Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Farbe Orange in der Schule findet nicht nur Liebhaber
Gemeinderat Hohentengen beschließt Farbkonzept für den Schulneubau – Lehrer äußern Bedenken
HOHENTENGEN - Orange und Grün als bunte Abwechslung: Der Gemeinderat Hohentengen hat am Mittwoch das Farbkonzept für die Innenräume des Neubaus der GögeSchule festgelegt. Im Namen des Lehrerkollegiums äußerte Schulleiterin Christa Müller jedoch Kritik an der gewählten Farbe Orange.
„Unser Farbkonzept in der Schule arbeitet mit zwei Grundfarben“, sagte Architekt Josef Prinz und zeigte anhand eines Modells, welche Bereiche orange und welche grün gehalten sein sollen. Orange soll beispielsweise die Wand der Mensa werden, ein helles Grün soll den Bereich der Schulverwaltung zieren. Für die Klassenräume sei wiederum konventionelles Weiß vorgesehen, erläuterte Prinz. „Ich denke, dass das in der Summe sehr harmonisch ist, aber trotzdem eine gewisse Fröhlichkeit und Lebendigkeit ausstrahlt.“
Grundsätzliches Problem
Christa Müller und ihre Stellvertreterin Birgit Sauter saßen im Zuschauerbereich, Bürgermeister Peter Rainer gab Müller das Wort. Wie die Schulleiterin darlegte, sei das grundsätzliche Problem gewesen, dass sie dem Lehrerkollegium das geplante Farbkonzept nur per E-Mail und nicht anhand des Modells habe zeigen können. Sie berichtete, dass die Farbe Orange im Kollegium nicht gut ankam: „Wie kann man Orange nehmen?“, habe es geheißen. „Es ist furchtbar viel Orange“, sagte Müller, wobei sie etwas später ergänzte, dass sie persönlich keine großen Probleme mit der Farbe habe. Sie gebe die Meinung ihrer Kollegen wieder.
Architekt Josef Prinz verteidigte die ausgewählten Farben. Man dürfe bei der Entscheidung nicht von der eigenen Lieblingsfarbe ausgehen, sondern müsse berücksichtigen, dass Orange eine gute Farbe für Schulen sei: Blau sei zu kühl, Rot zu aggressiv, und ausschließlich Grün auch nicht gut. „Wir suchen die Farbe nicht nach Mode und Zeitgeist aus“, betonte er. Er sagte auch, dass nur ein niedriger Prozentsatz der Innenräume orange oder grün gestaltet werde. „Es ist keine Schule, die durch Orange erschlagen wird“, sagte Prinz.
Der Außenbereich soll laut dem Architekten „annähernd weiß“und „nicht ganz weiß“werden. Letzteres sei nämlich zu empfindlich.
Karl-Josef Reck (CDU) fand den hellen Orangeton positiv: „Ich finde, das passt.“Auch Peter Löffler (CDU) berichtete, dass er bereits eine Schule gesehen habe, die auch orange Farbelemente in den Innenräumen gehabt habe – und das habe entgegen seiner eigenen Erwartung auch gut gewirkt. Peter Rainer warb darum, dem Architekten zu vertrauen und Grün und Orange zu wählen. Letztlich ließen sich Christa Müller und Birgit Sauter im Laufe der Diskussion und anhand der gezeigten Farbmuster offenbar doch überzeugen. Müller signalisierte jedenfalls, dass man wegen des Lehrerkollegiums jetzt nicht die Abstimmung übers Farbkonzept verschieben müsse. Anschließend stimmte der Gemeinderat einstimmig für das vorgeschlagene Farbkonzept.