Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Notare ziehen in die Karlstraße um
Künftig befindet sich ihre Kanzlei bei der Hedinger Kirche.
SIGMARINGEN - Das Gebäude in der Karlstraße 37 ist innen frisch renoviert und sehr geräumig. Die beiden Notare Peter Deuringer und Heiner Huber richten derzeit hier ihre gemeinsame Kanzlei ein, die sie als Sozietät führen wollen. Das geschieht im Zuge der Notariatsreform des Landes Baden-Württemberg. In Sigmaringen wird es ab 2018 kein Notariat mehr geben, sondern zwei freiberufliche Notare.
„In der vergangenen Woche hat uns Justizminister Guido Wolf aus dem Beamtendienst entlassen, uns neu vereidigt und uns die Ernennungsurkunde als freiberuflicher Notar überreicht“, erzählen Deuringer und Huber beim Besuch der „Schwäbischen Zeitung“. Für beide beginnt damit ein neuer Abschnitt im Berufsleben. Auf die Frage, ob es ihnen schwerfiel, den Beamtenstatus aufzugeben und in die Selbstständigkeit zu gehen, sagt Huber: „Wir haben Respekt vor der Aufgabe, es ist aber auch Freude dabei, was eigenes zu schaffen.“Und Peter Deuringer ergänzt: „Der Reformprozess läuft seit fünf Jahren, und die Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, fiel ja schon zu Beginn.“
Für die Kunden bringt die Notariatsreform ebenfalls Neuerungen, denn es gibt nicht nur eine neue Adresse, sondern auch die Aufgaben des bisherigen traditionellen Notariats werden künftig geteilt. Die notariellen Dienstleistungen wie Vorsorgevollmachten, Testamente, Grundstücksverkäufe erbringen künftig die freiberuflichen Notare. Die Betreuungsund Nachlasssachen des Amtsgerichtsbezirks bearbeitet die entsprechende Abteilung des Amtsgerichts Sigmaringen, die im bisherigen Notariatsgebäude in der Antonstraße 11 untergebracht ist. Für Grundbuchsachen in den Landgerichtsbezirken Hechingen und Rottweil – also auch im Amtsgerichtsbezirk Sigmaringen – ist das zentrale Grundbuchamt Sigmaringen in der Fidelis-Graf-Straße 2 zuständig.
Die Gebühren bleiben gleich
Die beiden Notare weisen auch darauf hin, dass die Gebühren für die Kunden künftig gleich bleiben. Sie werden nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz berechnet und seien bundesweit gleich. „Da ändert sich nichts“, versichert Heiner Huber. Eine weitere Frage, die die beiden Notare derzeit immer wieder zu hören bekommen ist: Was passiert mit den alten Verträgen? Die Antwort: Sie werden im Amtsgericht verwahrt. Die künftigen Verträge, werden in der Kanzlei gesammelt.
In der neuen Kanzlei der beiden Sigmariner Notare sind die Möbel bereits aufgestellt, und die EDV- und Telefonanlage in Betrieb. Außen wird das Gebäude im Frühjahr saniert. Während der kommenden Tage werden die Akten aus dem bisherigen Notariatsgebäude in die Karlstraße gebracht. Dann heißt es für die Notare, sortieren und einräumen. Jeder der beiden hat eigene Räumlichkeiten: Heiner Huber im Erdgeschoss, Peter Deuringer im ersten Obergeschoss. Jeder verfügt über zwei Mitarbeiterinnen. Gegebenenfalls kann die Kanzlei auch um einen oder zwei Notarfachangestellte erweitert werden. Die Räumlichkeiten geben das her.
Die Telefonnummer ist allerdings die gleiche. Die Notare und ihre Mitarbeiterinnen sind über die Te07571/ 92 79 10 ab dem 8. Januar für Termine und weitere Infos zu erreichen. Die Kunden können künftig ihren Notar frei wählen. Das ist vor allem für Bewohner jener Ortschaften relevant, in denen die Notariate im Zuge der Reform geschlossen werden, wie in Mengen, Gammertingen, Stetten a.k.M. und Meßkirch. Sie können sich künftig nach Sigmaringen, Bad Saulgau, Pfullendorf oder eine Kanzlei außerhalb des Landkreises wenden.