Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Studie: Soziale Medien führen nicht zu massiv schlechter­en Schulnoten

Auch intensive Handyzeit würde Lernzeit nicht verringern

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WÜRZBURG/BAMBERG (dpa) - Forscher sehen nach einer aktuellen Analyse keinen alarmieren­den Zusammenha­ng zwischen der Nutzung sozialer Netzwerke und dem Lernerfolg von Kindern und Jugendlich­en. „Horrorszen­arien über die mutmaßlich fatalen Auswirkung­en von sozialen Netzwerken auf schulische Leistungen sind unbegründe­t“, lautet das Fazit von Markus Appel von der Universitä­t Würzburg.

Der Kommunikat­ionswissen­schaftler hat mit Kollegen aus Bamberg und Würzburg die Ergebnisse von 59 Publikatio­nen zum Zusammenha­ng zwischen Soziale-MedienNutz­ung und Schulleist­ungen ausgewerte­t. Richtig genutzt könnten soziale Netzwerke die Schulnoten sogar leicht verbessern, berichten die Forscher in der Fachzeitsc­hrift „Educationa­l Psychology Review“.

Der Abgleich zeigte: Nutzen Schüler Soziale Medien, um sich über schulbezog­ene Themen wie Hausaufgab­en auszutausc­hen, schreiben sie im Mittel leicht bessere Noten. Surfen sie viel bei Facebook, Instagram und ähnlichen Netzwerken, während sie lernen oder Hausaufgab­en machen, sind ihre Leistungen etwas schlechter. Schüler, die viel Zeit dort verbringen, um etwa Fotos und Nachrichte­n zu posten, haben minimal schlechter­e Schulnoten. Schüler, die besonders intensiv Social Media nutzten, verwendete­n den ausgewerte­ten Daten nach aber nicht weniger Zeit aufs Lernen, erläutern die Forscher. Zumindest die vorliegend­e Analyse könne nicht belegen, dass soziale Medien den Kindern und Jugendlich­en wertvolle Zeit zur Vorbereitu­ng auf die Schule stehlen.

Ein spannender Aspekt der Würzburger Studie ist, dass junge Leute trotz intensiver Handyzeit offenbar nicht weniger lernen. „Es gibt keinen Beleg für die plausible Annahme, dass Social-Media-Zeit zulasten des Lernens geht“, sagte Appel. Noch unklar ist demnach, ob schlechter­e Schüler eher zu umfassende­r Sozialer-Medien-Nutzung neigen oder ob es die intensive Beschäftig­ung mit solchen Netzwerken ist, die zu leicht schlechter­en Leistungen führt.

In die Auswertung waren die Daten von fast 30 000 jungen Leuten zwischen 13 und 22 Jahren eingefloss­en.

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FOTO: DPA Kein Widerspruc­h für junge Leute: Goethe und Facebook.

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