Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Felsaschlupfer und Kohlrabaköpf befreien Kinder von der Last der Schule
Der neue Zunftmeister Tobias Liener legt sich reimend ins Zeug
HETTINGEN (gl) - Während sich die Hettinger Felsaschlupfer noch im Schloss die Herrschaft unter den Nagel reißen mussten, lockten die Inneringer Kohlrabaköpf sie am Donnerstag schon mit ihrer flotten Guggenmusik vom verschneiten Burgberg herunter. Nach dem Narrenfrühstück ging es ins Rathaus, das in diesem Jahr „unbeweibt“war: Bürgermeisterin Dagmar Kuster konnte sich wegen Krankheit den Narren nicht ergeben und schickte dafür Kämmerer Werner Leipert vor.
Die Inneringer waren schon längst mit dem Schulbus gekommen, damit sie ihre Kinder nach dem Programm abholen konnten. Doch schließlich kamen die Felsaschlupfer über den Berg zur Schule, und es konnte losgehen. Die beiden Gemeinden zeigten mal wieder, dass sie allen Gerüchten zum Trotz musikalisch gesehen meist abwechselnd, aber auch ansonsten bestens harmonieren. Schulleiterin Gudrun Zillhart lobte das Verkleiden an Fastnacht in Reimen und wünschte: „Senget ond lachet ond hend a Freid.“Der neue Zunftpräsident Tobias Liener warf sich ebenfalls reimend ins Zeug: „Dia Schual isch jetzt aus, glaubet mir, des isch eira Lehrer au koi Graus.“Da „der Eiser“, der Inneringer Narrenschultes Wolfgang Reiser, ebenfalls krank ausgefallen war, sprang Holger Bohner als Ersatzmann und auch noch frei reimend ein. Wenn ihm die Worte ausgingen, half ein Tusch, und schon ging’s weiter.
Bohner fand neben Kohlrabaköpf und Felsaschlupfer noch den Ruf Grund-Schul. Wurst und Wecken, „damit ma jabbes jassa ka“haben die Kohlrabaköpf mitgebracht, die Felsaschlupfer versorgten Klein und Groß mit Getränken. Vorher gab es jedoch von den Kindern einen einstudierten Tanz im Schnee. Nach einer Polonaise durch den Schulhof mit dem Zunftrat und weiteren Ständchen zog es die Inneringer wieder auf die Höhe, und die Hettinger Kinder gingen hinter der Musik durch die Geschäfte und Firmen, um Süßes zu erheischen.