Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Verkaufsoffener Sonntag findet trotz Kommunion statt
Rat genehmigt Termine am 8. April und 28. Oktober
MENGEN (jek) - Zwei verkaufsoffene Sonntage wird es in diesem Jahr in der Mengener Innenstadt geben. Die Termine am 8. April und 28. Oktober sind am Dienstag im Gemeinderat beschlossen worden. Auch, wenn der verkaufsoffene Sonntag mit Hamburger Fischmarkt am 8. April genau auf den Weißen Sonntag gelegt wurde, an dem in den katholischen Kirchengemeinden traditionell Erstkommunion gefeiert wurde, stimmte eine knappe Mehrheit der Gemeinderäte (elf Dafür-Stimmen, zehn Gegenstimmen und drei Enthaltungen) für diesen Termin.
Es sei in jedem Jahr dieselbe Prozedur, stöhnte Bürgermeister Stefan Bubeck. „Die Stellungnahmen der Kirchen sind immer gleich, am Ende müssen die Räte entscheiden“, sagte er. Sowohl der katholische Pfarrer Stefan Einsiedler als auch seine evangelische Kollegin Pfarrerin Stefanie Zerfaß hatten auf die Bedeutung des Sonntags als „Tag der Unterbrechung des Gewöhnlichen“und des „neu geschenkten Lebens“verwiesen. Beide baten darum, den Hamburger Fischmarkt bereits am Samstag, 7. April, enden zu lassen. Einsiedler betonte, dass am 8. April in Mengen Erstkommunion gefeiert werde, und da ein Fischmarkt wie die „Faust aufs Auge“passen würde.
Laut Wirtschaftsförderer Manuel Kern sei der Termin für den Hamburger Fischmarkt bereits ein Jahr im Voraus festgelegt worden. „Dies war der einzige noch freie Termin, den haben wir dann gleich genommen“, sagte er. Der Gewerbeverein hatte sich daraufhin an diesen Tag angehängt, da verkaufsoffene Sonntage nur noch möglich sind, wenn außerdem eine Veranstaltung stattfindet, die mehr Besucher anzieht als der verkaufsoffene Sonntag selbst.
Raiser kritisiert Verwaltung
„Das hätte auch die Kirchengemeinde wissen können, als sie ihren Weißen Sonntag auf genau diesen Tag gelegt hat“, sagte Stefan Bubeck. Er musste da aber eine Korrektur von Brunhilde Raiser (CDU) hinnehmen, die ihm erklärte, dass der Weiße Sonntag stets der erste Sonntag nach Ostern sei und nicht von Kirchengemeinden festgelegt werde. „Es ist schon erstaunlich, dass die Verwaltung so etwas nicht im Kopf hat“, sagte sie. „Der Termin war wahrscheinlich noch frei, weil alle anderen Kommunen diesen Tag respektieren und dort keinen Fischmarkt haben wollen.“Bubeck hielt dagegen, dass es generell schwierig sei, Termine für verkaufsoffene Sonntage zu finden und dies noch dadurch erschwert würde, dass die Erstkommunion in Mengen und den Ortsteilen auf mehrere Sonntage verteilt werde.
Am Ende wurden beide Termine mit einer Stimme Mehrheit genehmigt. Am 28. Oktober soll ein Markt mit regionalen Erzeugnissen und Produkten aus Manufakturen der Anlass für einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag sein.