Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Schlager sind peppiger und poppiger geworden“

Patrick Lindner tritt am Samstag in der Pfullendor­fer Stadthalle auf – Zu hören gibt es alte Hits und neue Songs

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PFULLENDOR­F - Volksmusik- und Schlagersä­nger Patrick Lindner kommt am Samstag mit seinem Konzert „Gefühle der Heimat ... die schönsten Lieder“in die Stadthalle nach Pfullendor­f. Mit im Gepäck: Lieder aus rund 30 Jahren Schlagerka­rriere, denn im kommenden Jahr feiert der Schlagerst­ar sein 30-jähriges Bühnenjubi­läum. Mit SZ-Mitarbeite­rin Cäcilia Krönert spricht Lindner über die Vereinbark­eit von Familie und Beruf, den Weg vom Koch zum Entertaine­r und den richtigen Ort, um Kraft zu schöpfen.

Sie haben mit 29 Jahren Ihren ersten großen Erfolg beim Grand Prix der Volksmusik gelandet und dort mit „Die kloane Tür zum Paradies“den zweiten Platz belegt. Das war Ihr großer Durchbruch. Hätten Sie gedacht, dass Sie beruflich vom gelernten Koch zum großen Bühnenstar und Entertaine­r wechseln?

Ich war damals sehr schüchtern und hätte mir nie vorstellen können, dass ich irgendwann mal auf einer großen Bühne stehe und ein großes Publikum habe. Mitte der 80er-Jahre habe ich in München angefangen, Theater zu spielen – das war der Moment, der mir die Angst vor der Bühne überhaupt nahm. Irgendwann stand ich mit meiner Musik auf der Bühne. Ich hatte das große Glück, dass ich tolle Autoren an meiner Seite hatte: Jean Frankfurte­r und Irma Holder, die die ersten großen Erfolge für mich geschriebe­n haben. Es hat alles gepasst. Es war die richtige Zeit, das richtige Lied. Alles war stimmig und mein großes Glück. Das war mein Sprungbret­t ins Musikgesch­äft. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich nach fast 30 Jahren immer noch auf der Bühne stehe. Mit der Musik die Menschen zu unterhalte­n, ist ein großer Teil meines Lebens geworden. Ich könnte es mir anders gar nicht mehr vorstellen.

Sie haben mit Volksmusik begonnen und dann seit 1989 jedes Jahr mindestens eine Single herausgebr­acht. Bis heute sind es mehr als 100 Singles und rund 25 Alben von traditione­ller Volksmusik bis hin zum modernen Schlager. Wie war das für Sie, als Allround-Künstler auch in andere Genres zu gehen?

Oftmals denkt man über die ganzen Hürden gar nicht richtig nach, man macht einfach. Ich hatte viele Möglichkei­ten auch durch meine vielen Fernseh-Shows. Plötzlich durfte ich eine große Bandbreite bedienen, ich blieb nicht in einer Schublade stefung cken. Man hat mir viel, viel mehr abgekauft. Dass das Publikum mitzieht, wenn man Verschiede­nes ausprobier­t – das ist ein wichtiger Punkt.

Wie verbinden Sie Berufliche­s und Privates?

Mein Lebensgefä­hrte Peter Schäfer ist immer mit mir unterwegs. Die Kinder sind groß, sodass wir uns jetzt auf uns konzentrie­ren können. Heute ist es für uns viel leichter zu handeln. Familie und Beruf gemeinsam zu meistern ist natürlich eine große Aufgabe. Außer den Kindern haben wir uns auch um meine Mutter gekümmert und das sind alles Dinge, die prägen und das Leben ausmachen. Dennoch waren es mein Beruf, die Bühne und meine Musik, die mir in so manchen Situatione­n immer wieder geholfen haben, die nicht so einfach waren.

Woher schöpfen Sie Kraft und welche Hobbys haben Sie?

Es ist ein Riesen-Glück, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und es ist auch meine Beru- geworden. Heute ist es umgekehrt: Ich fühle mich sehr wohl in der Küche und koche für Freunde, wenn es mein heutiger Beruf erlaubt. Ich bin ziemlich eingebunde­n und habe für andere Dinge kaum Zeit. Ich bin gerne in der Natur, da kann ich mich entspannen.

Am Samstag beginnt in Pfullendor­f Ihre Konzert-Tournee „Gefühle der Heimat ... die schönsten Lieder“. Mit an Bord sind Schlagersä­ngerin Liane und das MännerQuin­tett „Stimmen der Berge“. Bis Ende März reisen Sie mit 17 Shows quer durch Süddeutsch­land.

Wir werden natürlich alle unsere großen Hits präsentier­en. Aus meinem neuen Album „Leb’ dein Leben“werde ich auch einiges singen. Ganz besonders gefällt mir das Lied „Baby Voulez Vous“, das ich für die CD mit Schlagersä­ngerin Nicki eingesunge­n habe. Auch den Titelsong des Albums werde ich vorstellen. Es ist zurzeit eine ganz neue Welle: Auch viele junge Leute haben den Schlager wieder für sich entdeckt. Auf Partys werden oftmals Lieder aus den 70erJahren gespielt, die gute Laune machen und tanzbar sind. Schlager sind peppiger und poppiger geworden, das ist auch bei meinem neuen Album so. Viele Lieder sind dahingehen­d ausgericht­et, dass man darauf tanzen kann. Aber auch langsame Melodien werden zu hören sein – zum Beispiel die Ballade „Seelenfens­ter“, die mir sehr am Herzen liegt. Für mich könnte dieses Lied auch ein absolutes Highlight in einem Musical sein. Es wurde von Toni Peters getextet und komponiert. Einige Texte des Konzerts habe ich auch selbst oder mit meinem Produzente­n geschriebe­n. Mit der Männergrup­pe „Stimmen der Berge“kommt noch einmal eine andere Stilrichtu­ng ins Konzertpro­gramm.

Was steht außer der Tournee sonst noch in Ihrem Terminkale­nder?

Im April reisen wir für Reiner Meutschs Benefizkon­zert „Fly & Help“in die Dominikani­sche Republik. Alle Spenden aus dem Konzert gehen zur Unterstütz­ung von Hilfsproje­kten an die Stiftung. Im Mai geht es dann auf Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer. Da bin ich eher mit meinem alten Beruf verbunden: Die Reise steht unter dem Motto „Wein und Genuss“. Es wird viele weitere Gesangsauf­tritte geben und in der Fernsehsho­w „Das große Backen“werde ich als Konditor zu sehen sein.

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ARCHIVFOTO: JAN WESKOTT Entertaine­r durch und durch: „Mit der Musik die Menschen zu unterhalte­n, ist ein großer Teil meines Lebens geworden. Ich könnte es mir anders gar nicht mehr vorstellen“, sagt Schlagerst­ar Patrick Lindner.

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