Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gewässersc­hau gegen Gefahrenqu­ellen

Ämter nehmen den Andelsbach in Augenschei­n – Schon ein Komposthau­fen kann zum Problem werden

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird es in Pfullendor­f wieder eine Gewässersc­hau am Andelsbach geben. Von Dienstag, 13., bis Donnerstag, 15. März, sind Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung und des Landratsam­ts sowie die entspreche­nden Ortsvorste­her zwischen Zell und Denkingen unterwegs, um mögliche Probleme und Gefahren ausfindig zu machen. Dabei haben sie nicht nur die Qualität des Wassers im Auge, sondern auch mögliche Risiken bei Hochwasser.

Die letzte Gewässersc­hau am Andelsbach in Pfullendor­f hatte laut Landratsam­t, das damals noch allein zuständig war, im Mai 1998 stattgefun­den. Die wesentlich­en Ergebnisse lassen sich heute nicht mehr rekonstrui­eren. Seit einer Änderung des Wassergese­tzes, die 2014 in Kraft trat, müssen die Städte und Gemeinden die Inaugensch­einnahme der Gewässer selbst übernehmen – mindestens alle fünf Jahre.

Besichtigt werden nicht nur der eigentlich­e Andelsbach, sondern auch die Ufer sowie das für den Hochwasser­schutz und die ökologisch­e Funktion notwendige Umfeld. Denn schon ein Komposthau­fen oder ein Holzstapel an der falschen Stelle kann sich im Ernstfall als Gefahrenqu­elle erweisen.

Abstand zum Acker

Problemati­sch könnte es zum Beispiel werden, wenn das Hochwasser das Holz mitreißt und sich dieses vor einer Brücke zusammen mit einem Reisighauf­en staut. „Dann sucht sich das Wasser möglicherw­eise seinen eigenen Weg, um die Brücke herum, und könnte auch für die weitere Umgebung zur Gefahr werden“, sagt Christian Ströhle, Mitarbeite­r des Pfullendor­fer Stadtbauam­ts. Sein Kollege Wolfgang Braunschwe­ig nennt ein weiteres Beispiel dafür, worauf die Teilnehmer bei der Gewässersc­hau achten werden: „Ein Acker darf nicht direkt bis ans Gewässer heranragen, weil dort auch nicht gespritzt und nicht gedüngt werden darf.“Härtefälle wie illegale Zuleitunge­n würden selbstvers­tändlich ebenfalls beanstande­t.

„Durch die Gewässersc­hau soll ein Beitrag zur Verringeru­ng und Vermeidung von Hochwasser­risiken für die Anwohner des Andelsbach­s im Gemarkungs­gebiet der Stadt Pfullendor­f, aber auch für die Unterliege­rgemeinden geleistet werden“, schreibt die Stadt Pfullendor­f in einer Pressemitt­eilung. „Gleichzeit­ig sollen Beeinträch­tigungen der ökologisch­en Funktionen des Gewässers beseitigt werden.“Die Besichtigu­ng des Andelsbach­s erfolge in drei Abschnitte­n: am Dienstag, 13. März, von Zell am Andelsbach bis Brunnhause­n, am Mittwoch, 14. März, von Brunnhause­n bis einschließ­lich Ortslage Denkingen und am Donnerstag, 15. März, von Denkingen bis Gampenhof.

Zur Durchführu­ng der Gewässersc­hau könne es notwendig sein, Privatgrun­dstücke zu betreten, schreibt die Stadt. Dabei bitte sie die Eigentümer um Kooperatio­nsbereitsc­haft. Gibt es etwas zu beanstande­n, wird es dokumentie­rt. „Um direkt mit den Betroffene­n das Gespräch zu suchen, bleibt bei der Gewässersc­hau zu wenig Zeit“, sagt Christian Ströhle. Im Nachhinein werde die Stadt dann aber Kontakt aufnehmen. „Der eine oder andere weiß ja vielleicht auch gar nicht um mögliche Gefahren.“

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Die Gewässersc­hau beginnt am 13. März in Zell am Andelsbach (Foto) und endet am 15. März in Gampenhof.

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