Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wolf stellt für den Menschen keine grundsätzliche Gefahr dar
Das Umweltministerium gibt Verhaltenshinweise im Umgang mit dem Wolf heraus
BEURON (sz) - Das Umweltministerium teilt mit, dass Wölfe grundsätzlich keine Gefahr für den Menschen darstellen: Wölfe kommen nur in sehr geringer Anzahl vor und vermeiden als vorsichtige Tiere gewöhnlich eine direkte Begegnung mit Menschen. Da sie Menschen bereits über große Distanzen wahrnehmen, sei eine Begegnung zwischen Mensch und Wolf daher auch in Wolfsgebieten eine Seltenheit.
Jungwölfe seien dem Menschen gegenüber teilweise neugierig und weniger vorsichtig. Zum normalen Verhalten von Wölfen gehöre, dass sie sich ebenso wie Füchse, Dachse, Wildschweine und andere Wildtiere auch gelegentlich Siedlungen nähern. Auch das Queren einer Siedlung, vor allem in den Nachtstunden, sei nicht ungewöhnlich. 1.
Wie bei anderen Wildtieren gelte für den Wolf, dass man ihm mit
Respekt begegnen soll. Man soll Abstand halten und nie auf die Tiere zugehen. Zudem soll der Mensch die Wölfe nicht bedrängen. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad Wölfen begegnet, die sich nicht zurückziehen, sollte auf sich aufmerksam machen und sich langsam entfernen. „Folgen der Wolf oder die Wölfe in gewissem Abstand, entfernen Sie sich nicht hastig oder laufen weg, sondern gehen beziehungsweise fahren Sie langsam, betont uninteressiert weiter – und dabei laut sprechen“, rät das Ministerium. Fühlt man sich unwohl, sollte man stehenbleiben, laut rufen und in die Hände klatschen, sich groß machen und – bei weiterer Annäherung des Tieres – mit Gegenständen werfen. 2. Bei vielen dokumentierten Begegnungen, bei denen der Wolf einen vertrauten Eindruck machte, befanden sich die beobachtenden Menschen innerhalb von Fahrzeugen. Dass Wölfe vor Fahrzeugen oder auch vor Reitern oft wenig Scheu zeigen, haben sie mit vielen anderen Säugetierarten gemeinsam. Dies sei daher keine ungewöhnliche oder besorgniserregende Verhaltensweise, teilt das Ministerium mit. 3. Unter keinen Umständen soll man Wölfe füttern. An Fütterung durch den Menschen gewöhnte Wölfe können Futter aufdringlich oder aggressiv einfordern, wenn sie wider Erwarten nicht gefüttert werden. Auch eine indirekte Fütterung ist zu vermeiden. Deshalb sind dort, wo Wölfe leben, Speisereste, Schlachtabfälle und Tierfutter, besonders solches für Hunde und Katzen, so zu verwahren, dass diese nicht für Wildtiere zugänglich sind. 4.
Hunde können von Wölfen als Eindringlinge in ihr Revier angesehen und angegriffen werden. Hunde sind daher anzuleinen oder nur im engen Einwirkungskreis des Besitzers zu führen. Dennoch kann es sein, dass der Wolf sich dem Hund nähert und den Besitzer völlig ignoriert. In einem solchen Fall rückwärts gehen, den Wolf durch lautes Rufen und Gestikulieren auf sich aufmerksam machen und gegebenenfalls mit Gegenständen werfen.
Deutschland sei frei von Wildtollwut, daher sei nicht mit tollwütigen und aus diesem Grund unvorsichtigen oder auffälligen Wölfen zu rechnen, berichtet das Ministerium.