Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aus alter Fabrik wird moderner Wohnraum
Novico saniert bestehendes Gebäude für vier Millionen Euro und schafft 22 Wohnungen
SIGMARINGENDORF - An der Krauchenwieser Straße in Sigmaringendorf entstehen 22 neue Wohnungen. Die Sigmaringer Firma Novico hat vor, das früher als Produktionshalle genutzte und ziemlich heruntergekommene Gebäude zu sanieren – bereits Ende dieses Jahres könnten laut Geschäftsführer Oliver Gitschier die ersten Wohnungen bezugsfertig sein: „Im Frühjahr wollen wir loslegen“, sagt er. Bis auf die Grundmauern werde von dem Gebäude nichts übrig bleiben, „das wird eine Kernsanierung auf Neubauniveau“.
Die Grundrisse der künftigen Wohnungen stehen bereits fest. Sie sind zwischen 40 und 140 Quadratmeter groß und verfügen bis auf drei über einen Balkon, eine Terrasse oder Dachterrasse. Das Gebäude hat drei Treppenhäuser, 40 Prozent der Wohnungen sollen außerdem barrierefrei über einen Aufzug erreichbar sein. Die meisten sind bereits verkauft, insgesamt sind derzeit noch drei zu haben. „Die Nachfrage war überraschend groß“, sagt Gitschier. Ernsthaft verwundert ist er darüber aber nicht, denn attraktive und zugleich erschwingliche Wohnungen sind rar. „Ein Neubau wäre deutlich teurer geworden“, sagt Gitschier. Weil dieser nicht nötig sei, koste ein Quadratmeter zwischen 2400 und 2600 Euro. „Das ist im Vergleich zu den Preisen in Tübingen oder Ravensburg und sogar im Vergleich zu Sigmaringen ziemlich günstig.“
Bauausschuss hat bereits im Dezember grünes Licht gegeben
Das Unternehmen selbst investiert in die Kernsanierung vier Millionen Euro, sagt der Novico-Geschäftsführer. Die Firma behält ein Drittel der Wohnungen selbst und vermietet sie, zwei Drittel stehen beziehungsweise standen zum Verkauf. Unter den bisherigen Käufern seien „auch ein paar Einheimische“. Gitschier schätzt, dass ein Drittel der Käufer die Wohnungen selbst nutzen und der Rest sie vermieten wird. Außerdem nutzt die Firma Novico dort ein großes Büro für den eigenen Geschäftsbetrieb: „Unsere 120 Quadratmeter in Sigmaringen reichen nicht mehr.“
Das Unternehmen, dessen Schwerpunkt eigentlich auf dem schlüsselfertigen Bau von Einfamilienhäusern liegt, möchte nach dem Startschuss im April oder Mai zunächst mehrere Musterwohnungen ausbauen. Diese werden sich in Ausstattung und Stil unterscheiden und sollen den Käufern einen plastischen Eindruck dessen vermitteln, was möglich ist. „Sie können dann individuell entscheiden, welche Fliesen, Türen und Böden ihre Wohnung bekommen soll.“Auch bei der Raumgestaltung könnten sie mitreden: „Wir sind in der Frage, wo wir Wände ziehen und wo nicht, noch völlig frei.“
Der Geschäftsführer ist Feuer und Flamme für das Bauprojekt – nicht zuletzt, weil es ein bisschen aus der Reihe tanzt. Das Haus bekommt eine Klinkerfassade, die das Loft-Flair andeuten soll, das sich dann im Inneren fortsetzt. So sind die Decken mit 2,80 beziehungsweise 3,20 Metern sehr hoch, und die Fenster sind allesamt so groß wie Terrassentüren. „Das ergibt insgesamt eine gigantische Glasfläche“, sagt Gitschier. Im Innenhof entstehen ein Doppelcarport und 20 Stellplätze, auf die Grünfläche kommt ein kleiner Spielplatz. Der Platz in der angrenzenden Halle soll ebenfalls vermietet werden: Dort hätten die Bewohner laut Gitschier Platz für Wohnmobile, einen Hobbyraum oder gegebenenfalls für ein Nebengewerbe.
Der Bauausschuss des Gemeinderats hat im Dezember bereits grünes Licht für das Projekt gegeben, nun steht noch die Baugenehmigung des Landratsamts aus. Für das Frühjahr ist ein Tag der offenen Tür geplant, außerdem soll das Projekt einen eigenen Internetauftritt bekommen.