Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Ich bestimme nicht, was wir machen, sondern die Zuschauer“,
Diakonische Einrichtung Mariaberg stellt eigene Clownin ein
sagt Sabine Knupfer, die die diakonische Einrichtung Mariaberg jetzt offiziell als Clownin engagiert hat.
MARIABERG (sz) - Eine rote Nase, rote Schuhe und einen riesigen Koffer: Immer wenn Sabine Knupfer als Clownin auftaucht, begegnen ihr die Menschen in der diakonischen Einrichtung Mariaberg bei Gammertingen mit Freude und guter Laune, und das bringt gute Stimmung sowie eine angenehme Atmosphäre in die Wohn- und Tagesgruppen auf Mariaberg. Die diakonische Einrichtung hat jetzt offiziell eine Clownin engagiert.
Jeden Mittwoch ist Sabine Knupfer als Clownin in den unterschiedlichen Gruppen aktiv – hier ist es völlig egal, welches Alter oder was für eine Lebensgeschichte die Bewohner haben. Je nach Art der Behinderung und Alter unterscheidet Sabine Knupfer zwischen visuellem und akustischem Programm, bei dem ihr Publikum immer mitmachen darf. In der einen Gruppe singt sie mit einer Ukulele und die Bewohner singen, unterstützt von mitgebrachten Musikinstrumenten, begeistert mit – in der anderen Gruppe sind bunte Tücher und quietschbunte Luftballons die Hauptattraktion. „Ich kann mir, wenn ich als Clownin unterwegs bin, Zeit für jeden Einzelnen nehmen und entschlüpfe für einen Tag aus meiner Rolle als Hausleiterin. Ich habe dann keine wertende Position und keine Meinung – es ist dann eigentlich immer alles positiv“, sagt Sabine Knupfer. „Ich bestimme nicht, was wir machen, sondern meine Zuschauer.“
Sabine Knupfer hat bereits zuvor bei unterschiedlichen Theatern gespielt und wollte dann etwas machen, bei dem sie auf die Menschen zugehen konnte. 2014 beschloss sie dann, einen zehnmonatigen Wochenend-Clown-Workshop in Baden-Baden zu belegen, mit einer anschließenden Intensivwoche bei einem Clown-Lehrer in der Kinderklinik Böblingen. Als der Vorstand Mariabergs von ihrem Vorhaben hörte, waren die Vorstände, Rüdiger Böhm und Michael Sachs, begeistert. „Als Frau Knupfer uns von ihrer Nebentätigkeit berichtet hat, wollten wir sie fest für Mariaberg engagieren, sodass sich die Bewohner jede Woche darauf freuen können“, sagte Vorstand Rüdiger Böhm.
Mariaberg finanzierte daraufhin den Workshop und stellt Sabine Knupfer für die Zukunft neben ihrer „normalen“Tätigkeit als Hausleiterin einer Wohngruppe in Mariaberg auch für einen Tag in der Woche als Clownin an.
Oft ist es auch etwas schwieriger, wenn vor allem Kinder Angst vor ihr haben. Aber selbst davor schreckt die Clownin nicht zurück: „Ich warte, bis die Kinder auf mich zukommen und zwänge mich niemandem auf. Manchmal geht es etwas länger, Zustimmung zu finden, aber dann ist es oft umso herzlicher“, sagt Sabine Knupfer. „Egal ob neue Liedtexte oder neue Luftballonfiguren – mir wird hier als Clownin extrem viel beigebracht und ich lerne nie aus.“
Für Sabine Knupfer steht der Spaßfaktor für ihr Publikum aber auch für sie selbst an erster Stelle. Wohin sie auch kommt, sie wird bereits freudig an der Türschwelle erwartet. „Für mich ist es wirklich am schönsten, wenn ich komme und sehe, wie sie sich freuen. Die Motivation, die man so bekommt, ist einfach herrlich“, sagt Sabine Knupfer abschließend.
„Für mich ist es am schönsten, wenn ich komme und sehe, wie sie sich freuen“, sagt die Mariaberger Clownin Sabine Knupfer.