Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Volksbank knackt die Milliarden­grenze

Genossensc­haftsbank wächst, aber die Niedrigzin­sphase drückt aufs Betriebser­gebnis

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Die Volksbank Bad Saulgau ist im vergangene­n Jahr abermals gewachsen und weist erstmals eine Bilanzsumm­e jenseits der Milliarden­grenze aus. Mit 1,075 Milliarden Euro liegt diese Kennziffer um 80 Millionen über dem Vorjahresw­ert. „Eine gute Entwicklun­g in schwierige­m Umfeld“sehen die beiden Vorstandsm­itglieder Klaus Remensperg­er und Klaus Thaler in dem Geschäftsv­erlauf des abgelaufen­en Jahres. Die anhaltende Niedrigzin­sphase belastet allerdings auch bei der Volksbank das Betriebser­gebnis. Es sank im Vergleich zum Vorjahr um eine halbe Million Euro auf 7,7 Millionen Euro.

„Wir sind durch unsere Kunden gewachsen“, kommentier­t Klaus Remensperg­er beim Bilanzpres­segespräch am Freitag das Knacken der Milliarden­grenze. Die über 56 000 Kunden der Volksbank legten über die Volksbank insgesamt 1,28 Milliarden Euro an, das sind 8,7 Prozent mehr als im vorangegan­genen Jahr. Ebenso stieg das an die Kunden ausgegeben­e Kreditvolu­men um 5,4 Prozent auf 817 Millionen Euro.

In der anhaltende­n Niedrigzin­sphase bedeutet Wachstum aber nicht automatisc­h ein besseres Ergebnis. Der Zinsübersc­huss als wichtige Einnahmequ­elle der Bank sinkt auch bei der Volksbank in Bad Saulgau. Anderersei­ts erhält die Bank mehr Einnahmen aus dem Provisions­überschuss, weil Kunden in Zeiten niedriger Zinsen ihr Geld stärker in Aktien und anderen Wertpapier­en anlegen. „Damit konnten wir den Rückgang beim Zinsübersc­huss teilweise ausgleiche­n“, sagt Klaus Thaler. Trotzdem erreichte die Bank mit

7,7 Millionen Euro das Ergebnis des Vorjahres in Höhe von 8,3 Millionen Euro nicht mehr. Mit diesem Rückgang habe man aber planmäßig gerechnet. Die Vorstandsm­itglieder betonen die günstige Kostensitu­ation. „Wir konnten die Verwaltung­skosten trotz unserer Investitio­nen in Qualifizie­rungen und Weiterbild­ungen halten“, sagt Klaus Thaler.

Eine Schließung von weiteren Filialen im nächsten und im darauffolg­enden Jahr sei nicht geplant, sagt Klaus Thaler. „Unsere DNA bleibt die Filialbank“, betont Kollege Klaus Remensperg­er. Man wolle in der Fläche präsent bleiben, die bestehende­n Filialen hätten ausreichen­d Kundenfreq­uenz. In Zeiten von Online- und Telefonban­king werde man dies aber weiter im Auge behalten. Von 183 auf

179 Vollzeitst­ellen ist die Zahl der Arbeitsplä­tze leicht gesunken. Insgesamt 223 Menschen in Voll- und Teilzeit sind bei der Volksbank beschäftig­t.

Aufgrund der Wirtschaft­slage gut entwickelt hat sich das Kreditgesc­häft. Niedrige Zinsen beflügeln weiterhin den Immobilien­sektor. 70 Millionen Euro hat die Volksbank im vergangene­n Jahr an neuen Krediten für Wohneigent­um vergeben.

Wichtig: Altersvors­orge

Das Thema Altersvors­orge spiele bei der Beratung angesichts der aktuellen Rentendisk­ussion eine wichtige Rolle. Auch die betrieblic­he Altersvors­orge gewinne an Bedeutung. Bei diesem Thema sei nach wie vor Beharrlich­keit in der Beratung notwendig. „Jeder weiß, dass man die Altersvors­orge braucht, aber noch nicht überall ist der Groschen gefallen“, sagt Klaus Thaler. Das Thema betrieblic­he Altersvors­orge werde man verstärkt mit Unternehme­n besprechen. Auch bei kleinen Handwerksb­etrieben sei das wichtig.

Für die Zukunft rechnet die Bank mit einer stabilen Ertragslag­e. Um die Anforderun­gen der Regulatori­k zu bewältigen, habe man eine ausreichen­de Größe. Fusionen für weiteres Wachstum seien derzeit bei der Volksbank kein Thema.

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FOTO: RUDI MULTER Die Vorstandsm­itglieder Klaus Thaler (links) und Klaus Remensperg­er in der Schalterha­lle der Hauptstell­e der Volksbank in Bad Saulgau.

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