Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neuer Unternehmer soll Waisenhaus bis Mai fertigstellen
Bobby Lutz ist in Douala erfolgreich – Beim Brunnenbau packt er selbst mit an
KRAUCHENWIES/DOUALA - Die sechste Reise von Bobby Lutz nach Kamerun stand von Anfang an unter einem guten Stern. Zwar seien er und seine Mitstreiterin Ingrid Schnell beim Abflug im Januar skeptisch gewesen – schließlich ging es auf der Waisenhaus-Baustelle im vergangenen Jahr so gut wie gar nicht voran –, doch die Skepsis wich vor Ort schnell dem Optimismus.
Noch von daheim aus hatte vor allem Schnell permanenten E-MailVerkehr mit verschiedensten Einrichtungen in Kamerun; diese Vorarbeit sollte sich auszahlen. „Wir haben überall offene Türen vorgefunden“, sagt Lutz.
In Abwesenheit von Lutz war in Douala in den vergangenen Monaten einiges in Bewegung geraten: Die Firma Swire Pacific, die nach wie vor das Baukonto für Lutz verwaltet, beauftragte Joseph Jabez Thangasamy, sich um den Neubau des Waisenhauses zu kümmern. Mit ihm kam Bewegung in die Sache. dazu Parallel sei im Oktober ein „ganz großartiger Kontakt“zur Hilfsorganisation Mercy Ships entstanden, sagt Lutz. Die Africa Mercy sei das größte private Hospitalschiff der Welt und liege noch bis Ende Mai 2018 in Douala vor Anker. „Die Organisation unterstützt Hilfsprojekte und wurde auf uns aufmerksam und hat uns kontaktiert“, sagt Lutz.
Noch von Deutschland aus habe er mithilfe dieser und weiterer neuer Kontakte – auch ein Rechtsanwalt sitzt mit im Boot – Angebote von unterschiedlichen Bauunternehmern eingeholt. Das Waisenhaus wurde schon vor Ort ganz neu geplant. „Im Grunde genommen hat man nur noch auf uns und unser Geld gewartet“, sagt Lutz und lacht. Schon nach wenigen Tagen in Kamerun saßen alle an einem Tisch und unterzeichneten entsprechende Verträge: „Der neue Bauunternehmer hat sich vertraglich bereiterklärt, das Waisenhaus bis Ende Mai fertigzustellen“, freut sich Lutz. Ziel sei es, am 21. Mai Einweihung zu feiern – dann wollen auch Lutz und Schnell wieder mit dabei sein.
Eine Mauer für mehr Sicherheit
Das schwierige Jahr 2017 mit der Ungewissheit, wie und wann der Bau fortgesetzt werde, soll nun Vergangenheit sein. Das alte Bauunternehmen hatte sogar einen Teil des Waisenhauses so unfachmännisch ausgeführt, dass dieser Teil nun erst einmal nicht weiter ausgebaut werde, sagt der Krauchenwieser.
Über den Bau des Waisenhauses hinaus haben Lutz und seine Mitstreiter vor Ort noch zwei weitere Verträge geschlossen: einen mit einem Brunnenbauer und einen mit einer Firma, die eine Mauer rund um das Gebäude baut. „Die Mauer soll aktuell die Sicherheit der Baumaterialien und später die Sicherheit der Kinder gewährleisten“, sagt Lutz.
Dass es auch in Afrika sehr schnell gehen kann, zeigt der Bau des Brunnens. Schnell waren Gutachten eingeholt und eine Firma beauftragt. „Das war unglaublich“, sagt Lutz. Er packte selbst mit an beim Bau. „Am Tag vor der Abreise konnten wir unsere Füße am eigenen Brunnen waschen: welch ein Erlebnis“, sagt er. Den 5000 Euro teuren Brunnen habe Pit Wild, Geschäftsführer vom Mengener Autohaus Auto-Domicil, „spontan gesponsert“, freut sich Lutz. Er kommt für rund 70 000 Euro der gesamten Baukosten auf – wenn das Waisenhaus steht und das ganze Projekt der Verbesserung der Lebensbedingungen „seiner Kinder“in Douala beendet sein wird, wird Lutz insgesamt 150 000 Euro an Spendengeldern ausgegeben haben – „was für eine wahnsinnige Summe“, sagt er.
In dem neuen Waisenhaus, das eingeschossig gebaut wird, sollen rund 50 Kinder und acht Babys Platz finden.
Weitere Informationen und viele weitere Bilder gibt es auf der Homepage unter Endlich Arbeiter, die auch auf die Baustelle kommen: Eine neue Firma hat die Verantwortung und will das Waisenhaus im Mai fertiggestellt haben.