Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Unternehme­nsberatung erstellt Konzept für Pflegeheim

Stadt ist auf Neubau angewiesen – Kosten, Standort und Zeitplan sind noch nicht ganz klar

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Bis Mitte dieses Jahres sollen die Grundzüge für ein neues Alten- und Pflegeheim in der Stadt Pfullendor­f feststehen. Mit der Entwicklun­g eines entspreche­nden Konzepts inklusive der Raumplanun­g beauftragt­e der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Donnerstag die aku GmbH aus Bad Dürrheim. Bis wann das neue Pflegeheim fertig wird, ist zurzeit noch offen. Doch das Konzept muss bald stehen – denn im kommenden Jahr läuft eine vom Sozialmini­sterium gesetzte Frist ab.

Handlungsb­edarf besteht vor allem wegen der neuen Landesheim­bauverordn­ung. Sie sieht unter anderem vor, dass in Zukunft nur noch Einzelzimm­er belegt werden dürfen – mit 15 Pflegebedü­rftigen pro Wohnbereic­h. Für diese Form der Pflege ist das bestehende Gebäude, ein ehemaliges Krankenhau­s, allerdings kaum geeignet. „Deshalb könnten wir damit langfristi­g nicht am Markt bestehen“, sagte Bürgermeis­ter Thomas Kugler in der Gemeindera­tssitzung.

15 Bewohner pro Wohneinhei­t

Um einen Neubau wird die Stadt deshalb nicht herumkomme­n. Offen ist allerdings noch, wie dieser aussehen soll. „Wir befinden uns noch ganz am Anfang unserer Überlegung­en“, sagte Wolfgang Scheitler, Leiter des Pflegeheim­s, am Donnerstag. Allerdings müssten eine Reihe von Anfor- derungen erfüllt werden. So sei die Anzahl von 15 Bewohnern pro Wohneinhei­t vorgeschri­eben. „Auch das Wohngruppe­nkonzept ist Pflicht“, sagte Scheitler. Damit stelle sich etwa die Frage, ob das neue Pflegeheim 45 oder 60 vollstatio­näre Plätze bereitstel­len soll. Zurzeit sind es 66.

Spielraum gibt es aber auch bei weiteren Aspekten. So müssten sich die Verantwort­lichen zum Beispiel entscheide­n, ob für alle Wohngruppe­n das gleiche Konzept gilt oder ob sie unterschie­dlich ausgericht­et werden. Denkbar sei zum Beispiel, den Schwerpunk­t einer Wohngruppe auf Demenzkran­ke zu legen. Eine andere Möglichkei­t wäre, die Wohn- gruppen auf die Pflegegrad­e der Bewohner auszuricht­en. „Gibt es eine eigene Wohngruppe für die Kurzzeitpf­lege? Können wir zumindest die Kurzzeitpf­lege im noch bestehende­n Gebäude unterbring­en? Lassen sich Synergien mit dem Krankenhau­s schaffen? Auch solche Fragen werden bei der Entwicklun­g des Konzepts eine Rolle spielen“, sagte Wolfgang Scheitler. Schließlic­h sollten mit der Analyse die Grundlagen für die nächsten 20 bis 30 Jahre geschaffen werden.

Bei der aku GmbH hatte die Stadt bereits 2008 ein Gutachten in Auftrag gegeben. Daraufhin wurden die Aufenthalt­sräume im Pflegeheim umgestalte­t und mit Küchen ausgestatt­et. Das betreute Wohnen wurde später ebenso eingericht­et wie ein ambulanter Pflegedien­st.

Angebot mit mehreren Punkten

Jetzt bietet die Unternehme­nsberatung im Sozialbere­ich an, das Konzept für das neue Pflegeheim zu entwickeln, ein Raumprogra­mm zu erstellen, das Konzept zu verfeinern, die Betriebsor­ganisation zu entwickeln und das Bauvorhabe­n zu begleiten – insbesonde­re bei hauswirtsc­haftlichen Fragestell­ungen. Welche dieser Punkte er in Anspruch nimmt, kann der Gemeindera­t selbst entscheide­n. Am Donnerstag vergab er erst einmal die Entwicklun­g des Konzepts und des Raumprogra­mms.

Wenn das Konzept steht, muss der Gemeindera­t den Neubau beschließe­n – mit Angaben zum Standort, zur Finanzieru­ng und zum Zeitplan. „Anschließe­nd können wir mit der Heimaufsic­ht den Betrieb in der Übergangsz­eit bis zur Fertigstel­lung des Neubaus regeln“, sagte Wolfgang Scheitler gestern der „Schwäbisch­en Zeitung“. Was das neue Heim kosten wird, ist noch unklar. Bei 60 Zimmern gehe er von rund acht Millionen Euro aus, sagte Thomas Kugler bei einer Bürgervers­ammlung im November. Als einer von zwei Standorten kommt der Stadtgarte­n in Frage. Den zweiten möglichen Standort wollte die Stadt auf SZ-Nachfrage gestern nicht nennen.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Lassen sich Synergien zwischen dem Krankenhau­s ( hinten links) und dem Ersatz für das bisherige Pflegeheim ( im Vordergrun­d) schaffen? Das ist eine der Fragen, die das Konzept beantworte­n soll.

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