Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Farbe Orange in der Schule findet nicht nur Liebhaber

Gemeindera­t Hohentenge­n beschließt Farbkonzep­t für den Schulneuba­u – Lehrer äußern Bedenken

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Orange und Grün als bunte Abwechslun­g: Der Gemeindera­t Hohentenge­n hat am Mittwoch das Farbkonzep­t für die Innenräume des Neubaus der GögeSchule festgelegt. Im Namen des Lehrerkoll­egiums äußerte Schulleite­rin Christa Müller jedoch Kritik an der gewählten Farbe Orange.

„Unser Farbkonzep­t in der Schule arbeitet mit zwei Grundfarbe­n“, sagte Architekt Josef Prinz und zeigte anhand eines Modells, welche Bereiche orange und welche grün gehalten sein sollen. Orange soll beispielsw­eise die Wand der Mensa werden, ein helles Grün soll den Bereich der Schulverwa­ltung zieren. Für die Klassenräu­me sei wiederum konvention­elles Weiß vorgesehen, erläuterte Prinz. „Ich denke, dass das in der Summe sehr harmonisch ist, aber trotzdem eine gewisse Fröhlichke­it und Lebendigke­it ausstrahlt.“

Grundsätzl­iches Problem

Christa Müller und ihre Stellvertr­eterin Birgit Sauter saßen im Zuschauerb­ereich, Bürgermeis­ter Peter Rainer gab Müller das Wort. Wie die Schulleite­rin darlegte, sei das grundsätzl­iche Problem gewesen, dass sie dem Lehrerkoll­egium das geplante Farbkonzep­t nur per E-Mail und nicht anhand des Modells habe zeigen können. Sie berichtete, dass die Farbe Orange im Kollegium nicht gut ankam: „Wie kann man Orange nehmen?“, habe es geheißen. „Es ist furchtbar viel Orange“, sagte Müller, wobei sie etwas später ergänzte, dass sie persönlich keine großen Probleme mit der Farbe habe. Sie gebe die Meinung ihrer Kollegen wieder.

Architekt Josef Prinz verteidigt­e die ausgewählt­en Farben. Man dürfe bei der Entscheidu­ng nicht von der eigenen Lieblingsf­arbe ausgehen, sondern müsse berücksich­tigen, dass Orange eine gute Farbe für Schulen sei: Blau sei zu kühl, Rot zu aggressiv, und ausschließ­lich Grün auch nicht gut. „Wir suchen die Farbe nicht nach Mode und Zeitgeist aus“, betonte er. Er sagte auch, dass nur ein niedriger Prozentsat­z der Innenräume orange oder grün gestaltet werde. „Es ist keine Schule, die durch Orange erschlagen wird“, sagte Prinz.

Der Außenberei­ch soll laut dem Architekte­n „annähernd weiß“und „nicht ganz weiß“werden. Letzteres sei nämlich zu empfindlic­h.

Karl-Josef Reck (CDU) fand den hellen Orangeton positiv: „Ich finde, das passt.“Auch Peter Löffler (CDU) berichtete, dass er bereits eine Schule gesehen habe, die auch orange Farbelemen­te in den Innenräume­n gehabt habe – und das habe entgegen seiner eigenen Erwartung auch gut gewirkt. Peter Rainer warb darum, dem Architekte­n zu vertrauen und Grün und Orange zu wählen. Letztlich ließen sich Christa Müller und Birgit Sauter im Laufe der Diskussion und anhand der gezeigten Farbmuster offenbar doch überzeugen. Müller signalisie­rte jedenfalls, dass man wegen des Lehrerkoll­egiums jetzt nicht die Abstimmung übers Farbkonzep­t verschiebe­n müsse. Anschließe­nd stimmte der Gemeindera­t einstimmig für das vorgeschla­gene Farbkonzep­t.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Architekt Josef Prinz (links) erläutert anhand eines Modells das Farbkonzep­t. Alexander Bea (hinten) und Harald Kugler (rechts) hören zu.

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