Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Scheer macht „keine riesigen Hüpfer“
Die Schwerpunkte im Haushalt sind altbekannt: Neue Mitte, Bauland, Kanalsanierung
SCHEER - Egal, ob die so sehnlich gewünschten Zuschüsse für die Sanierung und Erweiterung des Fruchtkastens auf dem Götz-Areal zu einer Versammlungsstätte fließen oder nicht: Das Projekt neue Halle für Scheer wird den Löwenanteil der Haushaltsmittel der kommenden Jahre binden. Außerdem wird die Stadt rund eine Million Euro in den Erwerb von Grundstücken für künftige Baugebiete in Scheer und Heudorf investieren. Das hat der Gemeinderat in der Haushaltssitzung am Montag einstimmig beschlossen.
Auch Ewald Braig hatte am Ende für den durch die Verwaltung vorgeschlagenen Haushaltsplan gestimmt. Dabei hatte er zuvor Kritik daran geübt, dass die Schwerpunkte Hallenneubau und Baugebiete die finanziellen Mittel der Stadt verbrauchen, die an anderer Stelle mindestens genauso dringend gebraucht würden. So gebe es in der Altstadt viele Mängel zu beseitigen, um ihr Bild wieder zum Positiven zu verändern. „Und beim ehemaligen Pflegeheim tut sich auch seit zehn Jahren nichts“, sagte Braig. „Aber im Haushalt steht nichts davon.“Solange die Stadt dann noch Bauplätze quasi zum Selbstkostenpreis abgebe, kämen nie die notwendigen Mittel für andere wichtige Aufgaben der Stadt zusammen. Hier müsse da über eine Erhöhung der Bauplatzpreise gesprochen werden.
„Es stimmt“, sagte Bürgermeister Fischer. „Wir haben sehr viel vor und können doch keine riesigen Hüpfer machen.“Seiner Meinung nach ließe sich mit einer in Baugebiete investierten Million mehr erreichen als mit einer Million im „Städtle“. Bei der Investition handele es sich auch nach der Auffassung der Kommunalaufsicht um sogenannte „rentierliche Schulden“, da man später wieder Einnahmen beim Verkauf der Plätze erzielen könne. Die sollten dann aber in der Tat nicht verschleudert werden. „In der Altstadt muss erst einmal jemand kommen und einen Antrag auf Zuschuss zur Sanierung stellen“, sagte er. Da sei in den vergangenen Jahren nichts gelaufen. „Wenn aber plötzlich ein Investor kommen sollte, der sich für das alte Pflegeheim interessiert, dann wird es schon möglich sein, dass wir kurzfristig einen sechsstelligen Betrag freimachen können, um ihn bei seinen Plänen zu unterstützen.“Es sei aber auch so, dass aufgrund des Denkmalschutzes, der noch nicht einmal das Herausnehmen von Wänden erlaube, eine zukünftige Nutzung stark eingeschränkt werde. „Es sind gerade einmal Büro- oder Praxisräume denkbar“, so Fischer.
Maßnahmen zur Kanalsanierung werden im Jahr 2018 mit rund
300 000 Euro zu Buche schlagen. Außerdem sind 378 000 Euro für den in der Ortsdurchfahrt von Heudorf geplanten Gehweg vorgesehen. Die Mehrzweckhalle in Heudorf soll um Lagermöglichkeiten erweitert werden (28 000 Euro), die vier Klassenzimmer der Gräfin-Monika-Schule mit Möbeln ausgestattet werden
(70 000 Euro) und das Dach der Leichenhalle auf dem Friedhof in Scheer repariert werden (25 000 Euro).