Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Im Schnitt nehmen 23 Menschen den Mittagstisch in Blochingen wahr
Verein „Alt werden in Blochingen“blickt auf sein erstes Jahr zurück und will sich nun mit dem Thema Wohnen und Neubürger befassen
BLOCHINGEN - Bereits seit einem Jahr sind die Einwohner des Ortsteils dabei, das Altwerden in Blochingen aktiv zu gestalten. Im Gasthaus Greutle haben die Aktiven des Vereins „Alt werden in Blochingen“mit vielen Mitgliedern und Gästen zufrieden auf ihre Arbeit zurückgeblickt. Vorsitzender Thomas Späth erinnerte, wie am 25. April vergangenen Jahres der Verein gegründet wurde. „Inzwischen ist viel passiert“, stellte er fest. Der Verein habe 94 Mitglieder, wöchentlich stiege die Zahl, berichtete er.
Es sind viele Aktivitäten gelaufen: zahlreiche kleine Veranstaltungen wie Vorträge, Sitztanzen, Spielenachmittage, die gut angekommen sind. Der Ausflug in die Straußenfarm habe mehrfach wiederholt werden müssen, weil das Interesse so groß war. Die Einkaufsfahrten seien noch nicht ganz so gefragt, werden aber weiterhin angeboten.
„Der Mittagstisch im Kirchengemeindehaus ist ein Wahnsinnserfolg. Es kommen viele Leute und es entsteht eine schöne Gemeinschaft“, sagte Späth. Er dankte der Kirchengemeinde für die Überlassung der Räume; die Mitglieder bekräftigten den Dank mit Applaus. Ute Lohner berichtete im Namen des vierköpfigen Teams vom Mittagstisch: Im Schnitt seien 23 Bürger gekommen. Mit der Lieferung des Essens klappe es wunderbar. „Wir warten bis die meisten da sind und teilen dann das Essen aus, damit wir zusammen essen können“, sagte sie. Die große Tafel werde liebevoll dekoriert, das freue die Leute. Es entstünden viele Gespräche und der Austausch sei für alle gewinnbringend. Man erfahre viel und profitiere voneinander. Manche Bürger werden mit dem Auto geholt und wieder heimgefahren. Das Team suche nach weiteren Fahrern, damit alle Senioren, die es wünschen, zum Mittagstisch gefahren werden können. Das Team könnte auch Verstärkung brauchen und würde sich freuen, wenn weitere Bürger mithelfen möchten. Ute Lohner betonte, dass alle Bürger aller Generationen zu diesem Mittagstisch zugelassen seien und lud ein, sich anzumelden.
Workshops werden angeboten
Vorsitzender Späth blickte auf das laufende Jahr. 2018 habe mit der Abfrage der Bedürfnisse begonnen. Die Aktiven werden sich zum Team-Coaching in einer Klausurtagung treffen. Der Verein werde alle Bürger im Frühjahr zum Generationen-Workshop einladen, um die Kernthemen auszuarbeiten. Er betonte, dass auch die Jugend gezielt eingeladen werde, weil auch die jungen Bürger einmal in Blochingen alt werden wollen. Die junge Generation müsse mitgenommen und die Aktivitäten auch auf sie abgestimmt werden, um das Gemeinschaftliche zu pflegen. Der Verein werde unter dem Motto „Blochingen International“auf die zugezogenen Bürger und solche, die aus dem Ausland gekommen sind, zugehen. „Viele finden gleich Anschluss, manche brauchen länger. Wir wollen ein kleines Dorffest machen und miteinander kochen und feiern“, kündigte der Vorsitzende an. Es werde Spiele und Speisen aller vertretenen Ländern geben. Alle Generationen seien eingeladen.
Nachdem innerhalb des ersten Jahres die Aktivitäten und Angebote angelaufen seien, sei es nun an der Zeit, über das Bauen nachzudenken. Dazu werde der Verein zu einem Vortrag in die Mehrzweckhalle einladen: Thema werde sein, wie Altbauten für das Generationenwohnen revitalisiert und ertüchtigt werden können. Auch an dieser Stelle lud er die Bürger ein, aktiv mitzuarbeiten.
Vorsitzender Späth bat die Mitglieder, über ihre Erfahrungen aus diesem ersten Jahr etwas zu sagen. Der Mittagstisch wurde sehr gelobt: Die Gemeinschaft sei wichtig. Gebe es den Mittagstisch nicht, müsste man ja daheim alleine essen. Es wurde empfohlen, Bürger direkt auf den Mittagstisch anzusprechen, manche trauen sich wohl nicht, sich einfach anzumelden. Es wurde auch gelobt, dass die Vereinsgründung mit Bedacht vorgenommen worden sei und alle mitgenommen wurden. Der Name des Vereins „Alt werden in Blochingen“könnte zwar missgedeutet werden, aber das Logo mache deutlich, dass alle Generationen angesprochen sind. Ziel müsse sein, das Leben im Dorfkern lebendiger zu machen. „Wir haben gut angefangen. Wenn wir uns weiterentwickeln, können wir stolz auf uns sein“, formulierte Späth sein Fazit.