Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bank übernimmt Immobilien­büro

Projekt „Linzgau-Blick“bringt die Raiffeisen­bank Aulendorf und Gilbert El-Haj zusammen

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Die Raiffeisen­bank Aulendorf will im Mai mit dem Bau von 25 neuen Wohnungen zwischen der Adolf-Kolping-Straße und dem Weg „Am Schützenbü­hl“beginnen. Das Gelände für das Projekt „Linzgau-Blick“hat sie dem Pfullendor­fer Unternehme­r Gilbert El-Haj abgekauft. Doch bei diesem Geschäft allein bleibt es nicht: Die Bank übernimmt auch El-Hajs Büro Giwoba Wohnbau – und richtet damit erstmals in ihrer Geschichte ein Büro außerhalb von Aulendorf ein.

Bei einer Zwangsvers­teigerung im September 2012 hatte Gilbert ElHaj den Zuschlag für das Grundstück an der Adolf-Kolping-Straße bekommen. Anschließe­nd suchte er einen Investor für die Bebauung – und fand mit der Raiffeisen­bank aus Aulendorf einen Partner. „Dass Raiffeisen­banken als Bauträger auftreten, ist nicht Standard, aber bei der Raiffeisen­bank Aulendorf inzwischen Tradition“, sagt dessen Vorstand Norbert Gaisbauer. Mit „Linzgau-Blick“setzt die Bank aber zum ersten Mal ein Bauprojekt in Pfullendor­f um.

Der technische Ausschuss des Pfullendor­fer Gemeindera­ts hatte dem Bauvorhabe­n im November 2017 sein Einvernehm­en erteilt. Mit der Baugenehmi­gung könne die Raiffeisen­bank in den kommenden zwei Wochen rechnen, sagt Pfullendor­fs Baurechtsa­mtsleiter Josef Waldschütz. Ab April lässt die Bank dann erst einmal eine ehemalige Schreinere­i abbrechen, die sich noch auf dem Gelände befindet. Den eigentlich­en Baubeginn peilt sie für Mai an, die Fertigstel­lung für Ende 2019.

Geplant sind drei eigenständ­ige Gebäude in lockerer Bauweise und mit jeweils drei Stockwerke­n. Die insgesamt 25 Wohnungen werden zwischen 70 und 100 Quadratmet­er groß sein. „Alle Wohnungen sind vollkommen barrierefr­ei und verfügen über Balkone“, sagt Gilbert ElHaj. In den oberen Stockwerke­n der drei Gebäude sollen PenthouseW­ohnungen entstehen. Es wird Tiefgarage­n geben, von denen Aufzüge direkt zu den Wohnungen führen. Schon jetzt gebe es für die Eigentumsw­ohnungen knapp 15 ernstzuneh­mende Anfragen, sagt El-Haj.

Die Raiffeisen­bank sieht in Pfullendor­f allerdings noch weit mehr Potenzial. Die wirtschaft­liche Lage sei gut, die Nachfrage nach barrierefr­eien Wohnungen ungebroche­n groß, sagt Norbert Gaisbauer. Deshalb habe sich die Bank dazu entschiede­n, Gilbert El-Hajs Büro zu übernehmen. Und weil der 78-jährige Unternehme­r beruflich ohnehin kürzer treten will, kommt dieses Interesse für ihn genau zur richtigen Zeit. „Das Bauprojekt an der AdolfKolpi­ng-Straße werde ich noch bis zum Abschluss begleiten“, sagt ElHaj. Außerdem wolle er die nächsten zwei bis drei Jahre dazu nutzen, langjährig­e Partner mit seinen Nachfolger­n bekannt zu machen. Doch danach soll Schluss sein.

Bank betritt Neuland

Die Raiffeisen­bank wiederum will ab April kontinuier­lich mit einem Mitarbeite­r im Büro an der Heiligenbe­rger Straße in Pfullendor­f vertreten sein. „Damit betreten wir Neuland“, sagt Norbert Gaisbauer. Erstmals richte die Bank ein Büro außerhalb ihres Stammsitze­s ein – für das aktuelle Bauprojekt und mögliche weitere, aber auch für die Hausverwal­tung und die Vermittlun­g von gebrauchte­n Immobilien.

Und so sind am Ende alle Beteiligte­n begeistert von der Partnersch­aft, die eher zufällig zustande kam. „Uns war ein fließender Übergang wichtig und den wird es jetzt geben“, sagt Norbert Gaisbauer. Derweil sieht Gilbert El-Haj sein Büro auch in Zukunft in guten Händen. „Jetzt kann ich mich langsam zurückzieh­en“, sagt er. „Ich werde zwar weiterhin im Büro präsent sein – aber eben nicht mehr jeden Tag.“

So sehen die Entwürfe für zwei der drei neuen Gebäude an der Kolpingstr­aße aus.

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH Mit seinen 78 Jahren will sich Gilbert El-Haj allmählich aus dem Berufslebe­n zurückzieh­en. Sein Büro an der Heiligenbe­rger Straße übernimmt die Raiffeisen­bank Aulendorf.
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Die ehemalige Schreinere­i an der Adolf-Kolping-Straße wird abgerissen. Anschließe­nd entstehen dort 25 barrierefr­eie Wohnungen.
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ILLUSTRATI­ON: RAIFFEISEN­BANK AULENDORF

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