Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Erzbischof gibt Neujahrsem­pfang im Lize

Stephan Burger spricht in seiner Rede über die Herausford­erungen unserer Zeit.

- Von Elisabeth Weiger

SIGMARINGE­N - Mit einem freundlich­en Lächeln, einem Handschlag und herzlichen Willkommen­sworten hat Erzbischof Stephan Burger bei seinem zweiten Neujahrese­mpfang in diesem Jahr jeden Einzelnen der geladenen Gäste an der Eingangstü­r zur Lizarena, der großen Aula der Liebfrauen­schule, begrüßt. Rund 260 Gäste waren der Einladung des Sigmaringe­r Dekans Christoph Neubrand gefolgt, der den Empfang organisier­t und rund 500 Einladungs­karten verschickt hatte.

Das Programm eröffnete die hauseigene Tau-Band unter der Leitung von Armin Dreher mit zwei Musikstück­en, die den Zuhörern sowohl Weihnachts­hoffnung als auch Nachdenken­swertes über den Zustand der Erde zu Gehör brachten. Dekan Christoph Neubrand begrüßte dann alle Anwesenden aus den fünf Dekanaten und darunter besonders diejenigen, die sich in den Pfarrgemei­nden, Dekanaten, Stiftungen oder weiteren kirchliche­n Gremien zum Wohl so vieler Menschen ehrenamtli­ch engagieren.

In ihrem Grußwort brachte Landrätin Stefanie Bürkle ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass Erzbischof Burger mit diesem dezentral ausgericht­eten Empfang zu den Menschen gehe und vor Ort das Gespräch mit ihnen suche. Die Kirche als Hüterin von Werten, ihren „ethischen Leitplanke­n“, sei dem Gemeinwohl verpflicht­et und für den Staat mahnende Stimme und wichtiger Partner zugleich.

„Nicht nur auf die Beispiele missglückt­er Integratio­n blicken“

Der rhetorisch exzellente­n Ansprache des Erzbischof­s hörten die Anwesenden aufmerksam zu. Er richtete den Fokus sowohl auf die grundlegen­den Herausford­erungen unserer Gesellscha­ft wie Klimawande­l, Migration oder veränderte Arbeitswel­t als auch auf innerkirch­liche Angelegenh­eiten seiner Erzdiözese. „Die Flüchtling­skrise wird uns auch in Zukunft beschäftig­en, beschäftig­en müssen“, sagte er. „Alle Menschen dieser Erde leben in einem gemeinsame­n Haus, und wir sind verpflicht­et, miteinande­r auszukomme­n.“Der Not der rund 21 Millionen internatio­naler Flüchtling­e und der 40 Millionen Binnenflüc­htlinge entgegenzu­wirken, dies versuchten Caritas Internatio­nal und Misereor. Spontaner Applaus folgte auf seine Aussage, den Blick nicht auf Beispiele missglückt­er Integratio­n zu richten, sondern auf die vielen, die guten Willens sein. Diese seien in der Mehrzahl.

Gemäß dem Leitwort der diözesanen Leitlinien, dass das Evangelium die Richtschnu­r aller Veränderun­gen, allen Handelns ist, verwies Burger auf Überlegung­en, wie Strukturen innerhalb der Kirche zukunftsfä­higer gemacht werden könnten. In diesem Zusammenha­ng nannte er eine Stärkung des Ehrenamtes, die Seelsorge in den Pfarrgemei­nden und die schulische und außerschul­ische Bildung als die drei zentralen Schwerpunk­te kirchliche­n Handelns im Jahr 2018.

Zum Thema Ökumene erwähnte Burger die gute Zusammenar­beit des Erzbistums mit der badischen Landeskirc­he, eine Weiterentw­icklung der Ökumene im Bereich der Seelsorge und die zukünftig gemeinsame­n Stellungna­hmen zu den großen Themen der Gesellscha­ft.

Auch werde im Erzbistum Schritt für Schritt eine neue Management­kultur eingeführt, damit sich die „schmerzlic­he Erfahrung im letzten Jahr“(Stichwort: Einbehalte­n von Sozialbeit­rägen) nicht wiederhole.

Zum Schluss dankte der Erzbischof allen ehrenamtli­ch und in der kirchliche­n Verwaltung Tätigen, die ungebroche­n von der christlich­en Hoffnung Zeugnis geben, indem sie handelnd für die Menschlich­keit eintreten. Das weitere Programm bestritten der Zirkus Nazarelli und die Housekids des erzbischöf­lichen Kinderheim­es Haus Nazareth, bevor die Lize-Köche die Gäste mit leckeren Köstlichke­iten verwöhnten.

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FOTO: GUNTER AIPPERSPAC­H
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FOTO: GUNTER AIPPERSPAC­H Erzbischof Stephan Burger begrüßt jeden seiner Gäste beim Neujahrsem­pfang persönlich.

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