Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sozialpunkt soll Anlaufstelle für alle sein
Christliche Sozialstiftung ist dort von montags bis freitags täglich eine Stunde erreichbar
HOHENTENGEN - Die Christliche Sozialstiftung Hohentengen möchte künftig noch näher bei den Menschen sein und denen, die auf zwischenmenschliche oder finanzielle Hilfe angewiesen sind, besser und schneller helfen können. Dazu hat sie ein Büro eingerichtet, in dem Interessierte und Bedürftige von Montag bis Freitag täglich Auskünfte über und Kontakt zu verschiedenen Hilfsangeboten bekommen können. Das Büro bekommt den Namen Sozialpunkt Göge und soll als Anlaufstelle für alle Einwohner der Göge da sein.
„Eine solche Stelle hatten wir schon bei der Gründung der Stiftung vor zehn Jahren im Hinterkopf“, sagt der Vorsitzende Franz Ott. „Wir haben in den Jahren nach und nach verschiedene Angebote und Dienstleistungen aufgebaut, die sich alle gehalten haben.“(siehe Kasten) Nun wolle man in einer dreijährigen Testphase schauen, wie gut der Sozialpunkt angenommen werde.
Die Stiftung Liebenau hat der Sozialstiftung ein Büro im Untergeschoss der Wohnanlage in der Hauptstraße gegenüber der Kirche zur Verfügung gestellt. „Wir zahlen keine Miete, was uns sehr freut“, so Ott. Die Einrichtung konnte er von der Volksbank bekommen, die derzeit ihr Gebäude in der Steige teilweise ausräumt.
Das Büro wird ab dem 26. Februar montags bis freitags jeweils von 10 bis 11 Uhr geöffnet haben. Zwei Frauen, die von der Sozialstiftung für je fünf Stunden in der Woche nach Mindestlohn angestellt wurden, werden abwechselnd als Ansprechpartner für die Einwohner vor Ort sein. „Wir übernehmen keine Fachberatung“, betont Franz Ott. „Aber wir können zu den richtigen Stellen vermitteln und haben guten Kontakt zur Nachbarschaftshilfe, den Ämtern und Pflegediensten.“Die beiden Angestellten werden außerdem Organisationsund Büroarbeiten für die Sozialstiftung übernehmen, die zuvor von Ehrenamtlichen gestemmt werden mussten.
In einem zweiten Schritt möchten Ott und sein Team die Angebote um einen häuslichen Besuchsdienst erweitern. „Es gibt auch in der Göge viele alleinstehende und einsame Menschen oder Familien, die Hilfe brauchen“, sagt Ott. Die Stiftung wolle niemanden durchs Raster fallen lassen und den Menschen durch die Besuche, Gespräche und Zuhören das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind. „Wir wollen niemandem etwas verkaufen oder aufdrängen, sondern zeigen, dass wir in der Gesellschaft ein Stück weit füreinander da sind“, betont Ott. Natürlich sei dabei Fingerspitzengefühl gefragt und gegen den Willen der einzelnen könnten solche Besuche nicht gemacht werden. „Wenn sich im Gespräch ergibt, dass jemand Hilfe braucht und auch annehmen würde, können wir das vermitteln.“
Klar müsse aber auch sein, dass nur bedürftige Menschen die Angebote der Stiftung und ihrer Kooperationspartner in Anspruch nehmen können. „Wir müssen immer im Auge haben, dass wir nicht von Menschen ausgenutzt werden, die sich bestimmte Angebote locker selbst leisten können.“
Bald sollen außerdem wöchentliche Fahrten angeboten werden, die nicht mehr selbst mobile Menschen zum Sonntagsgottesdienst oder zum Einkaufen nach Hohentengen bringen. „Wir können keinen Bürgerbus leisten, aber solche Fahrten schon“, sagt Ott. Er hofft auch , dass auf solchen Fahrten neue Kontakte gegen die Einsamkeit geknüpft werden können.