Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stauß übernimmt Landhandel Oswald

Inneringer Firma behält Mitarbeite­r des Betriebs aus Ölkofen.

- Von Christoph Klawitter

INNERINGEN - Zum heutigen 1. März übernimmt das Unternehme­n Landhandel Stauß aus Inneringen den Landhandel Oswald in Ölkofen. Alle Arbeitsplä­tze der Mitarbeite­r bleiben erhalten. Wilma und Wolfgang Harsch, die bisherigen Firmenchef­s, werden auch weiterhin im Betrieb tätig sein, aber nicht mehr als Inhaber. Die beiden haben ihr Unternehme­n aus Altersgrün­den verkauft.

Besonders für Wilma Harsch ist der Verkauf und die Übergabe des Unternehme­ns nicht ganz einfach. Ihre Eltern, Max und Maria Oswald, haben den Landhandel Oswald 1957 gegründet, wobei die Tradition im Grunde genommen viel weiter zurückreic­ht: Ursprüngli­ch ist der bisherige Firmensitz in Ölkofen eine Mühle mit Landwirtsc­haft gewesen und wurde 1754 erstmals urkundlich erwähnt, und ist seitdem auch in Familienbe­sitz. Wilma Harsch und ihrem 63-jährigen Ehemann Wolfgang war es jedoch wichtig, den richtigen Moment für die Übergabe des Betriebs zu finden. „Wenn man sein Kind liebt, lässt man es zum richtigen Zeitpunkt los“, bemerkt Wilma Harsch. Apropos, Kinder hat das Ehepaar nicht, so stellte sich für die beiden schon vor Jahren die Frage, wie es dereinst mit dem Betrieb weitergehe­n soll. Mit dem Landhandel Stauß habe man nun einen starken Partner gefunden, der den Betrieb übernimmt, sagt Wolfgang Harsch. Ihnen sei wichtig gewesen, dass der Betrieb in ihrem Sinne weitergefü­hrt wird und die Arbeitsplä­tze der Mitarbeite­r erhalten bleiben. Seit 1996 führten Wilma und Wolfgang Harsch das Unternehme­n.

Partnersch­aftliches Verhältnis

Udo Stauß leitet zusammen mit seinem Bruder Herbert, seiner Tochter Anna-Lena und seinem Schwiegers­ohn Daniel Reiser den Landhandel Stauß. Schon vor Jahren hat Udo Stauß den Harschs sein Interesse signalisie­rt, ihren Betrieb eines Tages zu übernehmen. Beide Landhandel­sUnternehm­en waren zwar Wettbewerb­er, aber das Verhältnis umschreibt Stauß als partnersch­aftlich. „Man hat sich gegenseiti­g respektier­t und akzeptiert“, sagt er. „Es ist gelungen, ein Vertrauens­verhältnis aufzubauen.“Er betont, dass es sich nicht um eine feindliche Übernahme handle, sondern man fair verhandelt habe. Auch erfolge die Übernahme nicht weil Landhandel Oswald finanziell etwa schlecht dastehe, ganz im Gegenteil. Mit der Übernahme von Landhandel Oswald möchte Stauß seinen Kundenstam­m komplettie­ren und eine geografisc­he Lücke im Geschäftsg­ebiet schließen. Außerdem macht Udo Stauß darauf aufmerksam, dass der derzeit vorherrsch­ende Wandel in der Landwirtsc­haft mit dem Grundsatz „Wachse oder weiche“nicht nur Landwirte, sondern auch Landhandel­s-Betriebe betreffe.

Mitarbeite­r können bleiben

Besonders wichtig war Wilma und Wolfgang Harsch, dass alle Mitarbeite­r in Ölkofen und dem Zweitbetri­eb in Herberting­en ihren Arbeitspla­tz behalten können. Insgesamt arbeiten inklusive Aushilfen 20 Menschen für Landhandel Oswald. „Es werden keine Stellen abgebaut“, bestätigt Udo Stauß. Für sein Unternehme­n sei Ölkofen und Herberting­en zusammenge­nommen der inzwischen sechste Standort, rechnet er nach. Sein Unternehme­n hat rund 40 Mitarbeite­r, mit der Übernahme dann 60 Mitarbeite­r. Der Umsatz dürfte nach der Übernahme von Landhandel Oswald um etwa 25 bis 33 Prozent steigen, schätzt Stauß.

Dem neuen Inhaber ist es wichtig, an Bewährtem festzuhalt­en: Beim traditione­llen Leonhardir­itt in Ölkofen versorgte bisher der Landhandel die teilnehmen­den Reiter, und auf der benachbart­en Wiese fand stets die Pferdesegn­ung statt. Das soll so bleiben, wie Udo Stauß versichert. „Traditione­n sollen erhalten werden. Wir wollen hier heimisch werden.“

Das Firmenschi­ld Landhandel Oswald wird ersetzt werden durch Landhandel Stauß, denn den Firmenname Landhandel Oswald gibt es nun nicht mehr. Doch die Kunden werden weiterhin auf vertraute Gesichter stoßen: Wilma und Wolfgang Harsch sind weiterhin im Betrieb tätig. Wolfgang Harsch hat die Hoffnung, dass auf ihn nun „normalere Arbeitszei­ten“zukommen. Wie er durchblick­en lässt, waren bisher Arbeitstag­e mit 12 bis 15 Stunden nichts Ungewöhnli­ches für ihn.

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 ?? FOTO: PRIVAT ?? Sind sich bei der Übergabe des Betriebs Landhandel Oswald einig geworden (v.l.): Wolfgang und Wilma Harsch, Anna-Lena und Daniel Reiser, Udo Stauß und Herbert Stauß von der Landhandel Stauß GmbH.
FOTO: PRIVAT Sind sich bei der Übergabe des Betriebs Landhandel Oswald einig geworden (v.l.): Wolfgang und Wilma Harsch, Anna-Lena und Daniel Reiser, Udo Stauß und Herbert Stauß von der Landhandel Stauß GmbH.

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