Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Doppelt Grund zum Feiern
Lehrerchor der Bilharzschule und Räamasänger feiern Jubiläum.
SEMERENGA - Dieser Text ist unter verschärften Bedingungen entstanden, denn am Auseliga haben die Narren die Redaktion der „Schwäbischen Zeitung“erobert. Bunt, laut und feucht-fröhlich ging es da zu. „Selbst Schuld, wenn Ihr an der Fasnet arbeitet“, durften sich die Redakteure anhören. Zahlreiche Gruppierungen haben den Redakteuren und Mediaberatern den Arbeitsalltag versüßt und mit Liedern die närrische Zeit besungen.
Nicht nur Fasnet, sondern auch ein besonderes Jubiläum feiern die Lehrer der Bilharzschule: Nämlich 20-Jähriges. Aus diesem Anlass waren die Lehrer ganz im Sinne der „Goldenen Zwanziger“gekleidet, mit goldenen Schals, blinkenden Glitzerhütchen und vielen goldenen Luftballons. Was sich im Laufe der vergangenen 20 Jahre getan hat, weiß Gründungsmitglied Heidi Schleyer: „Die Mannschaft hat sich natürlich verändert – und verjüngt.“Und verweiblicht, wenn man einem männlichen Lehrerkollegen glauben darf, der sich allein auf weiter Flur fühlt. „Wir sind sehr in der Unterzahl. In der Grundschule bin ich der einzige männliche Lehrer“, sagt er. Zur „goldenen“Fasnet hat das Bilharz-Team wieder zahlreiche Lieder umgedichtet: „20 Jahre sind wir mit dabei – frisch, fromm und frei“sangen die Pädagogen auf die Melodie von „Freut Euch des Lebens“– oder „und isch des Haus au’ alt, sind wir dabei“. Das Kommen und Gehen zahlreicher Rektoren wurde auf „Marmor, Stein und Eisen bricht“besungen. Mit 20 Jahren sei noch lange nicht Schluss, versprachen die Lehrer.
Das Kollegium der GeschwisterScholl-Schule (GSS) kam als Gärtner verkleidet mit Gießkannen, Schürze und Pflanzen. „Wir gießen die kleinen Blumen mit Wissen, sodass sie gedeihen“, sagt Referendarin Nadine Schmidt verheißungsvoll. Nächstes Jahr will sich auch die GSS mit musikalischen Beiträgen beteiligen.
Ein weiteres Jubiläum gab es bei den Räamasängern: Zehn Jahre besteht die Formation um die Brüder Harry und Wolfgang Eisele schon. Mit elf Mitgliedern hat die Gruppe 2008 angefangen. Jetzt sind es 13. „Vollzählig – aber mehr voll als zählig“, scherzte einer der Musiker. „Eigentlich sind wir keine Musikgruppe, wir sind ein Freundeskreis. Aber dann haben wir gemerkt, dass wir viel besser musizieren als gedacht“, sagt Manfred Löffler. „Die Freundschaft steht nach wie vor an erster Stelle.“Die Performance war wieder vom Feinsten, bewährte Hits und Luftgitarrensoli wurden durch ein neues Lied, den Oldie „Return to Sender“, ergänzt.
Bilharz Harmonists legen Finger in die Wunde
Eine Überraschung gab es von Redaktionsleiter Michael Hescheler, der als Putzfrau verkleidet war – in Anlehnung an die gescheiterte Putzaktion des Handels- und Gewerbevereins: „Letztes Jahr habt ihr euch gewünscht, dass es mal ein anderes Bier geben soll als von Zoller-Hof“, sagte er und übergab den Narren einen Kasten Hirschbier aus Wurmlingen. Mit dem Lied „Bub vom Donautal“, a cappella gesungen, verabschiedete sich die Gruppe und wurde von den durchweg weiblichen „Konfetti“abgelöst, welche, wie immer schreiend bunt gekleidet, Schlager wie „Er gehört zu mir“oder „Schöner fremder Mann“zum Besten gab. Neu war in diesem Jahr eine Art Medley des berühmten Songs „Lady Marmelade“. Immer mit dabei: Rhythmusstab-Puppe „Annelise“.
Die Lacher hatten die Bilharz Harmonists auf ihrer Seite: Sie griffen in einem Lied Schlagzeilen aus der „Schwäbischen Zeitung“auf. So wurde der Rücktritt der HGV-Mitglieder ebenso besungen wie die Hohenzollern Kürassiere, die keine Frauen in ihre Reihen lassen wollen: „Wollt ihr wirklich Mitglied werden bei Männern, die der Hafer sticht?“, fragten sie in einer Liedzeile, an die Frauenwelt gewandt. Auch der geplante Knabenchor Fidelisknaben bekam sein Fett weg: als „elitär und sozial“bezeichneten die vier Sänger die Idee dahinter, und boten prompt an, stattdessen einzuspringen. Mit dem Klingelbeutel und extra geschneiderten Kragen suchten sie nach Unterstützern für ihr Vorhaben.
Nach Jahren ließ sich auch der 50 Mann starke Fanfarenzug der Narrenzunft Vetter Guser wieder in der Redaktion blicken. Sie diktieren der Autorin dieses Texts in den Block: „Mit einem wahrhaftigen Donnerschlag platze der Spielmanns- und Fanfarenzug der Narrenzunft Vetter Guser völlig überraschend um die Mittagszeit in die Redaktion.“So war es – und er darf gern wieder kommen. Mit eingängigen Rhythmen von Blech und Trommel heizte er den Leuten ein, getreu dem Motto: „Reißt die Hütte ab“. Der Nachmittag klang bei Gitarrenmusik und viel Gesang des Semerenger Durananders aus.