Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bayern hüpft locker über die Pokalhürde
Neuntes Halbfinale in Folge – Münchener lassen Paderborn bei 0:6 keine Chance
PADERBORN (SID) - Bei Minusgraden in Ostwestfalen entledigten sich Arjen Robben, Joshua Kimmich und Arturo Vidal ihrer Trikots. Nur wenige Augenblicke nach dem souveränen Halbfinaleinzug im DFB-Pokal beim Drittligisten SC Paderborn beglückten die Stars von Bayern München die Fans auf der Tribüne. Und auch wenn das 6:0 (3:0) eine klare Sprache sprach, hatten selbst die Bayern zuvor hart arbeiten müssen.
„Sie haben brutal mutig gespielt. Ein Riesenkompliment an Paderborn. Sie haben auf diesem Platz versucht, Fußball zu spielen“, sagte Nationalspieler Kimmich bei Sky. Die Tore machten allerdings die Gäste, außer Kimmich (42.) trafen Kingsley Coman (19.), Robert Lewandowski
(25.), der eingewechselte Corentin Tolisso (55.) und Robben (86., 88.).
Der Rekordmeister zog damit zum neunten Mal in Folge ins Halbfinale ein und darf weiter vom zweiten Triple der Vereinsgeschichte träumen – auch wenn Robben davon nichts hören wollte. „Uns fehlt nur noch ein Schritt bis Berlin. Und wir wollen unbedingt das Double“, sagte der Niederländer. Bayern-Trainer Jupp Heynckes ergänzte: „Natürlich sind wir zufrieden. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben wunderschöne Tore herausgespielt und abgeschlossen.“
Vor allem begeisterte den 72 Jahre alten Heynckes das dritte Tor durch Kimmich, das Innenverteidiger Hummels mit einem feinen Zuspiel vorbereitet hatte. „Das war ein wunderschöner Pass in die Tiefe“, sagte der Trainer. „Das freut mich für die Beiden.“Nach der blassen Leistung beim 2:0 in der Bundesliga bei Mainz
05 veränderte Heynckes seine Startelf auf gleich sieben Positionen. Unter anderem kehrten Torjäger Lewandowski, Coman und Robben in die Anfangsformation zurück. „Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Paderborn hat für mich Zweitliganiveau. Deshalb wollte ich kein Risiko eingehen“, sagte Heynckes.
Und Paderborn trat durchaus mutig auf und erzwang durch aggressives Anlaufen auf dem schwer bespielbaren Platz einige Ballverluste des hohen Favoriten. In der 8. Minute brachte SCP-Verteidiger Sebastian Schonlau den Ball gar im Tor von Sven Ulreich unter, Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) entschied aber auf Abseits. Der 18-malige Pokalsieger aus München ließ sich vom Druck der forschen Paderborner aber nicht nervös machen, spielte seine Klasse aus und holte ohne großen Aufwand den Sieg nach München. Ein Wermutstropfen blieb die verletzungsbedingte Auswechslung von Thomas Müller. Doch Heynckes gab bereits Entwarnung: „Thomas hat eine Oberschenkelprellung“. Ein Einsatz am Samstag im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 ist also nicht ausgeschlossen.