Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Frauen werden von Exhibition­isten belästigt

Seit Anfang November häufen sich die Fälle in Überlingen – Bislang noch kein Tatverdach­t

- Von Barbara Baur

ÜBERLINGEN - In Überlingen belästigen zur Zeit ein oder mehrere Exhibition­isten Frauen. Der Polizei liegen mehrere Anzeigen gegen Unbekannt vor. Seit Anfang November kam es zu etwa einem Dutzend solcher Vorfälle. „Konzentrie­rt auf das Stadtgebie­t Überlingen, wo solche Vorfälle nicht an der Tagesordnu­ng sind, ist das eine auffällige Häufung“, sagt Markus Sauter, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz. Ob es sich um einen oder um verschiede­ne Männer handelt, ist unklar. „Es gibt noch keinen Tatverdach­t“, sagt er.

Zuletzt wurden am späten Samstagund Montagaben­d zwei Frauen von einem unbekannte­n Mann belästigt. Am Samstag zeigte sich ein Exhibition­ist gegen 22.30 Uhr in der St.Ulrich-Straße einer jungen Frau. Laut Polizeiber­icht ging sie nach Hause und verständig­te dann die Polizei. Der Mann, der unerkannt flüchten konnte, ist ihren Angaben nach etwa 1,70 Meter groß, zwischen 20 und 25 Jahren alt, hat dunkle kurze Haare und eine schlanke Figur.

Unbekannte­r lässt Hose herunter

Am Montag wurde gegen 23.30 Uhr eine Fußgängeri­n im Hildegardr­ing auf einen Mann aufmerksam, der schwer atmend und stöhnend hinter ihr her ging. Als sie sich umdrehte sah sie, dass er bei herunterge­lassener Hose an seinem Penis herumspiel­te. Die Frau schrie ihn an, worauf er sich hinter Mülltonnen versteckte. Polizeiang­aben zufolge war der etwa 30 Jahre alte Mann der jungen Frau bereits zuvor aufgefalle­n, als sie in Begleitung einer anderen Frau in der Zahnstraße unterwegs war. Dort rannte er zuerst mit einem Handy in der Hand an den Frauen vorbei, bevor sie ihn im Bereich der Nellenbach­straße zum zweiten Mal bemerkten. Der Mann soll 1,70 Meter groß und schlank gewesen sein. Er hatte einen dunklen Kapuzenpul­li an, wobei er unter der Kapuze noch eine Basecap trug.

Eine 15-Jährige wurde bereits am 10. Januar in der Nähe eines Elektronik­fachmarkts in der Lippertsre­uter Straße von einem Exhibition­isten belästigt. Die Jugendlich­e begegnete dem Mann gegen 21.30 Uhr auf einem Fußweg zwischen der Lippertsre­uter Straße und dem Burgbergri­ng. Der Täter soll klein bis mittelgroß, schlank, 18 bis 30 Jahre alt sein und einen dunkleren Teint haben.

„Wir können nicht sagen, ob es sich bei diesen Vorfällen um ein und denselben Mann handelt“, sagt Markus Sauter. Die Personenbe­schreibung­en, die die Polizei bei ihren Zeugenaufr­ufen veröffentl­icht, basieren auf den Beschreibu­ngen der Frauen, die die Vorfälle gemeldet haben. Da könne es schon auch zu Abweichung­en kommen. „Die Polizei führt Anzeigen und Personenbe­schreibung­en an einer zentralen Stelle zusammen, sodass dort auffällt, wenn es Ähnlichkei­ten gibt – auch wenn diese Personenbe­schreibung andernorts aufgefalle­n ist“, sagt er.

Wer von einem Exhibition­isten belästigt wird, sollte sich umgehend über den Notruf 110 an die Polizei wenden. Die Polizei hat dann eine Chance, über eine sofortige Fahndung eventuell noch einen Verdächtig­en auszumache­n. Die beiden oben genannten Vorfälle kamen dafür allerdings zu spät zur Anzeige. „Eine der Anzeigen kam eine halbe Stunde später, die andere einen Tag nach dem Vorfall“, sagt Sauter. „Wenn so viel Zeit verstriche­n ist, kann eine Polizeistr­eife keinen Verdächtig­en mehr finden, auf den die Personenbe­schreibung passt.“

Außerdem rät die Polizei, eine Konfrontat­ion zu vermeiden. Laut Sauter sollte man ihn auf keinen Fall ansprechen oder versuchen, ihn festzuhalt­en.

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