Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulleiter sieht Umzug als Chance
Rektor wünscht sich am neuen Standort mehr Platz für Technikerschule.
SIGMARINGEN - Noch ist unklar, wie es mit der Technikerschule für Landwirte im Kreis Sigmaringen weitergeht, wenn das Grüne Zentrum aufgelöst wird. Im Juni soll der Kreistag über das weitere Vorgehen entscheiden. Ein Gespräch zwischen Bauernverband und Stadt als Eigentümerin über die Zukunft des Grünen Zentrums hatte bereits im Januar stattgefunden. Weitere Gespräche sollen folgen, hieß es vonseiten des Bauernverbands. Was sich wiederum Schulleiter Thomas Winter für die AlbertReis-Schule vorstellt, und wie das Landratsamt die Situation beurteilt? Die „Schwäbische Zeitung“hat nachgefragt.
Thomas Winter wünscht sich einen langfristig gesicherten Standort mit Entwicklungspotential für die Schule. „Mir ist es wichtig, weiterhin einen guten Austausch zwischen Schülern und Lehrern zu ermöglichen. Das ist eine Besonderheit und der entscheidende Wettbewerbsvorteil unserer Schule“, sagt der Schulleiter. So sollen Lehrkräfte auch außerhalb der Unterrichtszeit für Schüler ansprechbar sein. Außerdem sollte ausreichend Raum für die Unterbringung der Schule vorhanden sein. „Wir haben nun bereits den dritten Jahrgang, bei dem wir nicht alle Anmeldungen berücksichtigen können. Eine Klassenstärke von mehr als 20 Personen kann wegen unseres pädagogischen Konzepts und den räumlichen Gegebenheiten derzeit nicht realisiert werden. Insofern bietet ein neuer Standort auch die Chance, die Schule auszubauen.“Zudem hoffe er, dass durch großzügige neue Räume die Ausbildung noch attraktiver werde. „Gemeinsam arbeiten wir daran, dass sich die Situation für die Schüler und die Schule sich nicht verschlechtert, sondern verbessert.“ Unterrichtseinheiten sind laut Winter, der in die Überlegungen zum neuen Standort eng eingebunden sei, durch die Verlagerung der Technikerschule nicht betroffen.
An der Technikerschule erhalten Schüler Einblicke in die Amtsarbeit, die später auch im Berufsleben relevant seien, weshalb der Fachbereich Landwirtschaft in den Augen Winters für die zukünftigen landwirtschaftlichen Unternehmer „einer der wichtigsten Ansprechpartner überhaupt“ist. „So können jederzeit Informationen zu fachlichen Themen wie die Agrarinvestionsförderung oder Düngeverordnung beim Landwirtschaftsamt eingeholt werden.“Während der Schulzeit würden damit auch die Grundlagen für das spätere Verhältnis zwischen dem Landwirtschaftsamt und dem späteren landwirtschaftlichen Unternehmer gelegt. „Bei einer Trennung von Landwirtschaftsamt und Schule müssten wir uns Gedanken machen, wie wir diesen Bezug dennoch erhalten können“, sagt Winter.
Die ehemaligen Schüler, die sich laut Winter stark mit der Schule und dem Schulstandort identifizieren, hätten sehr erstaunt und betroffen auf die Nachricht der Schließung des Grünen Zentrums reagiert.
Kreistag entscheidet im Juli über neuen Standort
Laut Franz-Josef Schnell, Dezernent Liegenschaften und Finanzen, wird die Albert-Reis-Technikerschule nach Ablauf des Mietvertrags im Grünen Zentrum in zwei Jahren an einen neuen Standort verlegt. „Die Verwaltung prüft derzeit alle sinnvollen Varianten zur Unterbringung. Der Kreistag wird auf dieser Grundlage im Juli eine Entscheidung treffen“, sagt Schnell. „Die Verwaltung möchte dem Kreistag eine gute und fundierte Entscheidungsgrundlage liefern, die die Belange der Schülerschaft, der Lehrkräfte und des Landratsamtes berücksichtigt.“Kriterien für eine Standortentscheidung seien die räumlichen und pädagogischen Anforderungen der Albert-ReisTechnikerschule, die Verfügbarkeit von geeigneten Räumlichkeiten und die Kosten.
Bereits vor der Entscheidung des Kreistags zur Sanierung des Annahauses und der Aufgabe des Grünen Zentrums habe es mehrere Gespräche mit dem Bauernverband gegeben. „Derzeit sind wir bei der inhaltlichen Ausarbeitung der verschiedenen Handlungsalternativen. Wenn wir diese abgeschlossen haben, werden wir, bevor wir das Thema dem Kreistag zur Beschlussfassung vorlegen, Gespräche mit allen Akteuren suchen. Der Bauernverband wird selbstverständlich auch dabei sein“, erklärt der Finanzdezernent.