Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Unternehmensberatung erstellt Konzept für Pflegeheim
Stadt ist auf Neubau angewiesen – Kosten, Standort und Zeitplan sind noch nicht ganz klar
PFULLENDORF - Bis Mitte dieses Jahres sollen die Grundzüge für ein neues Alten- und Pflegeheim in der Stadt Pfullendorf feststehen. Mit der Entwicklung eines entsprechenden Konzepts inklusive der Raumplanung beauftragte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag die aku GmbH aus Bad Dürrheim. Bis wann das neue Pflegeheim fertig wird, ist zurzeit noch offen. Doch das Konzept muss bald stehen – denn im kommenden Jahr läuft eine vom Sozialministerium gesetzte Frist ab.
Handlungsbedarf besteht vor allem wegen der neuen Landesheimbauverordnung. Sie sieht unter anderem vor, dass in Zukunft nur noch Einzelzimmer belegt werden dürfen – mit 15 Pflegebedürftigen pro Wohnbereich. Für diese Form der Pflege ist das bestehende Gebäude, ein ehemaliges Krankenhaus, allerdings kaum geeignet. „Deshalb könnten wir damit langfristig nicht am Markt bestehen“, sagte Bürgermeister Thomas Kugler in der Gemeinderatssitzung.
15 Bewohner pro Wohneinheit
Um einen Neubau wird die Stadt deshalb nicht herumkommen. Offen ist allerdings noch, wie dieser aussehen soll. „Wir befinden uns noch ganz am Anfang unserer Überlegungen“, sagte Wolfgang Scheitler, Leiter des Pflegeheims, am Donnerstag. Allerdings müssten eine Reihe von Anfor- derungen erfüllt werden. So sei die Anzahl von 15 Bewohnern pro Wohneinheit vorgeschrieben. „Auch das Wohngruppenkonzept ist Pflicht“, sagte Scheitler. Damit stelle sich etwa die Frage, ob das neue Pflegeheim 45 oder 60 vollstationäre Plätze bereitstellen soll. Zurzeit sind es 66.
Spielraum gibt es aber auch bei weiteren Aspekten. So müssten sich die Verantwortlichen zum Beispiel entscheiden, ob für alle Wohngruppen das gleiche Konzept gilt oder ob sie unterschiedlich ausgerichtet werden. Denkbar sei zum Beispiel, den Schwerpunkt einer Wohngruppe auf Demenzkranke zu legen. Eine andere Möglichkeit wäre, die Wohn- gruppen auf die Pflegegrade der Bewohner auszurichten. „Gibt es eine eigene Wohngruppe für die Kurzzeitpflege? Können wir zumindest die Kurzzeitpflege im noch bestehenden Gebäude unterbringen? Lassen sich Synergien mit dem Krankenhaus schaffen? Auch solche Fragen werden bei der Entwicklung des Konzepts eine Rolle spielen“, sagte Wolfgang Scheitler. Schließlich sollten mit der Analyse die Grundlagen für die nächsten 20 bis 30 Jahre geschaffen werden.
Bei der aku GmbH hatte die Stadt bereits 2008 ein Gutachten in Auftrag gegeben. Daraufhin wurden die Aufenthaltsräume im Pflegeheim umgestaltet und mit Küchen ausgestattet. Das betreute Wohnen wurde später ebenso eingerichtet wie ein ambulanter Pflegedienst.
Angebot mit mehreren Punkten
Jetzt bietet die Unternehmensberatung im Sozialbereich an, das Konzept für das neue Pflegeheim zu entwickeln, ein Raumprogramm zu erstellen, das Konzept zu verfeinern, die Betriebsorganisation zu entwickeln und das Bauvorhaben zu begleiten – insbesondere bei hauswirtschaftlichen Fragestellungen. Welche dieser Punkte er in Anspruch nimmt, kann der Gemeinderat selbst entscheiden. Am Donnerstag vergab er erst einmal die Entwicklung des Konzepts und des Raumprogramms.
Wenn das Konzept steht, muss der Gemeinderat den Neubau beschließen – mit Angaben zum Standort, zur Finanzierung und zum Zeitplan. „Anschließend können wir mit der Heimaufsicht den Betrieb in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Neubaus regeln“, sagte Wolfgang Scheitler gestern der „Schwäbischen Zeitung“. Was das neue Heim kosten wird, ist noch unklar. Bei 60 Zimmern gehe er von rund acht Millionen Euro aus, sagte Thomas Kugler bei einer Bürgerversammlung im November. Als einer von zwei Standorten kommt der Stadtgarten in Frage. Den zweiten möglichen Standort wollte die Stadt auf SZ-Nachfrage gestern nicht nennen.