Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Borkenkäfer befällt Meßkircher Fichten
Der Fachbereichsleiter Forst gibt Tipps für Waldbesitzer
MESSKIRCH - Der Borkenkäfer hat in den Wäldern rund um Meßkirch seine Spuren hinterlassen. 2017 wurden im Stadtwald Meßkirch 11 300 Festmeter (Kubikmeter) Fichtenholz eingeschlagen – davon sind 810 Festmeter durch Sturmwurf verursacht und 1630 Festmeter Fichtenholz mussten infolge von Borkenkäferbefall eingeschlagen werden, berichtet der Fachbereichsleiter Forst am Landratsamt Sigmaringen, Stefan Kopp.
„Das Borkenkäferholz wird wie Frischeinschlag in den Sägewerken verwertet. Allerdings müssen je nach Qualitätsverlust, zum Beispiel durch Verfärbungen im Holz, Preisnachlässe gewährt werden“, sagt Kopp. Zum Vergleich: 2016 sind insgesamt 10 600 Festmeter Fichtenholz eingeschlagen worden, davon 1346 Festmeter infolge von Sturmwurf und nur 148 Festmeter infolge von Borkenkäferbefall.
„Infolge des trockenen Frühjahrs 2017 konnte sich die Borkenkäferpopulation weiter vermehren. Dies war vor allem in den Landkreisen Biberach und Ravensburg der Fall, noch gravierender im angrenzenden Bayern“, berichtet Kopp. Derzeit überwintern die Käfer unter der Rinde oder im Bodenstreu. Gegen tiefe Temperaturen sind die Käfer gut geschützt, indem der Wassergehalt im Körper stark reduziert wird. Die Kör- persäfte wirken dann wie ein Frostschutzmittel.
Gefährlicher sind starke Wechsel zwischen feuchtwarmer Witterung und Starkfrösten. „Mit den ersten Schwärmflügen ist erst bei deutlich über 20 Grad entlang von FichtenWaldrändern und mit einem Neubefall gesunder Fichten erst im Laufe des Aprils zu rechnen.“Die weitere Entwicklung würde durch eine trockenwarme Witterung in den Mona- ten April, Mai und Juni stark begünstigt. „Entscheidend wird in dieser Phase das rasche Handeln von Förstern und Waldbesitzern sein. Befallene Fichten müssen umgehend eingeschlagen und aus dem Wald gefahren werden“, sagt Kopp.
Ein hohes Angebot an Brutmaterial, zum Beispiel nach Sturmwürfen in Verbindung mit trockenwarmer Witterung, begünstigt die Käferpopulation. Innerhalb von sechs Wo- chen kann sich im günstigsten Fall eine neue Käfergeneration von der Eiablage bis zum reifen Jungkäfer entwickeln. Was dem Borkenkäfer hingegen gar nicht behagt, ist eine feuchtwarme Witterung. Diese kann zur Verpilzung der Käfer und Larven führen.
Was ist zu tun, um dem Borkenkäfer Herr zu werden? „Alle vom Borkenkäfer befallenen Bäume müssen eingeschlagen werden.“Diese erkennt man an folgenden Merkmalen: Bohrlöcher in der Rinde, in der Regel mit Bohrmehlauswurf, Harzaustritt oder Abfallen der Rinde sowie fahlgrüne oder rot/ braune Verfärbung der Krone.
„Die aufgearbeiteten und frisch befallenen Bäume müssen sofort entrindet werden.“Bei wenigen Bäumen ist die Handentrindung (mit dem Räppeleisen) das beste Mittel. Als Alternative ist auch die Lagerung des aufgearbeiteten Holzes im Abstand von mindestens 500 Metern vom Wald oder gleich im heimischen Holzschopf zu empfehlen.
„Borkenkäfer überwintern in der Rinde, im Wurzelstock oder in der Bodenstreu und fliegen im folgenden Frühjahr bei warmer Witterung bereits im April wieder aus.“Bereits geschädigte Waldbestände sind hier besonders gefährdet. „Wir empfehlen daher Bestände – vor allem die alten Käfernester – ab April intensiv auf Neubefall zu kontrollieren“, sagt Kopp.