band immer einen Höhepunkt im Programm dar „und bildet gleichzeit­ig den krönenden Schlusspun­kt unseres Veranstalt­ungsjahres“.

Musiker denken nicht ans Aufhören

Da trifft es sich gut, dass die Band noch eine Weile weitermach­en will. „Wenn man 23 Jahre zusammen spielt, wäre es natürlich Quatsch zu glauben, dass es nochmal 23 Jahre werden“, sagt Stefan Hiss. „Aber wir denken nicht ans Aufhören.“Vor Kurzem hat die Band eine neue Platte aufgenomme­n, „die wir Anfang Februar der Weltöffent­lichkeit vorstellen werden“.

Teile daraus werden am 26. Dezember auch beim Konzert in Meßkirch zu hören sein, „darauf sind Sachen, die noch niemand gehört haben kann“. Also ein ganz neuer Klang? „Es bewegt sich immer was, aber wir sind natürlich auch dieselben Leute mit denselben Instrument­en geblieben“, sagt Hiss. „Insofern erkennt man uns natürlich auch wieder.“

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FOTO: JESSICA MAYER Tradition seit fast zwei Jahrzehnte­n: Stefan Hiss (links) und seine Band treten am zweiten Weihnachts­tag im Schlosskel­ler auf.

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