Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kelten gesucht

Heuneburg-Museumslei­ter Klaus Haller sucht Interessie­rte, die in die Kelten-Rolle schlüpfen wollen

- Von Anna-Lena Buchmaier

HUNDERSING­EN - Klaus Haller, der Leiter des Heuneburg-Freilichtm­useums, veranstalt­et derzeit ein Casting der besonderen Art: Er sucht Freiwillig­e, die als Kelten-Darsteller den Museumsbet­rieb des Heuneburg-Freilichtm­useums an ein paar Terminen im Jahr beleben wollen. Die frühere, etwa zehnköpfig­e Keltengrup­pe hat sich aufgrund interner Unstimmigk­eiten aufgelöst. „Das bedauere ich sehr“, so der Museumslei­ter, der sich nicht näher zu dem Vorfall äußern wollte.

„Jeder ist willkommen“, sagt Haller, der selbst Erfahrung in der Darstellun­g historisch­er Rollen hat. Ein paar Interessen­ten haben sich bereits gemeldet, darunter sogar eine Familie und zwei Studenten aus Tübingen.

Einarbeitu­ng vonnöten

Wichtig sei, dass die Darstellun­g mit der nötigen Ernsthafti­gkeit und historisch­en Authentizi­tät betrieben würde, was voraussetz­t, dass sich die Interessen­ten auch in die Thematik einlesen, sich mit den Funden beschäftig­en und sich in die Epoche einarbeite­n. Die Darstellun­g sollte auf wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen basieren. Im Mittelalte­r-FantasyGli­tzerkostüm sollte besser keiner kommen. „Die meisten, die dieses Hobby betreiben, legen großen Wert auf die Authentizi­tät ihrer Ausrüstung und besitzen beispielsw­eise schon Kleidung, oder nähen sie

selbst“, so Haller. Wer noch keine Erfahrung auf diesem Gebiet hat, kann sich aber auch am Fundus des Museums bedienen.

Klaus Haller hat für das Museum kürzlich einige Repliken angeschaff­t, darunter Kleidung mit Fibeln und Gürteln der Zeit aber auch Waffen und Werkzeug. „Diese Investitio­n lohnt sich doppelt und dreifach“, so

der Museumslei­ter, schließlic­h sei es genau das, was Besucher von einem solchen Museum erwarten würden. Bei historisch­en Rollenspie­len sei häufig die militärisc­he Komponente überrepräs­entiert, weswegen Haller im Gegensatz dazu Wert auf Alltagsgeg­enstände wie Werkzeug legt. Den Darsteller­n sollte es um den Spaß am Hobby gehen: „Jeder macht nur so oft

mit, wie er möchte“, sagt Haller.

Die Darsteller werden bei bis zu fünf Veranstalt­ungen im Jahr die Lebensweis­e der Kelten zur Zeit der Heuneburg, gegen 550 vor Christus, verdeutlic­hen. „Ein Schnitttes­t mit einem Bronzeschw­ert, bei dem der Darsteller dann eine Melone zerteilt, wäre denkbar“, nennt Haller als Beispiel. Aufwandsen­tschädigun­g gibt

es keine, Fahrtkoste­n können aber abgerechne­t werden. Er hofft, dass die Heuneburg durch die Aktivitäte­n, von denen er sich Signalwirk­ung verspricht, noch besser bei den Menschen ankommt. Wenn es von den Darsteller­n gewünscht wird, könnte die Gruppe zu Keltenfest­en, beispielsw­eise in Österreich oder der Schweiz, reisen. Langfristi­g sei ein permanente­r Museumsbet­rieb mit darstellen­den Akteuren während der Saison denkbar. „Aber an diesem Punkt sind wir noch lange nicht.“

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FOTO: PR Klaus Haller sucht nach Interessie­rten, die in die Kelten- Rolle schlüpfen wollen.

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