Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Musikalisc­he Wegbegleit­er ins neue Jahr

Sir Simon Rattle dirigiert in Berlin zum letzten Mal das Silvesterk­onzert

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BERLIN/DRESDEN/WIEN (dpa) Filmmusik, Abschiedss­timmung und immer wieder Walzer. Die Silvesteru­nd Neujahrsko­nzerte in Berlin, Dresden und Wien kann man wie stets bei Sekt auch vor dem heimischen Fernseher genießen.

Kein Jahreswech­sel ohne Musik: Konzerte zu Silvester und Neujahr gehören nicht nur bei großen Orchestern zum Standardre­pertoire. Doch die wenigsten schaffen es ins Fernsehen wie die aus Berlin, Dresden und Wien.

Die Sächsische Staatskape­lle Dresden und ihr Chefdirige­nt Christian Thielemann widmen sich nach mehreren Ausflügen in die Welt der Operette diesmal der Filmmusik. Zum Jubiläum 100 Jahre UFA erklingen musikalisc­he Höhepunkte aus bekannten Werken der Filmfabrik. Dazu zählen unter anderem Melodien aus den Filmen „Die drei von der Tankstelle“, „Der blaue Engel“und „Tanz auf dem Vulkan“. Als Solisten wirken Angela Denoke, Elisabeth Kulman und Daniel Behle mit. Das Konzert wird am Silvestert­ag ab

17.30 Uhr live im ZDF übertragen. Wer in der Semperoper sitzen will, muss für Tickets zwischen 150 und

250 Euro zahlen.

Das die in den 1930er und 1940er Jahren von der UFA produziert­e Filmmusik teils auch der NS-Propaganda diente, sei ihm bewusst, sagte Thielemann der Wochenzeit­ung „Die Zeit“. Dennoch sei das Konzertpro­gramm richtig. „Ich kann doch kein Konzert zum Jubiläum der UFA veranstalt­en und alle belasteten Künstler von der Liste streichen. So gesehen wäre die einzige Alternativ­e, kein UFA-Konzert zu machen.“

Bei den Berliner Philharmon­ikern dürfte zum Jahreswech­sel etwas Wehmut aufkommen. Denn Sir Simon Rattle tritt zum letzten Mal als Chef der Berliner bei ihrem traditione­llen Silvesterk­onzert ans Pult. Stargast ist die amerikanis­che Mezzosopra­nistin Joyce DiDonato, die unter anderem die Orchesterl­ieder von Richard Strauss aufführt. Auf dem Programm stehen auch Werke von Dvorák, Strawinsky, Bernstein und Schostakow­itsch. Das Konzert wird am 31. Dezember in mehr als 230 Kinos in Europa live übertragen, ab 18.45 Uhr ist es zeitverset­zt im Kulturkana­l Arte zu sehen. Die Ticketprei­se für einen Konzertbes­uch in der Philharmon­ie liegen zwischen 100 und 290 Euro.

Der Publikumsr­enner bleibt freilich das Konzert der Wiener Philharmon­iker am Neujahrsta­g. Es wird in mehr als 90 Ländern ausgestrah­lt (in Deutschlan­d vom ZDF ab 11.15 Uhr) und soll über 50 Millionen TV-Zuschauer erreichen. Im Programm dreht sich natürlich fast alles um Werke aus der Strauß-Familie. Wer live im Goldenen Saal des Musikverei­ns in Wien dabei sein will, braucht entweder beste Beziehunge­n oder Losglück. Denn ein Teil der Tickets wird jedes Jahr wie in einer Lotterie schon am Jahresanfa­ng verlost. Mit Riccardo Muti steht ein Dirigent auf dem Podium, der das Neujahrsko­nzert der Wiener schon vier Mal leitete, zuletzt 2004. Die Kartenprei­se liegen zwischen 35 und 1090 Euro.

Silvesterk­onzert aus der Semperoper in Dresden: 31. Dezember,

ZDF, 17.30 Uhr.

Silvesterk­onzert der Berliner Philharmon­iker: 31. Dezember,

Arte, 18.40 Uhr.

Neujahrsko­nzert der Wiener Philharmon­iker: 1. Januar, ZDF,

11.15 Uhr.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Chefdirige­nt der Berliner Philharmon­iker, Sir Simon Rattle, pendelt derzeit zwischen Berlin und London. Ab Herbst 2018 wird er ausschließ­lich das London Symphony Orchestra (LSO) leiten. Sein Nachfolger bei den Berliner Philharmon­ikern, Kirill...
FOTO: DPA Der Chefdirige­nt der Berliner Philharmon­iker, Sir Simon Rattle, pendelt derzeit zwischen Berlin und London. Ab Herbst 2018 wird er ausschließ­lich das London Symphony Orchestra (LSO) leiten. Sein Nachfolger bei den Berliner Philharmon­ikern, Kirill...

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