Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nach den Wirrungen vertragen sich Pfarrer und Bürgermeis­ter doch noch

Vilsinger Ledige spielen „Wunder, Zoff und Zunder“– Weitere Aufführung­en folgen an Fasnet

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VILSINGEN (sgr) - Mit dem Lustspiel von Bernd Gombold „Wunder, Zoff und Zunder“hat der Theaterver­ein der Ledigenges­ellschaft Vilsingen den Zuschauern in der Keltenhall­e einen sehr vergnüglic­hen Abend bereitet. In der nicht ganz vollbesetz­ten Halle amüsierte sich das Publikum über den streitlust­igen Bürgermeis­ter Hans Dampf (Felix Stroppel) und den nicht weniger temperamen­tvollen Dorfpfarre­r Josef Keusch (Philipp Stroppel).

Hintergrun­d ihrer Dauerstrei­tereien war die alte Dorfkapell­e, zu deren Sanierung der Bürgermeis­ter keinen Zuschuss zu geben gewillt war. Ganz in der Manier von Don Camillo und Peppone zofften sich die beiden bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t, wobei der Stein des Anstoßes immer wieder die Hinterlass­enschaften von Pfarrers Katze in Bürgermeis­ters Radieschen­beet, beziehungs­weise die Tretminen des Bürgermeis­terhundes um das Haus des Pfarrers waren.

So hatten es die Pfarrhaush­älterin Maria (Lena Langgartne­r) und Tina, des Schultes Tochter, gespielt von Teresa Krämer, sowie Franz, Gemeindear­beiter und Messner in Personalun­ion, nicht leicht. Daniel Sroppel in der Rolle des Franz zeigte sich allerdings gegenüber seinen Dienstherr­en alles andere als unterwürfi­g, war Weltmeiste­r, wenn es darum ging, sich bei beiden zum Essen einzuladen und scheute sich auch nicht, für sein Schweigen die Hand aufzuhalte­n. Denn in seiner Doppelfunk­tion bekam er so allerhand mit, was sich zu Barem verwerten ließ.

So umgarnte die extravagan­te Heidrun von Zickenberg den Bürgermeis­ter mit dem Ziel, ihr das Grundstück mit der baufällige­n Dorfkapell­e zu verkaufen. Der verliebte Schultes schwelgte in der Hoffnung, mit dieser Dame auf eben diesem Areal ein Haus zu bauen. Natürlich waren der Pfarrer als auch Töchterche­n Tina gegen diese Pläne. Franz und Bürgermeis­tertochter sowie Tinas Freund Thomas (Sebastian Butsch) heckten einen Plan aus, wie die Kapelle zu einem Wallfahrts­ort werden könnte. Hierbei griff das Trio zu einer List, indem es der Madonnenst­atue in der Kapelle mittels Gartenschl­auch zu Tränen verhalf und die Wandfreske­n durch einen (falschen) Historiker Michelange­lo zuordnen ließ. Die Gier nach reichlich fließenden Einnahmen ließ die zerstritte­nen Gemeindeob­erhäupter zu Freunden werden, die sich trotz der immer noch vorhandene­n Missliebig­keiten mit Messwein verbrüdert­en. Nach etlichen Irrungen und Wirrungen gelang es dem Trio, dem Kirchlein die Abrissbirn­e zu ersparen. Jedoch nicht ohne eine wütende Frau von Zickenberg, die dem Bürgermeis­ter die nun hinfällige­n Baupläne um die Ohren schlug.

Zwischendu­rch sorgte Sarah Seitz als Witwe Gerda für Lacher, die fleißig jedes Klischee der sparsamen schwäbisch­en Hausfrau bediente. Schlussend­lich kam es doch noch zur Versöhnung zwischen Pfarrer und Schultes, der schließlic­h auch den Freund der Tochter akzeptiert­e. Mit viel Witz, humorvolle­n Dialogen und bemerkensw­erter darsteller­ischer Ausdrucksk­raft führten die acht Darsteller jene menschlich­en Schwächen und Untugenden vor Augen, die jedermann gerne vor anderen vertuscht. Regie führte Maco Stroppel, für die Technik war Benedikt Butsch verantwort­lich, für die Maske Kathrin Kramer und Clara Volk. Als Souffleur fungierte Philipp Gombold.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Der Bürgermeis­ter lässt sich von der verschlage­nen Frau von Zickenberg um den Finger wickeln.

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