Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wenn sogar Langmann patzt
Erstmals hat es für die Ravensburg Towerstars am vergangenen Sonntagabend in dieser Saison ein Spiel ohne eigenes Tor gegeben. 45 Spieltage lang hatten die Towerstars in der DEL 2 zuvor mindestens ein Tor pro Partie geschossen, im 46. Spiel landeten sie nun eine Nullnummer. Drei Dinge sind bemerkenswert: 1. Die Lausitzer Füchse waren ganz bestimmt nicht der prominenteste Gegner, 2. Ravensburg ist eine der treffsichersten Mannschaften der Liga, 3. Es lag nicht an der mangelnden Chancenverwertung, sondern an den wenigen herausgespielten Möglichkeiten.
Nun ist Coach Jiri Ehrenberger ● keiner, der zu großen Emotionen neigt. Weder jubelt er allzu euphorisch bei Siegen, noch poltert er nach Niederlagen laut los. So muss derjenige, der Kritik finden will, etwas zwischen den Zeilen lesen. Nach dem 0:4 in Weißwasser sagte Ehrenberger: „Wir haben schwerer ins Spiel gefunden, als wir uns das vorgestellt haben.“Übersetzt heißt das wohl: Unsere Anfangsphase war sehr schwach. Dann sagte Ehrenberger noch: „Heute haben wir uns nicht so viele Chancen herausgearbeitet.“Übersetzt heißt das wohl: Vorne ist bei uns heute gar nichts zusammengelaufen. Ein dritter Satz Ehrenbergers war: „Es war nicht unbedingt das Spiel, das wir gewohnt sind.“Übersetzt heißt das wohl: Von der Leistung meiner Mannschaft war ich ziemlich enttäuscht – spielerisch und kämpferisch.
Schon am Freitag gegen die Bayreuth Tigers – einem der schwächsten Teams der Liga – war bei den Towerstars wenig zusammengelaufen. Von der Dominanz eines Play-offAnwärters war kaum etwas zu sehen. Zwar zahlten sich diverse Druckphasen aus, dass es immerhin zu einem 4:2-Sieg reichte – mit den begeisternden Auftritten der jüngsten Vergangenheit (überragende Heimsiege gegen Bietigheim und Kaufbeuren) hatte das aber nichts zu tun.
Die Stimmung getrübt haben dürfte zudem der erneute Ausfall von Jakub Svoboda. Mit großem Applaus und großen Hoffnung war der Stürmer nach seiner schweren Gehirnerschütterung am Freitag in der Ravensburger Eissporthalle empfangen worden. Mit zwei Scorerpunkten im ersten Drittel meldete er sich prächtig zurück. Doch nach dem Spiel klagte Svoboda wieder über Probleme, die weite Fahrt nach Weißwasser machte er gar nicht erst mit. Wie es weitergehen wird, werde vermutlich erst am Dienstag absehbar sein, sagte Towerstars-Pressesprecher Frank
Enderle. Am Montag hatten die Towerstars nach der langen Heimfahrt von Sachsen trainingsfrei. ●
Ein komplett gebrauchtes Wochenende ● hatte einer der absoluten Ravensburger Leistungsträger: Goalie
Jonas Langmann patzte gegen Bayreuth, als er einen Puck aus dem Handschuh fallen ließ und somit das zweite Gegentor verursachte. Und auch in Weißwasser sah er bei zwei Treffern der Füchse nicht gerade gut aus. Es war aber längst nicht nur an seiner Leistung festzumachen, dass die Towerstars nur mit Mühe gegen Bayreuth gewannen und in Weißwasser regelrecht untergingen.
So ist die ganze Mannschaft gefordert, wenn es nun darum geht, den sechsten Platz und damit die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale zu sichern. Erst mal mussten die Towerstars den Dienstag abwarten, wenn die Konkurrenz einen Spieltag einlegte (Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor), den die Ravensburger durch ein vorgezogenes Spiel gegen Freiburg schon hinter sich haben. Erst dann wird die Ausgangslage vor den letzten sechs Spieltagen klar sein.