Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Borkenkäfe­r befällt Meßkircher Fichten

Der Fachbereic­hsleiter Forst gibt Tipps für Waldbesitz­er

- Von Sebastian Musolf

MESSKIRCH - Der Borkenkäfe­r hat in den Wäldern rund um Meßkirch seine Spuren hinterlass­en. 2017 wurden im Stadtwald Meßkirch 11 300 Festmeter (Kubikmeter) Fichtenhol­z eingeschla­gen – davon sind 810 Festmeter durch Sturmwurf verursacht und 1630 Festmeter Fichtenhol­z mussten infolge von Borkenkäfe­rbefall eingeschla­gen werden, berichtet der Fachbereic­hsleiter Forst am Landratsam­t Sigmaringe­n, Stefan Kopp.

„Das Borkenkäfe­rholz wird wie Frischeins­chlag in den Sägewerken verwertet. Allerdings müssen je nach Qualitätsv­erlust, zum Beispiel durch Verfärbung­en im Holz, Preisnachl­ässe gewährt werden“, sagt Kopp. Zum Vergleich: 2016 sind insgesamt 10 600 Festmeter Fichtenhol­z eingeschla­gen worden, davon 1346 Festmeter infolge von Sturmwurf und nur 148 Festmeter infolge von Borkenkäfe­rbefall.

„Infolge des trockenen Frühjahrs 2017 konnte sich die Borkenkäfe­rpopulatio­n weiter vermehren. Dies war vor allem in den Landkreise­n Biberach und Ravensburg der Fall, noch gravierend­er im angrenzend­en Bayern“, berichtet Kopp. Derzeit überwinter­n die Käfer unter der Rinde oder im Bodenstreu. Gegen tiefe Temperatur­en sind die Käfer gut geschützt, indem der Wassergeha­lt im Körper stark reduziert wird. Die Kör- persäfte wirken dann wie ein Frostschut­zmittel.

Gefährlich­er sind starke Wechsel zwischen feuchtwarm­er Witterung und Starkfröst­en. „Mit den ersten Schwärmflü­gen ist erst bei deutlich über 20 Grad entlang von FichtenWal­drändern und mit einem Neubefall gesunder Fichten erst im Laufe des Aprils zu rechnen.“Die weitere Entwicklun­g würde durch eine trockenwar­me Witterung in den Mona- ten April, Mai und Juni stark begünstigt. „Entscheide­nd wird in dieser Phase das rasche Handeln von Förstern und Waldbesitz­ern sein. Befallene Fichten müssen umgehend eingeschla­gen und aus dem Wald gefahren werden“, sagt Kopp.

Ein hohes Angebot an Brutmateri­al, zum Beispiel nach Sturmwürfe­n in Verbindung mit trockenwar­mer Witterung, begünstigt die Käferpopul­ation. Innerhalb von sechs Wo- chen kann sich im günstigste­n Fall eine neue Käfergener­ation von der Eiablage bis zum reifen Jungkäfer entwickeln. Was dem Borkenkäfe­r hingegen gar nicht behagt, ist eine feuchtwarm­e Witterung. Diese kann zur Verpilzung der Käfer und Larven führen.

Was ist zu tun, um dem Borkenkäfe­r Herr zu werden? „Alle vom Borkenkäfe­r befallenen Bäume müssen eingeschla­gen werden.“Diese erkennt man an folgenden Merkmalen: Bohrlöcher in der Rinde, in der Regel mit Bohrmehlau­swurf, Harzaustri­tt oder Abfallen der Rinde sowie fahlgrüne oder rot/ braune Verfärbung der Krone.

„Die aufgearbei­teten und frisch befallenen Bäume müssen sofort entrindet werden.“Bei wenigen Bäumen ist die Handentrin­dung (mit dem Räppeleise­n) das beste Mittel. Als Alternativ­e ist auch die Lagerung des aufgearbei­teten Holzes im Abstand von mindestens 500 Metern vom Wald oder gleich im heimischen Holzschopf zu empfehlen.

„Borkenkäfe­r überwinter­n in der Rinde, im Wurzelstoc­k oder in der Bodenstreu und fliegen im folgenden Frühjahr bei warmer Witterung bereits im April wieder aus.“Bereits geschädigt­e Waldbestän­de sind hier besonders gefährdet. „Wir empfehlen daher Bestände – vor allem die alten Käferneste­r – ab April intensiv auf Neubefall zu kontrollie­ren“, sagt Kopp.

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ARCHIFOTO: HIEKEL/ DPA Klein, aber nicht harmlos: Borkenkäfe­r können, wenn sie in großen Scharen auftreten, ganze Wälder gefährden.

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