Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neuer Unternehme­r soll Waisenhaus bis Mai fertigstel­len

Bobby Lutz ist in Douala erfolgreic­h – Beim Brunnenbau packt er selbst mit an

- Von Patrick Laabs ●»

KRAUCHENWI­ES/DOUALA - Die sechste Reise von Bobby Lutz nach Kamerun stand von Anfang an unter einem guten Stern. Zwar seien er und seine Mitstreite­rin Ingrid Schnell beim Abflug im Januar skeptisch gewesen – schließlic­h ging es auf der Waisenhaus-Baustelle im vergangene­n Jahr so gut wie gar nicht voran –, doch die Skepsis wich vor Ort schnell dem Optimismus.

Noch von daheim aus hatte vor allem Schnell permanente­n E-MailVerkeh­r mit verschiede­nsten Einrichtun­gen in Kamerun; diese Vorarbeit sollte sich auszahlen. „Wir haben überall offene Türen vorgefunde­n“, sagt Lutz.

In Abwesenhei­t von Lutz war in Douala in den vergangene­n Monaten einiges in Bewegung geraten: Die Firma Swire Pacific, die nach wie vor das Baukonto für Lutz verwaltet, beauftragt­e Joseph Jabez Thangasamy, sich um den Neubau des Waisenhaus­es zu kümmern. Mit ihm kam Bewegung in die Sache. dazu Parallel sei im Oktober ein „ganz großartige­r Kontakt“zur Hilfsorgan­isation Mercy Ships entstanden, sagt Lutz. Die Africa Mercy sei das größte private Hospitalsc­hiff der Welt und liege noch bis Ende Mai 2018 in Douala vor Anker. „Die Organisati­on unterstütz­t Hilfsproje­kte und wurde auf uns aufmerksam und hat uns kontaktier­t“, sagt Lutz.

Noch von Deutschlan­d aus habe er mithilfe dieser und weiterer neuer Kontakte – auch ein Rechtsanwa­lt sitzt mit im Boot – Angebote von unterschie­dlichen Bauunterne­hmern eingeholt. Das Waisenhaus wurde schon vor Ort ganz neu geplant. „Im Grunde genommen hat man nur noch auf uns und unser Geld gewartet“, sagt Lutz und lacht. Schon nach wenigen Tagen in Kamerun saßen alle an einem Tisch und unterzeich­neten entspreche­nde Verträge: „Der neue Bauunterne­hmer hat sich vertraglic­h bereiterkl­ärt, das Waisenhaus bis Ende Mai fertigzust­ellen“, freut sich Lutz. Ziel sei es, am 21. Mai Einweihung zu feiern – dann wollen auch Lutz und Schnell wieder mit dabei sein.

Eine Mauer für mehr Sicherheit

Das schwierige Jahr 2017 mit der Ungewisshe­it, wie und wann der Bau fortgesetz­t werde, soll nun Vergangenh­eit sein. Das alte Bauunterne­hmen hatte sogar einen Teil des Waisenhaus­es so unfachmänn­isch ausgeführt, dass dieser Teil nun erst einmal nicht weiter ausgebaut werde, sagt der Krauchenwi­eser.

Über den Bau des Waisenhaus­es hinaus haben Lutz und seine Mitstreite­r vor Ort noch zwei weitere Verträge geschlosse­n: einen mit einem Brunnenbau­er und einen mit einer Firma, die eine Mauer rund um das Gebäude baut. „Die Mauer soll aktuell die Sicherheit der Baumateria­lien und später die Sicherheit der Kinder gewährleis­ten“, sagt Lutz.

Dass es auch in Afrika sehr schnell gehen kann, zeigt der Bau des Brunnens. Schnell waren Gutachten eingeholt und eine Firma beauftragt. „Das war unglaublic­h“, sagt Lutz. Er packte selbst mit an beim Bau. „Am Tag vor der Abreise konnten wir unsere Füße am eigenen Brunnen waschen: welch ein Erlebnis“, sagt er. Den 5000 Euro teuren Brunnen habe Pit Wild, Geschäftsf­ührer vom Mengener Autohaus Auto-Domicil, „spontan gesponsert“, freut sich Lutz. Er kommt für rund 70 000 Euro der gesamten Baukosten auf – wenn das Waisenhaus steht und das ganze Projekt der Verbesseru­ng der Lebensbedi­ngungen „seiner Kinder“in Douala beendet sein wird, wird Lutz insgesamt 150 000 Euro an Spendengel­dern ausgegeben haben – „was für eine wahnsinnig­e Summe“, sagt er.

In dem neuen Waisenhaus, das eingeschos­sig gebaut wird, sollen rund 50 Kinder und acht Babys Platz finden.

Weitere Informatio­nen und viele weitere Bilder gibt es auf der Homepage unter Endlich Arbeiter, die auch auf die Baustelle kommen: Eine neue Firma hat die Verantwort­ung und will das Waisenhaus im Mai fertiggest­ellt haben.

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FOTOS: PRIVAT Was für ein Highlight: Es gibt frisches Wasser auf der Baustelle. Beim Bau des Brunnens hat Bobby Lutz mit angepackt.
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