Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gemeinde steht hinter der Schule
Der Stettener Schulleiter Klaus Flockerzie spricht über seinen Start
STETTEN AM KALTEN MARKT - Seit rund einem halben Jahr ist Klaus Flockerzie Leiter des Schulzentrums Stetten am kalten Markt. Hier befindet sich eine der ersten Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“zieht Flockerzie eine erste Bilanz.
„Ich bin sehr freundlich und zuvorkommend von allen Beteiligten empfangen und aufgenommen worden“, sagt Flockerzie, der die Nachfolge von Hans-Jörg Kraus angetraten hat. Es gebe viele Gemeinsamkeiten zu den Tätigkeiten an Flockerzies früheren Schulen, unter anderem der Grund- und Werkrealschule im Balinger Stadtteil Frommern und der Sigmaringer Bilharzschule: „Der Unterricht ist das wichtigste. Das gibt es an jedem Standort.“Die Stettener Gemeinschaftsschule gehörte, als sie zum Schuljahr 2012/13 den Betrieb aufnahm, zu den baden-württembergischen „Starter-Schulen“– also den ersten Gemeinschaftsschulen im Land. „Dies weiterzuführen, ist eine besondere Aufgabe“, sagt Flockerzie. Rund 250 Schüler, nach den Bezeichnungen der Gemeinschaftsschule „Lernpartner“genannt, gibt es in Stetten. Landesweit gehen rund 50 000 Schüler auf eine Gemeinschaftsschule. Mittlerweile gibt es 304 Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. In Stetten sei das System etabliert: „Wir arbeiten daran, die Dinge besser zu machen und Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.“Als einzige Schulart gebe es hier drei Niveaustufen: das Grund-, Mittel- und erweiterte Niveau. „Diesem Anspruch gerecht zu werden, ist die größte Herausforderung für die Pädagogen“, sagt Flockerzie. Momentan hat seine Schule 36 Lehrer. Was den Pflichtunterricht anginge, sei die Stettener Gemeinschaftsschule gut aufgestellt. „Wir hätten gerne den einen oder anderen Lehrer in den Naturwissenschaften mehr. Das würde uns mehr Variabilität geben“, sagt Flockerzie. Was Fremdsprachen angehe, sei ein weiterer Französischlehrer wünschenswert. „Aber da sind wir dran.“Für das nächste Schuljahr werden fünf Lehrerstellen ausgeschrieben: „Wir hoffen, dass die Lehrer in den ländlichen Raum wollen.“Von den Lehrern in Stetten ist der neue Schulleiter begeistert: „Ich hatte an meinen bisherigen Standorten viele hoch motivierte Lehrer – aber Stetten hat das nochmal getoppt.“
Vieles sei an einer Gemeinschaftsschule anders als an anderen Schularten. Unter anderem gebe es kein Sitzenbleiben. Das Zeugnis heißt „Lernentwicklungsbericht“– es liefert eine ganz besondere Art der Rückmeldung über die Entwicklung des Schülers. Noten werden grundsätzlich nicht gegeben, es wird Eltern aber empfohlen, dies für ihre Kinder ab der achten Klasse zu beantragen.
Flockerzie lobt die Gemeinde Stetten als Schulträger: „Gemeinderat und Verwaltung stehen wie eine Mauer hinter dem Schulzentrum.“So werden 750 000 Euro in die neuen naturwissenschaftlichen Räume investiert. Eine Millioneninvestition in bauliche Verbesserungen stehe bereits an. „Bildung hat in Stetten einen hohen Stellenwert.“Ziel für das neue Schuljahr ist, „40 plus x“neue Fünftklässler an der Gemeinschatsschule zu begrüßen. Flockerzie freut sich, dass die politische Landesspitze sich bei einem Festakt in Stuttgart am vergangenen Wochenende die Zeit genommen hat, die Gemeinschaftsschule zu würdigen: „Das spricht schon für einen gewissen Stellenwert im Bildungssystem.“Jede Schulform brauche politische Unterstützung. Flockerzie könne sich vorstellen, dass Gemeinschaftsschulen an den größeren Standorten künftig Oberstufen anbieten könnten.
„Bildung hat in Stetten einen hohen Stellenwert“, sagt Schulleiter Klaus Flockerzie.
Am Freitag, 2. März, findet von 13 bis 15 Uhr ein Tag der offenen Tür am Schulzentrum statt.