Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mit Bernfried Glück geht ein engagierter Netzwerker
Der Amtsdirektor der CVUA wird in den Ruhestand verabschiedet – Mirjam Zeiher ist seine Nachfolgerin
SIGMARINGEN - In feierlichem Rahmen ist der leitende Chemiedirektor des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Sigmaringen, Bernfried Glück, am Freitag im Hofgarten in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Redner, darunter Regierungspräsident Klaus Tappeser, Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, und Joachim Walter, Präsident des Landkreistags, hatten für Glück und seine Nachfolgerin, Mirjam Zeiher, aufrichtige Worte der Anerkennung im Gepäck.
Bernfried Glück wurde als kompetenter, empathischer und zuverlässiger Ansprechpartner, beharrlicher Netzwerker und geschätzter Chef mit allzeit offenem Ohr für seine Mitarbeiter dargestellt, der es verstand, seine Beziehungen zur Politik zum Wohle des Verbraucherund Lebensmittelschutzes einzusetzen. So sorgte er beispielsweise dafür, dass in Zeiten des chronischen Personalmangels neue Stellen in der CVUA geschaffen wurden und werden. Auch auf Arbeitnehmerseite war Glück engagiert: In Gewerkschaften und Verbänden ist er bis heute aktiv.
Regierungspräsident Tappeser erinnerte sich an eine amüsante Situation: „Herr Glück versteht es, sein Institut in Szene zu setzen, nach einem fachlichen Austausch in Anwesenheit der Presse konnte ich sämtli- che Forderungen des Behördenleiters am nächsten Tag in der Zeitung lesen“, so Tappeser schmunzelnd. Minister Hauk sprach von der berühmt-berüchtigten „Glücks-Liste“, mit der der Scheidende bei Politikern auf die Personalsituation in den vier CVUA aufmerksam machte – mit Erfolg: So gibt es für 2018 und 2019 jeweils fünf neue Stellen, was einem Viertel des Geforderten entspricht. Glück, der aus dem Schwarzwald stammt, studierte ab 1973 Le- bensmittelchemie in Karlsruhe, seit 1980 war er der damaligen CLUA in verschiedenen Funktionen treu, zunächst als Laborleiter für Milch und Milchprodukte sowie im Fachbereich Fleischwaren, mit einer kurzen Unterbrechung im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sowie später als Abteilungsleiter. Seit 2014 leitete Glück die Sigmaringer Behörde. Er begleitete sie durch die Neustrukturierung und den Bezug des zweiten Bauab- schnitts, welcher als Bekenntnis des Landes zur Sigmaringer Institution gilt. Zudem fungierte Glück auch als Vorsitzender der ALUA, der Arbeitsgemeinschaft der vier CVUA des Landes, sowie des Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamtes (STUA) in Aulendorf.
In zahlreichen anderen Gremien und Funktionen war Glück aktiv, so war er an der früheren Hochschule Sigmaringen Dozent oder auch ehrenamtlicher Richter am Verwal- tungsgericht, zudem war er Vorstandsmitglied im Bundesverband der Lebensmittelchemiker und stellvertretender Bundesvorsitzender der „BTBkomba Gewerkschaft für öffentliche Dienstleistungen, Technik“. „Die Kür war seine Pflicht“, resümierte Peter Hauk bei der Verabschiedung.
„Es war ein Glück, Dich gehabt zu haben“, stellte Heike Goll, Amtsleiterin der CVUA Freiburg, fest, ähnliche Worte gab es auch von Bürgermeister Thomas Schärer und Joachim Walter. „Die Arbeit war für mich kein Joch, das man abschütteln musste“, äußerte sich Glück selbst zum Schluss. Zwischen den Beiträgen sorgte das Blechbläserquintett Sigmaringen für stimmungsvolle Unterhaltung.
Zeiher kennt die CVUA bereits
Nachfolgerin Mirjam Zeiher kennt die CVUA bereits: Seit 2015 arbeitet die gebürtige Reutlingerin dort, zunächst als Leiterin des Fachbereichs Lebensmittel tierischer Herkunft und Mikrobiologie. Ihr Abitur hat sie an der Heimschule Kloster Wald absolviert, es folgte ein Studium der Lebensmittelchemie in Karlsruhe sowie Stationen in in Münster, Mettmann und Koblenz. Peter Hauk ging auch auf die Herausforderungen ein, die auf Zeiher in ihrer Position als neue Amtsdirektorin warten würden. Die Arbeitsbelastung steige und es gelte, weiterhin qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Von Heike Goll gab es einen symbolischen Schlüssel: Er möge ihr Türen aber auch Ohren und Herzen öffnen, so Goll. Zeiher würde ein gut funktionierendes Amt mit hochmotivierten Mitarbeitern übernehmen.