Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Billigflüge und ihre Folgen
(Alb-)Traumjob Pilot (Fr., 3sat, 20.15 Uhr) –
Sie schwirren in fescher Uniform durch die Flure der großen Flughäfen, im Schlepptau hübsche Ste- wardessen, reisen berufsmäßig um die Welt und verdienen dabei ein Heidengeld. Diese Vorstellung vom Berufsleben eines Piloten hält sich hartnäckig in den Köpfen. Doch Frido Essen zeigt in seiner Dokumentation, wie es wirklich aussieht in einem Job, der sich ganz schnell vom Traumjob in einen Albtraum entwickeln kann.
Vorausschicken muss man allerdings eine Information, die der Autor am Ende des Films nennt: Immerhin 80 Prozent der Piloten in Deutschland arbeiten bei renommierten Fluglinien, sind fest angestellt und werden tatsächlich auch gut bezahlt. Es ist der Nachwuchs, es sind die Piloten der Billigfluglinien, die das Nachsehen haben. Sie haben sich für die teure Ausbildung verschuldet, arbeiten ohne feste Arbeitsverträge auf Abruf. Wenn ein junger Pilot erzählt, dass er schon mal mit seinem Schlafsack im Cockpit nächtigt, um das Geld für das Hotel zu sparen, mag man das kaum glauben. Bei Flügen zu billigsten Tarifen wird bei den Angestellten gespart. Das müsste eigentlich jedem Kunden bewusst sein. Es ist gut, dass die Folgen eines knallharten Preiskampfes einmal aufgezeigt werden. Denn wer mag schon mit einem übernächtigten, an einer dubiosen Flugschule in Polen ausgebildeten Piloten in den Urlaub fliegen?