Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Intensive Bilder zeigen Freude und Leid

Anita Schmidberg­er aus Scheer stellt Bilder in der Mengener Martinskir­che aus

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MENGEN (ck) - Die Bilder von Anita Schmidberg­er berühren: Sie strahlen einerseits Lebensfreu­de und Fröhlichke­it aus – andere Bilder dagegen machen betroffen, in fast schon brutaler Deutlichke­it zeigen sie Leid und Schmerz. Die Künstlerin und Pfarrer Stefan Einsiedler haben eine Ausstellun­g mit ihren Werken in der Martinskir­che eröffnet.

Traurig schaut eine Gans den Betrachter an. Am lebendigen Leib ist sie gerupft worden, ihr Blick fragt den Menschen, was er da eigentlich tut. Daneben das Bild einer weiteren Gans, ihr Leib ist blutig. Eine andere Gans wird gerade gestopft – und inmitten dieser Szenerie steht die Statue der Muttergott­es in der Martinskir­che, mit gesenktem Blick. Die Bilder sind sehr intensiv, sie machen betroffen. Vor dem Altar steht das vielleicht zentrale Bild dieser Ausstellun­g: Es zeigt Mutter Erde mit traurigem Gesicht. Sie erstrahlt in diesem Bild nicht in ihrem gewohnten Blau, es sind giftige, dunkle Farben, die ihr Antlitz prägen.

Nicht alle Bilder sind von Leid und Schmerz geprägt

Anita Schmidberg­er wohnt in Scheer. Sie spricht bei der Eröffnung ein kurzes Grußwort und erzählt, dass eine Erkrankung sie zum Malen führte. „Die Erkrankung hat mich dazu gebracht, über den tieferen Sinn des Lebens nachzudenk­en“, sagt sie. Die Gefühle von ihr stecken in ihren Bildern – und diese sind so stark, dass sie bei ihrer kurzen Rede ihre Tränen und ihr Weinen nicht aufhalten kann. „Mit meinen Bildern möchte ich berühren“, sagt sie noch.

Doch nicht alle Bilder der Ausstellun­g sind von Leid und Schmerz geprägt. Fröhlich, leicht und voller Lebensfreu­de muten die Landschaft­sbilder an. Ein Bild mit hellem, zartem Grün im Hintergrun­d zeigt eine fröhliche, zufrieden ausschauen­de Entenfamil­ie mit kleinen Küken. Andere Bilder wiederum zeigen religiös-spirituell­e Motive, beispielsw­eise göttliche Strahlen. Und wieder andere Bilder wirken in ihrem tiefen Blau mystisch.

Pfarrer Stefan Einsiedler führt zu Beginn in die Ausstellun­g ein. „Sprache aus aufgebroch­ener Wirklichke­it“ist sein Thema. Er spricht über die Kunst als Sprache des Herzens, und er ruft dazu auf, die Stille zuzulassen und aus dieser heraus die Bilder der Ausstellun­g zu betrachten. „Es geht um die Erfahrung aus der Stille heraus“, sagt er. „Schauen muss aus der Muße kommen“. Gekonnt und einfühlsam untermalt Richard Fischer am Klavier die Ausstellun­gseröffnun­g, er spielt Werke von Ludovico Einaudi.

Die Ausstellun­g in der Martinskir­che mit den Werken von Anita Schmidberg­er hat an allen Märzsonnta­gen (4., 11., 18. und 25. März) jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Das Leid der Tiere: Manche Bilder der Künstlerin Anita Schmidberg­er machen betroffen.

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