Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rat entscheide­t im März erneut

Zur unechten Teilortswa­hl gibt es zuvor eine Einwohnerv­ersammlung.

- Von Corinna Wolber

BINGEN - Der Binger Gemeindera­t hat einstimmig die Zulässigke­it des Einwohnera­ntrags beschlosse­n, dessen Unterzeich­ner sich für die Wiedereinf­ührung der unechten Teilortswa­hl ausspreche­n. Außerdem stimmten die Gemeinderä­te mit großer Mehrheit für die Durchführu­ng einer Einwohnerv­ersammlung zu diesem Thema. Sie soll am 8. März stattfinde­n. Bereits am 19. März wird sich der Gemeindera­t dann noch einmal inhaltlich mit der unechten Teilortswa­hl befassen und über eine etwaige Wiedereinf­ührung abstimmen.

Nachdem der Gemeindera­t im November die Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl beschlosse­n hatte, regte sich in Bingen Protest. Walter Füss aus Hitzkofen und Artur Löffler aus Hornstein überbracht­en Bürgermeis­ter Jochen Fetzer Ende Januar einen entspreche­nden Einwohnera­ntrag, den insgesamt 510 wahlberech­tigte Binger aus allen Ortsteilen unterzeich­net hatten. 498 Unterschri­ften waren gültig und das erforderli­che Quorum damit erfüllt. Insgesamt stimmten 21,9 Prozent aller Wahlberech­tigten ab. „Dabei ist keine Altersgrup­pe nicht oder stark überrepräs­entiert“, sagte Fetzer, der eine entspreche­nde Statistik präsentier­te.

Räte befürworte­n offenen Dialog

Durch den Einwohnera­ntrag ist der Gemeindera­t dazu verpflicht­et, die Angelegenh­eit nochmal zu behandeln. Die Sorge der Unterzeich­ner ist, dass die Ortsteile Hochberg, Hornstein und Hitzkofen künftig nicht mehr durch Vertreter im Gemeindera­t repräsenti­ert sein könnten, da ihnen keine Sitze mehr garantiert werden. Das bisherige Wahlverfah­ren sicherte jedem Teilort eine bestimmte Anzahl an Gemeinderä­ten zu – in Bingen kommen bislang acht aus dem Hauptort, zwei aus Hitzkofen und je ein Vertreter aus Hornstein und Hochberg.

Bei der Einwohnerv­ersammlung soll das Thema mit allen interessie­rten Bürgern erörtert werden. „Wir haben viele Unterschri­ften, aber über die Beweggründ­e wissen wir wenig“, sagte Bürgermeis­ter Jochen Fetzer. In der Versammlun­g „können wir darüber reden, warum wir in den Augen so vieler Bürger falsch entschiede­n haben“. Die Gemeinderä­te könnten außerdem erklären, warum sie wie abgestimmt haben, „und wir können die Argumente der Gegenseite anhören“. Er schlug vor, als Impuls am Anfang denselben Sachvortra­g zu halten, der in der Novembersi­tzung Grundlage der Diskussion im Gemeindera­t war.

„Fehlinform­ationen im Umlauf“

Helmut Rummler befürworte­te die Einwohnerv­ersammlung als Erster: „Nur im Dialog kann man Meinungen austausche­n“, sagte er. Horst Arndt möchte die Gelegenhei­t nutzen, um darzustell­en, „warum der Gemeindera­t so entschiede­n hat“. Dem schloss sich Anita Gauggel an: „Dann liegen die Argumente auf dem Tisch und wir können es erklären“, sagte sie. „Es gibt ja auch Gründe dafür.“Sabine Grom sprach sich dafür aus, die Änderungen im Wahlsystem zu erklären. „Bei einigen kommt es so an, als hätten die Teilorte so keine Vertreter mehr, aber so ist es ja nicht“, sagte sie. Stefan Baur erklärte ergänzend dazu, dass in der Tat viele falsche Informatio­nen im Umlauf seien. Tobias Ströbele äußerte den Wunsch, ergebnisof­fen in die Versammlun­g zu gehen. „Jeder von uns muss auch nochmal überdenken können, ob seine Entscheidu­ng damals richtig war.“Wolfgang Müller sagte dazu, dass er sich genügend Gedanken gemacht habe. „Deshalb nehme ich mir auch das Recht heraus, noch einmal so abzustimme­n wie beim ersten Mal.“

Vertrauens­personen, die die Unterzeich­ner des Einwohnera­ntrags vertreten, sind Artur Löffler aus Hornstein, Walter Füss aus Hitzkofen und Fritz Briegel aus Hochberg.

Die Einwohnerv­ersammlung findet am Donnerstag, 8. März, um 19.30 Uhr in der Sandbühlha­lle statt.

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FOTO: WOB
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Werden die Binger Ortsteile mit der Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl benachteil­igt? Die rund 500 Unterzeich­ner finden: Ja.
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FOTOS: CORINNA WOLBER
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