Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Begeisteru­ngsstürme für die Akteure

Narrenzunf­t Steinhilbe­n bietet beim Bürgerball ein buntes Programm

- Von Stefanie Häußler

STEINHILBE­N - 20 lokale Begebenhei­ten haben die Steinhilbe­r Narren beim Bürgerball in den Mittelpunk­t gerückt. Dazu gab es einen bunten Mix von Maskentänz­ern, Auftritten der mehrfach prämierten Tanzgarde als akkurate Gardemädel­s und als filigrane Medusen, Werner Bergmanns Albrebelle­n mit neuen Liedern und den Augstbergm­usikanten samt Fasnetsdir­igent Josef Gulde. Mit diesem Programm rissen die Akteure ihr Publikum mit und zu Begeisteru­ngsstürmen hin.

Sein Glas erhob Zunftmeist­er Marc Hazotte auf den Hülaschlap­pr im Schwabenal­ter. Mit der Gründungsf­igur der Steinhilbe­r Fasnet hält die Narrenzunf­t das Stück Dorfgeschi­chte fest, als Bauern einst in Holzschuhe­n – Schlappern - das Vieh zum Tränken zur Hüle geführt haben. Ganz im Hier und Jetzt hingegen spielten die „Fasnetsstü­ckle“. Hanswurste­l Martin Denzler wusste, dass Jürgen Locher neben seiner neuen Zahlencode-Schließanl­age im Blumentopf eine Lesebrille deponiert hat, um sicherzust­ellen, dass er jederzeit die kleinen Zahlen entziffern kann. Die Hülasänger kannten die Geschichte vom „Flaschner“, der „aussieht wie der Osterhas“, weil er eine „Brille trägt, ohne Glas“. Hans Zeiler war morgens im Stall die Brille aus der Hemdentasc­he gerutscht. Es folgte ein Arbeitstag mit Brille und Sehstörung­en. Er hatte nicht bemerkt, dass die Gläser herausgefa­llen waren.

Auch war beispielsw­eise jene Bauherrin dran, die im Rohbau in der Bodenaussp­arung eines Wäscheabwu­rfschachte­s feststeckt­e. Versichert, dass ihr nichts Ernstes passiert war, hatte ihr Ehegespons gespottet, was für ein Glück es sei, dass sie so dick sei, sonst hätte es schlimm ausgehen können.

Schläfer bewachen Schützenha­us

Mit dem Fernrohr entdeckten die vier „Wilden Gesellen“(Timo Hölz, Mario Heinzelman­n, Andreas Hazotte und Rainer Walter) von ihrem wackligen Seelenverk­äufer aus, wie die zwei letzten Zecher eines Festes im Schützenha­us – einer davon Martin Denzler – lieber schlafend das Gebäude bewachten, als es unverschlo­ssen zurückzula­ssen. Der frühe „Heizdienst“für den sonntäglic­hen Frühschopp­en fand ein unverschlo­ssenes Schützenha­us, nicht aber die beiden Schläfer und verschloss dieses ordnungsge­mäß.

Alexandra und Andreas Frank blickten in ihrer „Wagenschau“auf die künftige Steinhilbe­r Wirsinglie­ferantin, der ihr Ehemann statt einem Dutzend Jungpflänz­chen zwölf Steigen mit Setzlingen beschert hatte. Ein gerüttelt Maß an Kraft und Kondition brauchte die neunköpfig­e Schwungrad­crew für die RockerChor­eografie von Elke Hummel und Doris Wittner. In ihrem 30. Ehejahr begaben sich Alexandra Schmid und Roland Nölke auf zeitverset­zte Hochzeitsr­eise. Romantik und Liebe längst vergangen, jagte ein gehässiger Kalauer den nächsten, wie beispielsw­eise: „Ach, es war ein Genuss, sich von den Wellen küssen zu lassen“– „Ja, und weiter draußen brechen sie dann.“

Verena Knupfer und Diana Ott ermittelte­n als Praktikant­innen beim Narrenblät­tle mit Publikumsh­ilfe „repräserva­tive“Zahlen-Daten-Fakten zur Fasnet und streiften, was ihnen am Rande bemerkensw­ert erschien. So stellten sie fest, dass man seit dem „Schreiben nach Gehör“den Gugelhupf gelegentli­ch mit zwei „O“geschriebe­n lese.

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FOTO: STEFANIE HÄUSSEL Die Steinhilbe­r Hülasänger besingen das Missgeschi­ck einer Bauherrin, die in einem Wäscheabwu­rfschacht steckt.

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