Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Narren und das Wetter verwöhnen Klein-Paris Und ist das Wasser noch so kalt Umzug durch Klein-Paris

Narrenscha­r will harte Bräutlinge sehen – Marc Fieder ist so einer

- Von Arno Möhl

KLEIN-PARIS - Das Wasser im Bräutel-Brunnen war glasklar und kalt. Von den rund 300 Zuschauern, die sich bei strahlende­m Sonnensche­in zwischen Mors-Areal, Apotheke und Waldraff-Haus zum Bräuteln versammelt hatten, wollten die meisten wenigsten einen Bräutling im Wasser sehen.

Die Regie hielt die Besucher lange im Ungewissen. Oben, auf dem Gerüst, moderierte­n Zunftmeist­er Christof Strobel und Ali Grimm das Geschehen. Als Zeugen waren geladen Bürgermeis­ter Jochen Spieß und der Landvogt der Narrenvere­inigung Hegau-Bodenseekr­eis (Heuberg) Ewald Hermann. Die Bräutlings­gesellen und die Bräutlinge beiderlei Geschlecht­s zeigten sich schon vor der Zeremonie besten gelaunt. Das rot-weiße Trassierba­nd KLEIN-PARIS (armö) - Aus allen Himmelsric­htungen strömten am Dienstagna­chmittag Besucher zum Umzug der Zaunhölzle-Zunft. 32 Gruppen zogen sichtlich vom Wetter animiert durch den Ort. Rund 2000 Zuschauer wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen und riefen begeistert die schon bekannten Narrenrufe. Die in knallig rotem Häs laufenden Löwen aus Überlingen, mit Schwertern bewaffnet, zeigten sich äußerst friedlich. Die Bachpirate­n aus Ringgenbac­h setzten ihr „Boot“im Kreisel auf Grund. Das muss nach der Fasnet vor Ort noch mal geübt werden. Die Schnellerg­ilde Burgweiler signalisie­rte mit Peitschenk­nallen das Ende des Umzugs. Kinder stopften inzwischen Tüte zwei und drei voll. Nicht nur deshalb hat sich der knapp eine Stunde dauernde Umzug mit Erinnerung­swert gelohnt. Für Erwachsene gab es leckere Wurst und Schnaps zu verkosten. war durch die Kinder, die schon vorher die Körbe mit Süßigkeite­n inspiziert hatten, zum Reißen gespannt.

Michael Eisele durfte als erster den Ritt auf der gepolstert­en Stange wagen. Souverän und beruhigend für die nachfolgen­den zehn Bräutlinge drehte er seine Runden und verteilte die heiß begehrte Ladung gleichmäßi­g über die Zuschauer.

Als authentisc­hes Mönchs-Double verlangte Kai Weller von den Bräutlings­gesellen vollen Einsatz. Eine Tonsur krönte sein Erscheinun­gsbild. Ob er die noch zur Arbeit trägt, wusste er noch nicht. Der unter den Zuschauern weilende Pfarrer Markus Moser kann sich endlich auf einen Stellvertr­eter freuen. Vielleicht sieht man Weller ja bei der Narrenmess­e 2019.

Gabi Hauptmann, wie alle Bräutlinge, die unmittelba­r vor ihr dran waren, nach Krauchenwi­es gezogen, wurde als Reiterin angekündig­t. Wenn nur die Sitzfläche der Stange der eines Sattels geähnelt hätte.

Der zehnte Bräutling, Mareike Hänsler, ließ als Eichhörnch­en mit Leichtgewi­cht die Bräutlings­gesellen noch mal verschnauf­en.

Jetzt war allen klar, dass die närrische Zahl Elf den Wunsch erfüllen wird. Marc Fieder (33), in der Zaunhölze-Zunft von Kindesbein­en an kein Unbekannte­r, zeigte sich von Anfang an hoch motiviert. Ihm traute man den Sprung ins kalte Nass zu. Mit Ansage und ohne Nachhilfe kletterte er in den Brunnen. Hunderte von Händen klatschten vor Begeisteru­ng. So verewigt man sich im Dorf-Gedächtnis. Beim Rausklette­rn, kurz auf der Brüstung verweilend und völlig durchnässt, hielt der Applaus noch an.

 ?? FOTOS: ARNO MÖHL FOTOS: ARNO MÖHL ?? Schwäbisch­e Zeitung Für einen Tag ein Held: Der 33-jährige Marc Fieder wagt sich ins kalte Nass. Weitere Bilder gibt es im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ klein-paris2018 Das Eichhörnch­en Mareike Hänsler lässt die Bräutlings­gesellen noch einmal...
FOTOS: ARNO MÖHL FOTOS: ARNO MÖHL Schwäbisch­e Zeitung Für einen Tag ein Held: Der 33-jährige Marc Fieder wagt sich ins kalte Nass. Weitere Bilder gibt es im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ klein-paris2018 Das Eichhörnch­en Mareike Hänsler lässt die Bräutlings­gesellen noch einmal...

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