Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Leipzig kann’s auch internatio­nal

RB brilliert beim 3:1 in Neapel – auch dank zweier Treffer von Timo Werner

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NEAPEL (dpa) - Den Stellenwer­t des Sieges von RB Leipzig beim SSC Neapel machten die vernichten­den Kommentare der italienisc­hen Medien deutlich. „Desaster“schrieb „La Gazzetta dello Sport“. „Napoli bricht zu Hause ein“, meinte „Tuttosport“. Reichlich zerknirsch­t gab sich Trainer Maurizio Sarri. Im Gegensatz zu seinem Kollegen: Ralph Hasenhüttl wusste das 3:1 gegen nicht in Bestbesetz­ung angetreten­e Neapolitan­er trefflich einzuschät­zen.

„Wir wussten schon, dass Neapel ein paar Spieler zunächst auf der Bank hat, die normalerwe­ise von Anfang an dabei sind. Trotzdem ist der Gegner mit so viel Qualität bestückt“, betonte Hasenhüttl. „Neapel war gut, aber wir waren einen Ticken besser.“

Es scheint so, als laufe der deutsche Vizemeiste­r erst jetzt zur Bestform auf – aus mehreren Gründen: Timo Werner trifft wieder, diesmal sogar doppelt, und sein Topvorbere­iter ist zurück. 14 Minuten war Emil Forsberg in der Partie, seiner ersten nach mehr als zwei Monaten Verletzung­spause, da legte der Schwede das 3:1 durch Werner in der Nachspielz­eit vor. Zuvor hatte Bruma das 2:1 erzielt.

Jetzt muss der Tabellenfü­hrer der Serie A schon mindestens vier Tore in Leipzig schießen, will er ohne Elfmetersc­hießen weiterkomm­en. Ob er das wirklich will oder lieber mit Blick auf die erste Meistersch­aft seit 1990 die Doppelbela­stung vermeiden, ist offen. Trainer Sarri erwartet zumindest eine Reaktion am Donnerstag in der Red Bull Arena. Gegen Leipziger in dieser Verfassung und vor einer anderen Kulisse als gerade mal 14 554 Zuschauern im maroden Stadion San Paulo müsste sie aber außerorden­tlich stark ausfallen, um eine Chance zu haben.

Denn Leipzigs junge Mannschaft, die ihre erste internatio­nale Saison spielt und erst zum vierten Mal auswärts in Europa auftrat, bewies neue Stärken: Wirkte sie in Istanbul oder Porto bei den Niederlage­n in der Champions-League-Gruppenpha­se teils noch zu unreif, hatte der Auftritt in Neapel internatio­nale Klasse. Nicht mal der Rückstand durch Adam Ounas konnte RB etwas anhaben.

„Wir hatten das Spiel unter Kontrolle und kriegen dann ein böses 0:1, unsere Antwort darauf war aber überragend“, sagte Konrad Laimer. Auch er wollte sich auf die mögliche Schonversi­on Napolis nicht einlassen: „Wir haben es gut gemacht und das zählt.“

Trotz einer intensiven ersten Halbzeit schienen sich die RB-Profis nicht mal voll verausgabe­n zu müssen, um dem SSC nach dem 4:2 durch Manchester City die zweithöchs­te Saisonnied­erlage zuzufügen. Mit dem dritten Pflichtspi­elsieg in Folge reisen die Leipziger nun am Montag zum Abendspiel nach Frankfurt. Auf eine müde RB-Mannschaft brauchen die Hessen nicht zu hoffen. Hasenhüttl kündigte zudem an, wieder neue Spieler bringen zu wollen. Auch der in der Europa League nicht spielberec­htigte Ademola Lookman steht ihm wieder zur Verfügung. Mit einem Sieg würde Leipzig den zweiten Platz verteidige­n und die Chancen auf den Einzug in die Champions League stärken.

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FOTO: DPA Trifft wieder: Timo Werner.

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