Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Händler diskutieren über Standorte
Die Beschicker des Wochenmarkts wägen Vor- und Nachteile beider Plätze ab.
SIGMARINGEN - Soll der Wochenmarkt dauerhaft auf dem Leopoldplatz bleiben? Unter den Händlern und den Kunden gibt es dazu keine einheitliche Meinung. In unserer nicht-repräsentativen Umfrage überwiegen jedoch die Stimmen für den Leopoldplatz. Kommende Woche treffen sich die Marktbeschicker zum turnusgemäßen Austausch mit der Stadtverwaltung. Dass ein dauerhafter Umzug auf den Leopoldplatz beschlossen wird, gilt als unwahrscheinlich, denn die Stadtverwaltung hat eine klare Haltung: „Der Marktplatz ist der gesetzte Platz für den Wochenmarkt“, sagt der Ordnungsamtsleiter Norbert Stärk. Doch was sagen Kunden und Standbetreiber
Fast jeder hat zum Standort des Wochenmarktes eine Meinung. Der einzige Standbetreiber, dem es egal ist, heißt Markus Semtner von der gleichnamigen Käsetheke aus Unlingen im Kreis Biberach. „Ich finde beide Plätze gleich schön und gut. Bei einer Abstimmung würde ich mich wahrscheinlich enthalten.“Seine Händlerkollegen schwenken dagegen alle entweder in die eine oder die andere Richtung. „Der Platz liegt verkehrsgünstig: Die Kunden steigen aus dem Bus aus und stehen direkt vor unseren Verkaufswagen“, sagt Gisela Schulz von der Metzgerei Müller aus Langenhart. Außerdem sei es auf dem Leopoldplatz nicht so zugig wie auf dem Marktplatz, sagt sie weiter. Viele Kunden seien in Bezug auf die Vorzüge des Leopoldplatzes ähnlicher Meinung wie sie, sagt die Verkäuferin.
Vor ihrem Verkaufswagen entsteht eine muntere Diskussion: „Ich würde Ihnen empfehlen, den Wagen in Richtung Platzmitte zu drehen“, sagt Alexa Prillinger (siehe auch separater Artikel mit Kundenstimmen). Dann sei der Markt in sich geschlossen.
Aus Sicht von Bettina Hecht von der Bäckerei Unger aus Altheim bei Riedlingen spricht die Anordnung der Stände für den Leopoldplatz:
„Hier liegt alles etwas enger zusammen“, sagt sie. Diesen Eindruck bestätigt Norbert Stärk vom Ordnungsamt. In der mitt- leren Gasse auf dem Leopoldplatz seien die Händler angeordnet, die an allen drei Markttagen Präsenz zeigten. „Da auf dem Marktplatz jeder Händler seinen festen Standplatz hat, gibt es Lücken, wenn nicht alle kommen“, so Stärk.
Bettina Hecht will allerdings auch die Nachteile nicht verschweigen: Ältere, nicht mehr so mobile Menschen rutschten auf den Stufen häufiger aus und der Leopoldplatz liege am Rande der Innenstadt. Unterm Strich spricht sich Bettina Hecht jedoch für den Leopoldplatz aus: „Mit ihm als dauerhaften Platz für den Wochenmarkt könnte ich gut leben.“Das dritte Plädoyer für den Leo kommt von Wolfgang Meschenmoser vom gleichnamigen Direktvermark- ter aus Wilhelmsdorf: „Umsatztechnisch ist es auf dem Leopoldplatz besser und ich bin mittendrin“, sagt der Standbetreiber, obwohl er mit seinem Stand eigentlich eher am Rande des Markts liegt. Auf dem Marktplatz stört ihn die langgezogene Anordnung der Stände.
Gewürzhändlerin findet Marktplatz attraktiver
Dagegen eindeutig für den Marktplatz spricht sich die Gewürzhändlerin Maria Melcher aus Ostrach aus: „Drüben ist es zu 100 Prozent besser.“Sie findet den Verkehrslärm am Leopoldplatz störend und ihren Platz direkt an den Rathausarkaden attraktiver. Dies spüre sie auch am Umsatz.
Anfang Dezember ist der Wochenmarkt vom?Markt- auf den Leopoldplatz umgezogen. Er machte Platz für die Eisbahn. Mit den Händlern wurde besprochen, dass sie am Donnerstag, 15. Februar, auf den Marktplatz zurückkehren. So soll es nach Ansicht der Stadtverwaltung auch in Zukunft bleiben. Lediglich in der Winterzeit und bei Veranstaltungen werde auf den Leopoldplatz ausgewichen. Im Sommer bleibe der Marktplatz gesetzt.