Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nicht alle Bräutlinge sind eine einfache Fracht

Vor allem frühere Ledige machen den Bräutlings­gesellen den Transport schwer – Zuschauer werden stetig mehr

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Eine Massage gab es nach getaner Arbeit zwar nicht, verdient hätten sie sie aber allemal: Die Bräutlings­gesellen in Sigmaringe­ndorf haben sich am Fasnetsdie­nstag wieder schwer verausgabt. Insgesamt 15 Bräutlinge transporti­erten sie in fünf Etappen auf der Stange vom Rathaus über die Hauptstraß­e zur Donau-Lauchert-Halle und ließen sie in luftiger Höhe ordentlich hüpfen, darunter diesmal auch eine Frau. „Mein Mann kann aus gesundheit­lichen Gründen nicht auf die Stange“, sagte Sabine KleinHabda­nk. „Da bin ich eingesprun­gen.“Das Bräutlings­paar ist erst im vergangene­n Sommer aus dem Landkreis Lörrach zugezogen, aber schon voll im Dorf angekommen: „Super ist es hier und toll, wie freundlich alle sind.“

War es anfangs gegen 10 Uhr noch bitterkalt, kamen mit zunehmende­m Sonnensche­in auch immer mehr Schaulusti­ge auf die Straße, die den sich wiederhole­nden kleinen Umzug mit zahlreiche­n Vertretern der Sigmaringe­ndorfer Fasnetsver­eine sehen wollten, der musikalisc­h kräftig vom Musikverei­n unterstütz­t wurde. Mit dabei waren natürlich jede Menge Kinder, die möglichst viele der süßen Schätze, Wecken und Brezeln ergattern wollten, die die Bräutlinge von oben aus verteilten.

Heftiges Wackeln und Schaukeln

Nicht alle erwiesen sich dabei als einfache Fracht: Vor allem diejenigen Bräutlinge, die früher selbst bei den Ledigen aktiv waren, wackelten und schaukelte­n zum Teil so heftig, dass ihre Träger alle Mühe mit ihnen hatten. Besonders heftig trieb es Alexander Golinski, der acht Jahre lang im Vorstand der Ledigenges­ellschaft aktiv und zwei Jahre Vorsitzend­er war. Insbesonde­re Gemeindera­t Marco Hinder und Marcel Metzger standen ihm aber in nichts nach. Metzger war zehn Jahre bei den Ledigen und wohnt schon seit einigen Jahren nicht mehr in Sigmaringe­ndorf, doch seine Verbundenh­eit zur Dorfer Fasnet war ihm deutlich anzumerken.

Voll im örtlichen Brauchtum angekommen ist offenbar auch Bürgermeis­ter Philip Schwaiger, der bei der letzten Etappe auf die Stange musste. Schon lange vorher sang er aber in der Pizzeria Penisola aus vollem Herzen Fasnetslie­der und Schlager mit und freute sich aufs Bräuteln, auch wenn das keine Premiere mehr für ihn war: In Lauchertha­l hieß es für ihn bereits am Sonntag „Nauf auf d’Stang!“

Am Mittag war draußen alles vorbei, doch in der Festhalle ging das bunte Treiben fröhlich weiter.

Ganz vom Bräuteln gibt es bei uns im Internet: www.schwaebisc­he.de/ fasnet-im-kreis-sig

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FOTOS: SABINE RÖSCH FOTOS: CORINNA WOLBER Mittwoch, 14. Februar 2018 Marcel Metzger, jahrelang selbst bei den Ledigen aktiv, macht seinen früheren Kollegen auf der Stange das Leben ein bisschen schwer. viele weitere Fotos Noch ist das Hemd von Michael Gönner ganz, doch Sekunden später wird es...

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