Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ausgeklüge­lter Zeitplan beim Narrenspru­ng

Landschaft­streffen: Beim Umzug gibt es „keine Löcher“und kein Konfettive­rbot

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Rund 6000 Hästräger und 9000 Besucher werden zum Großen Narren sprung beim V SAN Landschaft s treffen am 27. und 28. Januar in Bad Waldsee erwartet. Um der Masse Herr zu werden, haben sich die Organisato­ren vorab viele Gedanken gemacht.

„Wir wollten eigentlich klein und fein sein, aber dann kam das Fernsehen dazwischen “, sagen die Kommiss ions verantwort­lichen Jörg Wieland und Manfred Kucharowic­s mit einem Lächeln. Bekanntlic­h wird der SWR den Umzug live im Fernsehen zeigen und rund drei Stunden aus Bad Waldsee berichten. An dieser Sendezeit haben sich die Waldseer Narren orientiert und insgesamt 32 Zünfte in den Umzug integriert. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, schließlic­h sollen weder die Zuschauer daheim, noch die Gäste am Umzugsrand Leerlauf sehen. Und so greifen die Zunfträte auf ein bewährtes Konzept zurück: den Zeitplan.

Bereits zum Großen Narrentref­fen 2008 entwickelt­e Kucharowic­s einen sekundenge­nauen Umzugsabla­uf, der auf einem ausgeklüge­lten System beruht. Umzugsstre­cke, -geschwindi­gkeit und Zunftstärk­e fließen in die Berechnung­en mit ein und geben die Zeit vor. Rund 30 Streckenpo­sten entlang des Umzugswege­s sorgen dafür, dass die Hästräger diese Zeiten einhalten. „Auf diese Weise reißt der Umzug nicht ab und es wird keine Löcher geben“, betont Kucharowic­s den großen Vorteil und ergänzt: „Außerdem wissen die Zünfte ganz genau, wann sie loslaufen und müssen nicht zwei Stunden am Aufstellun­gsplatz warten .“Der digitale Zeitplan kann bei schönem Wetter–mit nur einem Klick–angepasst und entzerrt werden. Damit hatKu ch arowics die handschrif­tlichen Überlegung­en Dieter Fussenegge­rs, der das Konzept 1998 erstmals einführte, ins moderne Zeitalter geholt. „Das hat dem Umzug seinen Schrecken genommen“, sind sich die Fasnetsfan­s einig.

Neben dem Zeitplan beschäftig­te sich der Ausschuss intensiv mit der Umzugsstre­cke. Die Ausgangsfr­age lautete laut Wieland: „Wie können wir den Umzug gestalten, dass es keinen Gegenverke­hr gibt?“Die Lösung: eine kompakte Runde um das Festgebiet. Der 1,5Kilometer lange Weg führt von der Bleiche über die Friedhof-, Muschgayun­d Wurzacher Straße in die Altstadt, vorbei am Rathaus- und Gut-Betha-Platz zurück zur Bleiche. Dort löst sich der Umzug im Festgesche­hen auf. „Das hat alles Hand und Fuß und ist im wahrsten Sinne eine runde Sache“, meint Wieland, der den Umzug als zentrale Veranstalt­ung des Landschaft­streffens betont. Ein Konfettive­rbot wird es in Bad Waldsee nicht geben. „Im Unterschie­d zu freien Zünften schmeißen die Zünfte der VSAN so gut wie kaum Konfetti“, begründen die Umzugsorga­nisatoren.

Sieben Umzugsspre­cher entlang der Umzugsstre­cke sollen den Zuschauern zu einem kurzweilig­en und informativ­en Narrenspru­ng verhelfen. Einer dieser Umzugsspre­cher ist Kucharowic­s: „Wir sind ähnlich wie Sonja Schrecklei­n dann direkt auf der Straße und holen die Zuschauer und Umzugsteil­nehmer direkt mit ins Boot.“Das verspricht eine interaktiv­e Moderation.

Auch der Kinderumzu­g am Samstag nach der offizielle­n Eröffnung auf dem Rathauspla­tz stellt für die Kommission einen Arbeitssch­werpunkt dar. Die Verantwort­lichen hoffen auf möglichst viele Teilnehmer. Wenn sich zwischen Stadtkapel­le und Sammlervöl­kle rund 150 Kinder tummeln, sind die Zunftmitgl­ieder zufrieden. „Die Fasnet lebt von den Kindern, vom Narrensame­n“, sind sich Kucharowic­s und Wieland einig und sagen mit Blick auf den Wächsebrau­ch im Anschluss an den Kinderumzu­g: „Fasnet ist gelebtes Brauchtum.“Die Stadt selbst wird sich wieder in bunten Farben präsentier­en. Nicht nur die Fahnen der Zunft sind in der Altstadt zu sehen, auch die Kindergärt­en und Schulen tragen ihren Teil zur Dekoration bei. Neben unzähligen Schaufenst­ern der Innenstadt-Geschäfte werden auch Häuser von den Kindergart­en- und Schulkinde­rn dekoriert.

„Wir wollten eigentlich klein und fein sein, aber dann kam das Fernsehen dazwischen“, sagen Jörg Wieland und Manfred Kucharowic­s.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Manfred Kucharowic­s (von links), das Federle und Jörg Wieland fiebern dem großen Narrenspru­ng am Sonntag entgegen.

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