Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sig’dorf schafft Grüngutcontainer ab
Grund: Viele halten sich nicht an die Regeln für die Müllentsorgung.
SIGMARINGENDORF - Unerwartet kontrovers hat der Sigmaringendorfer Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend über den Grüngutcontainer an der Donaustraße diskutiert. Am Ende sprach sich eine Mehrheit dafür aus, den Container zum 1. März abzuschaffen. Als Ersatzleistung werden samstags die Öffnungszeiten des Recyclinghofes erweitert. Bislang hatte dieser zwischen März und November an Samstagen von 9 bis 13 Uhr auf, künftig öffnet er samstags bis 16 Uhr.
„Wir haben große Probleme mit Überfüllung, Verschmutzung und Müll, der dort nicht hinein gehört“, sagte Bürgermeister Philip Schwaiger. Der Container, der eigentlich nur für Bürger der Gemeinde da sei, werde zudem von „vielen Leuten von außerhalb genutzt sowie von gewerblichen Nutzern, die deutlich mehr als die erlaubte Menge dort entsorgen“. Das Thema hat die Verwaltung bereits zur Amtszeit des früheren Bürgermeisters beschäftigt, doch weder Hinweise im Amtsblatt noch ein unmissverständliches Schild am Container brachten eine Verbesserung der Situation. „Der Bauhof ist im Sommer jeden zweiten Tag draußen, um den Müll zu komprimieren und falsche Sachen herauszufiltern“, sagte Schwaiger. Insgesamt verursache der Grüngutconrainer damit Kosten in Höhe von rund 30 000 Euro jährlich – und das, obwohl die Gemeinde ihn freiwillig aufgestellt habe. Eigentlich ist die Entsorgung von Grüngut Aufgabe des Landkreises.
„Unsere Gemeinde ist sehr gut aufgestellt, auch im Vergleich zu anderen“, sagte Christel Metzger. Sie sprach sich für die von der Verwaltung vorgeschlagene Abschaffung des Containers aus und plädierte dafür, die 30 000 Euro den Bürgern zugute kommen zu lassen. „Manche fahren einfach am Recyclinghof vorbei, weil man am Container besser parken kann“, sagte Andreas Lang. Dort werde zudem auch nachts angeliefert, und die Geruchsbelästigung sei nicht zu unterschätzen. „Wieso sollen wir etwas bezahlen, für das eine übergeordnete Behörde zuständig ist?“Claus Bayer bezeichnete sich selbst als „Fan des Containers, weil man als Berufstätiger auch abends mal hin kann“. Mit der Ausweitung der Öffnungszeiten am Recyclinghof schaffe es aber jeder, sein Grüngut zu entsorgen. „Das ist meiner Meinung nach kein Einschnitt in unsere Infrastruktur.“
Ganz anders sah das Torsten Arendt. „Ich bin dagegen, den Container abzuschaffen“, sagte er. „Für mich ist es ein Unding, die Leute zu gängeln und in Öffnungszeiten zu drängen. Dann ist wieder ein Stück Freiheit weg.“Der Bürgermeister entgegnete, dass viele das Angebot aber „leider nicht korrekt nutzen und das Vertrauen missbrauchen. Wäre es anders, müssten wir das Thema heute nicht debattieren“. Auch Adolf Kordovan sprach sich gegen die Abschaffung aus. „Es ist einfach geschickt, wenn man auch außerhalb der Öffnungszeiten sein Zeug wegbringen kann.“Christel Metzger erklärte, das Problem nicht zu verstehen: „Man kann seinen Baumschnitt doch weiterhin entsorgen.“Für Torsten Arendt kein Argument: „Wir schaffen uns Regeln, die wir gar nicht brauchen, und werden bloß noch bevormundet“, sagte er. Adolf Kordovan ist außerdem davon überzeugt, „dass diejenigen, die ihren Müll jetzt dort falsch entsorgen, es künftig eben woanders machen“. Uneinheitlich wie die Positionen in der Diskussion war auch das Abstimmungsergebnis: Bei sieben JaStimmen wurde die Abschaffung des Containers beschlossen. Drei Gemeinderäte stimmten dagegen, zwei enthielten sich.