Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulstraße: Entscheidung steht noch aus
Diskussion zur Einbahnstraße – Rat Hohentengen vergibt Tiefbauarbeiten an Firma Beller
HOHENTENGEN - Die Tiefbauarbeiten für die Sanierung der Schulstraße in Hohentengen hat das Gemeinderatsgremium am Mittwoch für 391737 Euro an die Firma Beller vergeben. Noch keine Entscheidung fällte das Gremium zur Frage der Verkehrsführung – es ist die dauerhafte Einrichtung einer Einbahnstraße im Gespräch. Die Verwaltung bevorzugt die Einrichtung, aber nicht für die gesamte Schulstraße.
Schon in einer Sitzung des Gemeinderats im Dezember hatte Bürgermeister Peter Rainer vorgeschlagen, die Schulstraße in Richtung Josef-Kurth-Straße zur Einbahnstraße zu machen. Sie wäre dann also nur noch von der Steige aus befahrbar – so ist es derzeit bereits geregelt, aber nur übergangsweise wegen den derzeit stattfindenden Bauarbeiten an der Göge-Schule. Weil sich damals im Dezember Kritik im Gemeinderat regte, wurde die Abstimmung über die dauerhafte Einrichtung einer Einbahnstraße verschoben. Jetzt in der Sitzung am Mittwoch kündigte Bürgermeister Peter Rainer an, dass in der nächsten Gemeinderatssitzung über die Frage entschieden werden soll, nachdem zuvor Gemeinderat Stefan Schmid (Freie Wähler) zum aktuellen Sachstand nachgehakt hatte. „Wir haben die Anlieger, also die Eigentümer entlang der Schulstraße, angeschrieben“, berichtete Peter Rainer.
Bürgermeister skeptisch
Rainer hatte eine Neuigkeit dabei: Es sei tatsächlich möglich, nicht die gesamte Schulstraße zur Einbahnstraße zu machen und ein Stück davon auszunehmen. Hintergrund ist, dass Gemeinderat Karl-Josef Reck (CDU) in der Sitzung im Dezember vorgeschlagen hatte, die Einbahnstraße in der Schulstraße erst nach den Parkplätzen beim Alten Schulhaus beginnen zu lassen - sodass die Autofahrer, die dort parken, wieder zurück auf die Steige fahren könnten, was bei einer durchgehenden Einbahnstraße nicht erlaubt wäre. Peter Rainer war damals im Dezember skeptisch, jetzt am Mittwoch machte er aber deutlich, dass der Vorschlag der Verwaltung in eine ähnliche Richtung geht: Die Einbahnstraße könnte demnach erst im Bereich der Göge-Schule beginnen, wobei der genaue Startpunkt noch festzulegen wäre. „Es würde erst die Eigentümer im hinteren Bereich treffen“, bemerkte Rainer.
Er werde dem Gemeinderat in der nächsten Sitzung die Einführung einer solchen Einbahnstraße, die nicht die gesamte Schulstraße umfasst, vorschlagen. Ernst Mayer (Freie Wähler) fand es kritisch, dass ohne die dauerhafte Einführung einer Einbahnstraße Busse aus beiden Richtungen aneinander vorbeifahren müssten und sah die Einführung einer Einbahnstraße deshalb positiv. Josef Lutz (CDU) schlug vor, eine Einbahnstraße einzuführen, den Anliegern der Schulstraße aber zu gestatten, trotzdem von der JosefKurth-Straße aus, also gegen die Einbahnstraße, einzufahren (Schild „Anlieger frei“). „Das wäre ein Kompromiss, den man diskutieren könnte“, sagte er. Bürgermeister Peter Rainer hingegen war skeptisch, ob dies überhaupt möglich sei: Busse seien ja auch Anlieger wenn sie die Schule ansteuern und würden dann auch einfahren.
Hauptamtsleiter Alexander Bea betrachtete den Vorschlag auch skeptisch: „Der eine fährt durch, der andere darf nicht“, wies er auf die Tücken einer Ausnahmeregelung für Anlieger hin. Er warf zudem die Frage auf, wie dann kontrolliert werden solle, wer Anlieger ist und wer nicht. Wie er ergänzte, sei das momentan auch das Problem: Ihm sei mitgeteilt worden, dass sich derzeit „trotz klarer Einbahnstraßenregelung“manche Autofahrer nicht an die Einbahnstraße halten würden – wie gesagt, die Schulstraße ist derzeit wegen der Bauarbeiten an der Schule eine Einbahnstraße.
Einstimmig vergab das Gremium den Auftrag für die Tief- und Straßenbauarbeiten an die Firma Beller aus Herbertingen zu 391 737 Euro, die Firma war die günstigste Bieterin. Die Kostenschätzung lag bei 496 230 Euro.