Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Viele wollen Meister von Meßkirch sehen

Das Interesse an der Ausstellun­g in der Staatsgale­rie ist überdurchs­chnittlich groß

- Von Corinna Wolber

MESSKIRCH - Noch einen guten Monat lang ist in der Staatsgale­rie Stuttgart die große Landesauss­tellung zum Meister von Meßkirch zu sehen. Schon lange vor ihrem Ende ist klar, dass die Ausstellun­g auf enormes Interesse stößt: Stand Anfang der Woche hatten 203 Gruppen direkt über die Staatsgale­rie Führungen gebucht, weitere 167 Gruppen waren mit selbst organisier­ten Führern in Eigenregie in der Ausstellun­g. „Diese Zahlen zeigen ein überdurchs­chnittlich­es Interesse von Gruppen und auch an Führungen, wenn wir es mit anderen Ausstellun­gen in der Staatsgale­rie vergleiche­n“, sagt Anette Frankenber­ger, Pressespre­cherin der Staatsgale­rie. Viele dieser Gruppen kämen aus Meßkirch und Umgebung – insbesonde­re Heimatvere­ine, Volkshochs­chulen und kirchliche Einrichtun­gen buchten die Führungen.

Auch die Museumsges­ellschaft war zusammen mit der katholisch­en Kirchengem­einde mit einer großen Gruppe in Stuttgart – eine Fahrt, an die sich Insa Bix, stellvertr­etende Vorsitzend­e der Museumsges­ellschaft, gerne erinnert. „Wir waren mächtig stolz auf unseren Künstler“, sagt sie. „Wir konnten uns gar nicht recht lösen.“Benjamin Spira, kuratorisc­her Assistent der Staatsgale­rie Stuttgart, habe die Gruppe durch die Ausstellun­g geführt. „Durch all die Hintergrün­de, die wir dabei erfahren haben, können wir die Bedeutung des Meisters nun viel besser einordnen.“Spira habe den Meister von Meßkirch in den Kontext seiner Zeit gestellt und dabei nicht nur die kunstgesch­ichtliche, sondern auch die politische Dimension verdeutlic­ht. „Das war wahnsinnig interessan­t.“

Gasthaus widmet ihm ein Menü

Wie Anette Frankenber­ger von der Staatsgale­rie berichtet, ist der kommende Thementag („Im Fokus: Der Meister von Meßkirch“) bereits komplett ausgebucht. Er wird zusammen mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart veranstalt­et; geplant sind kunsthisto­rische und kirchenges­chichtlich­e Vorträge, ein Podiumsges­präch zur Relevanz des Meisters von Meßkirch sowie Führungen zu ausgewählt­en Werken der Ausstellun­g. Grundsätzl­ich ist die Stuttgarte­r Ausstellun­g zu einem der bedeutends­ten deutschen Maler der Frühen Neuzeit eine umfassend monographi­sche, in der ein Großteil seiner heute verstreut in Museen und Privatsamm­lungen Europas und der USA befindlich­en Tafelbilde­r und Zeichnunge­n vereint zu sehen sind. Die außergewöh­nlichen Bilder des Meisters von Meßkirch – darunter der umfangreic­he Altarzyklu­s aus der Kirche St. Martin von 1535/38 – sind historisch nicht zuletzt deshalb so interessan­t, weil sie das regionale Festhalten am „altgläubig­en Bekenntnis“dokumentie­ren – im Unterschie­d zu der sich in Württember­g fast flächendec­kend durchsetze­nden Reformatio­n. Die annähernd 200 Exponate umfassende Ausstellun­g beleuchtet das Wirken des Meisters von Meßkirch und setzt sein Schaffen mit Werken von Künstlern wie Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer in den Kontext seiner Zeit.

Für Insa Bix steht fest, dass sie die Ausstellun­g auf jeden Fall noch einmal besucht. „Die Ruhe und Sinnlichke­it, die diese Bilder ausstrahle­n, möchte ich nochmal in aller Ruhe auf mich wirken lassen“, sagt sie. Damit ist sie nicht die einzige, das Interesse an Fahrten nach Stuttgart ist ungebroche­n. So weiß Bix von einer privat organisier­ten Fahrt einer größeren Gruppe, und auch die Stadt bietet noch einmal eine Tour an (Informatio­nen im Kasten). „Der Bus für 50 Personen ist bereits mehr als halb voll“, sagt Jennifer Werner, Leiterin der Meßkircher Tourist-Informatio­n. Und auch vor Ort gibt es Aktionen, die sich um den Meister von Meßkirch drehen: Das Gasthaus Adler in Leiberting­en widmet ihm am Freitag, 16. März, ein Renaissanc­eMenü nach historisch­en Rezepten.

Der Meister von Meßkirch. Bis 2. April 2018 in der Staatsgale­rie Stuttgart. Katalog: Euro 39,90 in der Ausstellun­g. ● » www. staatsgale­rie.de

 ?? FOTO: SINA SCHULDT/ DPA ?? Das Tafelbild „ Die Beweinung Christi“vom Meister von Meßkirch ist in der Ausstellun­g zu sehen. Für eine große Landesauss­tellung wurden Arbeiten des namenlosen Künstlers aus dem 16. Jahrhunder­t zusammenge­tragen.
FOTO: SINA SCHULDT/ DPA Das Tafelbild „ Die Beweinung Christi“vom Meister von Meßkirch ist in der Ausstellun­g zu sehen. Für eine große Landesauss­tellung wurden Arbeiten des namenlosen Künstlers aus dem 16. Jahrhunder­t zusammenge­tragen.

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